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Nebenweit (German Edition)

Nebenweit (German Edition)

Titel: Nebenweit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz Zwack
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man nicht Teenager sagen?«
    Ich erklärte ihr, dass es in meiner Welt im Gegensatz zu der ihren von Anglizismen wimmelte, und dabei überschattete sich ihr Blick leicht, offenbar hatte sie wie ich eine Weile vergessen, dass eine ganze Welt zwischen uns lag. Dann hellten ihre Züge sich wieder auf. »Jetzt verstehe ich«, nickte sie. »Doch, wir zu Hause haben natürlich Teenager gesagt, aber das ist auch eine Vokabel, die man in Europa von uns übernommen hat. Vielleicht stammt sie auch ursprünglich von den Engländern, die genießen hier ja mehr Ansehen.«
    Während dieser kleinen Diskussion hatten wir das Flughafengebäude verlassen und strebten jetzt unter Carols Führung dem Parkplatz entgegen, wo ich schon von Weitem unseren Wagen entdeckte. Carol erbot sich zu fahren, aber ich erklärte, gut geschlafen zu haben, und setzte mich hinters Steuer.
    Die ersten Kilometer rollten wir schweigend dahin, jeder ganz in die eigenen Gedanken versunken. Ich grübelte über die Art und Weise nach, wie Carol mich begrüßt hatte, und möglicherweise erging es ihr ähnlich. Irgendwie hatten wir damit eine Grenze überschritten, eine Barriere, die seit jenem Augenblick zwischen uns gestanden hatte, als sie mich mit meinem Handy in der Hand angesehen und gefragt hatte, was das sei. Drei Wochen waren seitdem vergangen, aber mir kam es wie eine Ewigkeit vor.
    »Wie war das mit Dupont?«, raffte ich mich schließlich auf, dankbar, ein unverfängliches Thema gefunden zu haben, und Carol antworte sofort, so als wäre auch sie dankbar, dass das Schweigen gebrochen war.
    »Vorgestern Abend war das, so gegen sechs. Ich saß auf der Terrasse bei einer Tasse Kaffee, da klingelte es plötzlich. Als ich zur Tür ging, stand er da. Wie aus dem Ei gepellt: dunkle Hose, blauer Blazer, Krawatte … dabei war es so warm wie heute, bestimmt über zwanzig Grad.«
    Ich sah unwillkürlich auf die Temperaturanzeige am Armaturenbrett, und da leuchtete es rot: 19°.
    »›Guten Tag, gnädige Frau‹, hat er gesagt – gnädige Frau! –, ›ist Ihr Herr Gemahl zu sprechen?‹ Und dann hat er nach meiner Hand gegriffen und mir einen Handkuss gegeben. Ganz korrekt, ganz alte Schule, ohne mit den Lippen die Hand zu berühren. Das weiß ich allerdings erst, seit wir uns kennen«, lächelte sie.
    »War er allein?«, unterbrach ich sie.
    »Ja, sein Wagen stand in der Einfahrt, ein silbergrauer Audi, ziemlich neu, aber da saß keiner drin. Ich habe mir auch die Nummer aufgeschrieben, ich habe sie zu Hause auf einem Zettel.« Ich nickte lobend. Ich weiß nicht, ob ich daran gedacht hätte. Mal sehen, ob wir da etwas herausbekommen …
    »Als ich sagte, du seist verreist, wollte er wissen, wohin. ›Ich weiß nicht, ob Sie das etwas angeht‹, habe ich darauf gesagt. Dabei bin ich sonst eigentlich gar nicht so. Aber mir ist der Mann irgendwie unheimlich, und deswegen war ich wohl auch so abweisend. ›Nein, es geht mich natürlich nichts an, gnädige Frau‹, hat er gesagt. ›Es hätte mich nur interessiert, weil wir doch einiges miteinander zu besprechen haben. Wann kommt er denn zurück?‹ – ›Das kann ich Ihnen nicht sagen, kommt ganz darauf an, wie schnell er das erledigt, weshalb er verreist ist‹, habe ich darauf gesagt, und da hat er wohl gemerkt, dass von mir nichts zu erfahren war. Und ins Haus gelassen habe ich ihn auch nicht, was eigentlich ja recht unhöflich war, denn der Mann hat uns ja nichts getan, und wir haben uns ja in dem Café in Rosenheim ganz zivilisiert unterhalten. ›Ich wäre Ihnen jedenfalls sehr dankbar, gnädige Frau, wenn Sie ihn bitten würden, so bald wie möglich mit mir in Verbindung zu treten. Ich lasse Ihnen meine Visitenkarte da.‹ Die liegt zu Hause. Dr. Jacques Dupont ohne irgendeine Berufsbezeichnung und dazu eine Adresse in Rosenheim mit Telefonnummer, Mobinummer und E-Post-Adresse.«
    »Na, da bin ich ja gespannt«, meinte ich. »Jedenfalls wissen wir aif die Weise jetzt etwas mehr über ihn. Ich werde ihn halt mal anrufen. Dann sehen wir ja.«
    »Und wie war’s in Japan?«, wollte Carol wissen.
    Wir hatten inzwischen den Münchner Ring erreicht und rollten im Stop-and-Go des abendlichen Berufsverkehrs an München vorbei.
    »Na ja, das Entscheidende zuerst: Dieser Tanabe, übrigens ein sehr sympathischer Mensch, der auch eine Weile in den USA studiert hat und fließend Englisch spricht, stammt ganz eindeutig aus meiner Welt oder zumindest einer, die der meinen aufs Haar gleicht. Er ist vor drei Jahren

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