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Nebenan: Roman

Nebenan: Roman

Titel: Nebenan: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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leere Bierdose zwischen seinen Fäusten und warf sie zu den anderen. Dann sah er zu der Plane mit dem Tarnmuster. »Mich werden sie nicht so leicht bekommen! Ich bin vorbereitet und ich werde mich wehren!«
    »Wie es scheint, haben wir von einigen Dingen ganz ähnliche Vorstellungen. Allerdings … Reden ist immer leicht!«
    Der Trucker zog die buschigen roten Augenbrauen zusammen. »Willst du etwa andeuten, ich sei ein Maulheld?«
    »Das hat er nicht so gemeint!«, mischte sich Gabi ein. »Er ist doch nur ein Vulkanier! Er kennt sicher nicht die Feinheiten unserer Sprache.«
    »Wie viel würdest du riskieren, wenn ich dir verspreche, wir löschen die Feuer in den verdammten Kraftwerken und knipsen in Köln die Lichter aus.«
    Joe lachte. »Netter Traum! Gib mir einen Beweis, dass du mehr als ein Irrer bist, der zu viele Sciencefictionfilme gesehen hat, dann bin ich dein Mann.«
    Der Erlkönig zog den verzauberten Ring von seinem Finger und wurde unsichtbar. Joe klappte der Unterkiefer herunter.
    »Er hat sich sicher auf die Enterprise beamen lassen«, erklärte Gabi mit leicht zittriger Stimme. »In den Filmen machen sie das dauernd.« Dann fuhr sie stolz fort: »Ich hab dir doch gesagt, er ist ein Vulkanier!«
    »Hast du heute schon Nachrichten gehört, Joe?«, fragte der Elbenfürst.
    Der Trucker blickte sich misstrauisch um. »Der Energieminister. Das Attentat … Warst du das?«
    »Attentat ist ein viel zu großes Wort«, spottete der Erlkönig. »Man könnte es ein Attentat nennen, wenn ich ernsthaft die Absicht gehabt hätte, Mager umzubringen. Und glaub mir, in dem Fall hätte ich nicht danebengeschossen. Ich würde diese kleine Demonstration eher als eine Warnung bezeichnen. Ich habe ihm ein Ultimatum gestellt, den Braunkohletagebau zu stoppen.«
    »Du kannst jetzt mit deiner Show aufhören. Ich würd dich gerne sehen, wenn wir miteinander reden!«
    Der Elbenfürst steckte den Ring auf den Finger zurück. Gabi stierte ihn an, als sei er ein Weltraummonster.
    »Du glaubst nicht wirklich, dass Mager sich auf dein Ultimatum einlassen wird.« Joe spuckte aus und ging zum Kühlschrank hinüber, um sich ein neues Bier zu holen. »Mager ist ein verdammt harter Brocken. Um den zu beeindrucken, musst du dir schon was anderes einfallen lassen!«
    »Ich weiß! Deshalb werde ich zuschlagen, bevor mein Ultimatum abgelaufen ist. Ich hab mir etwas ausgedacht, womit man Mager richtig Angst machen kann. Aber dafür brauche ich eure Hilfe!«
    »Sind wir dann Terroristen?«, fragte Gabi verunsichert.
    »Freiheitskämpfer sind wir, meine Kleine!«, rief Joe begeistert. »In hundert Jahren wird man uns Helden nennen, weil wir das einzig Richtige getan haben.« Blau kläffte, als wolle er die Worte seines Herrchens bekräftigen.
    »Du hast gesagt, du seiest vorbereitet, wenn sie dich holen kommen, Joe. Was hast du damit gemeint?«
    Der Trucker deutete in Richtung der Plane. »Wenn hier jemals die Bullen auftauchen sollten, dann werden sie eine verdammt unangenehme Überraschung erleben. Ich bin nämlich sozusagen kugelfest. Ich glaube nicht, dass irgendein Streifenwagen in diesem Lande etwas an Bord hat, womit man hiergegen anstinken kann.« Er zog die Plane zur Seite. Dahinter stand ein sechsrädriges, in dunklem Oliv gestrichenes Fahrzeug, das ein bisschen an einen überdimensionierten, stählernen Sarg erinnerte. »Ein Panzerspähwagen! Die Kiste hat kugelsichere Scheiben und auch gegen die Reifen kann man mit normalen Faustfeuerwaffen so gut wie nichts ausrichten.«
    Der Erlkönig stieß einen anerkennenden Pfiff aus. »Wie kommt man denn an so was?«
    Joe strahlte wie ein kleiner Junge unter dem Weihnachtsbaum. »Du glaubst gar nicht, was bei Manövern alles verloren geht … Ich hab ganz gute Verbindungen zu ein paar Unteroffizieren. Ich hab die Kiste einfach gegen tausend Freikarten für ein Heimspiel des FC getauscht.«
    Der Erlkönig ging zu dem Panzerwagen hinüber. Die große Menge Stahl bereitete ihm Unbehagen. Im Gegensatz zu den meisten Elben war es ihm gelungen, seine Empfindlichkeit gegen Eisen und Stahl zu überwinden. Die beiden Metalle konnten ihn nicht mehr verbrennen, wenn er sie berührte. Doch fühlte er sich immer noch unwohl, wenn er ihnen zu nahe kam. Ob er den Wagen wohl benutzen konnte? Wenn er es schaffen würde, ihn unsichtbar zu machen, wäre ein Panzerwagen wohl eine so gut wie unbesiegbare Waffe. Leider war Eisen ein Metall, das zu unberechenbaren Nebeneffekten neigte, wenn man es mit Zaubern

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