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Nebenan: Roman

Nebenan: Roman

Titel: Nebenan: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Pseudonym die Drehbücher für diese Filme schrieb. Sein dritter Gedanke hingegen war so beunruhigend, dass er ihn nicht zu Ende dachte. Ob Nöhrgel womöglich Verbindungen hatte, die in die Hinterzimmer verschiedener Pizza-Restaurants reichten …?
    »Du siehst, für die Langen habe ich deinen Ausrutscher in der Vorlesung so gut wie ungeschehen gemacht. Es ist besser, wenn sie ihre Märchen auch weiterhin für Märchen halten. Der Rat wird nur mitbekommen, dass dein Auftritt keine weiteren Konsequenzen hat, und in ein paar Wochen ist buchstäblich Gras über die Sache gewachsen.« Nöhrgel kicherte, als habe er einen besonders guten Witz gemacht, wurde aber sofort wieder ernst, als er sah, dass Wallerich sich von seiner Heiterkeit nicht anstecken ließ. »Hätte ich nicht eingegriffen, würde man dich vielleicht schon bald in den Achtuhrnachrichten der Langen sehen. Siehst du ein, dass du mir noch einen Gefallen schuldest?«
    Wallerich hatte begriffen, dass es sich wieder einmal um ein Angebot handelte , das man nicht ablehnen konnte . »Ich kümmere mich um die Suche nach Cagliostro und dem Werwolf. Die Adressen zu überprüfen und dort nach ein paar Dunklen zu suchen wird nicht schwer sein.«
    »Schön. Du findest deine Mitarbeiter im großen Kontrollraum beim Tor. Sie sind schon im Groben über den Einsatz informiert. Auf dem Dach warten ein Dutzend Möwen, damit ihr besser von der Stelle kommt. Übrigens ist auch Schnapper dabei. Er hat den Wunsch geäußert, dass du mit ihm fliegst. Er scheint dich zu mögen.«
    Wallerich zuckte innerlich zusammen. Von Schnapper gemocht zu werden war genauso erfreulich wie einen toten Fisch von den japanischen Triaden geschickt zu bekommen. Es hieß, dass die Möwe auch Malko gemocht hatte.
    »Pass auf, dass kein Übereifriger Dummheiten macht. Cagliostro und der Werwolf werden erst geschnappt, wenn die Spezialeinheit eintrifft. Vermutlich werden die Dunklen Magie einsetzen, um sich eurem Zugriff zu entziehen. Wir brauchen die Spezialisten!«
    »Wer zum Teufel soll das denn sein?«, maulte Wallerich verzweifelt. »Wie soll ich einen Plan machen, wenn ich nicht einmal weiß, wer mir in dieser Nacht helfen wird!«
    »Lass die Pläne nur meine Sorge sein. Nur so viel noch: Unsere Verbündeten zeichnen sich durch eine besondere Form von Intelligenz aus, die sie fast immun gegen Magie macht. Und jetzt mach dich auf den Weg. Ich muss schließlich noch dafür sorgen, dass die Polizei in dieser Nacht so beschäftigt ist, dass sie von unserer kleinen Aktion nichts mitbekommt.«
    Als Wallerich ging, befürchtete er das Schlimmste. Besondere Form von Intelligenz und Nordnorwegen , das konnte nur eines bedeuten. »Ich wünschte, es wäre morgen oder die Dunklen gingen«, brummte er vor sich hin und fühlte sich wie ein Feldherr, der eine aussichtslose Schlacht zu schlagen hatte.
    Till hasste es, wenn man ihm Vorschriften machte. Außerdem musste er hierher kommen, wenn er einen Beweis dafür finden wollte, dass er nicht unter mittelschweren Halluzinationen litt.
    Das Tor, das vom Park des Krankenhauses auf den kleinen Friedhof führte, quietschte elend. Till blickte zurück. Ein Krankenhaus, das direkt neben einem Friedhof lag …
    Wie man sich wohl als Patient fühlte, wenn man hier spazieren ging?
    Der alte Geusenfriedhof war verlassen. Wer trieb sich an einem diesigen Novembernachmittag auch auf Friedhöfen herum? Der Weg, der im Kreis um die kahlen Bäume und die zersplitterten alten Grabsteine führte, lag voller Blätter, deren warme, goldene Farben im Schlamm ertrunken waren. Till fröstelte es. Lass mein Mädchen in Ruhe, Langer. Wenn ich dich noch einmal auf dem Friedhof erwische, kannst du dich auf was gefasst machen. Stumm wiederholte er die Drohung und konnte noch immer nichts mit ihr anfangen. Was für ein Mädchen? Es gab nie viele Besucher an diesem Ort, der der Geschäftigkeit des Unigeländes ringsherum wie durch Zauber zu entgehen schien. Till konnte sich nicht erinnern, hier jemals einem Mädchen auch nur freundlich zugelächelt zu haben.
    Beklommen betrachtete er die Grabplatten am Wegesrand, die fast völlig unter dem Laub verborgen lagen. Neben einem der Gräber lag eine Rose.
    AUGUSTE
    FRIEDERIKE WILHELMINE
    CAROLINE SPILLNER
    † 1798
    entzifferte er die Inschrift auf dem Grabstein. Wer brachte nach mehr als zweihundert Jahren noch Rosen an ein Grab?
    Eine Stimme aus dem Nichts, eine Rose neben einem uralten Grab … Gab es da eine Verbindung? Till ging in die Hocke

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