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Nebra

Nebra

Titel: Nebra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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ihm, den Schmerz zu unterdrücken. Atemlos arbeitete er sich weiter durchs Unterholz. Nach einer Weile blieb er stehen und lauschte. Das Wesen schien ihn nicht zu verfolgen. Vielleicht hatte er es doch schwerer verletzt, als er geglaubt hatte. Ein Hoffnungs-schimmer keimte auf. Zu dumm nur, dass er bei seiner Flucht in die falsche Richtung gelaufen war. Statt hinaus ans Licht und zu den Häusern hatten ihn seine Füße tiefer in den Wald hineingetragen. Gehetzt blickte er sich um, dann rannte er weiter. Er spürte, wie seine Lunge brannte. Verdammte Qualmerei. Ihm war immer klar gewesen, dass sich das eines Tages rächen würde. Sein Atem ging stoßweise. Plötzlich sah er in einiger Entfernung einen hellen Fleck schimmern. Keuchend stolperte er weiter.
    Nach einer Weile lichteten sich die Reihen der Bäume. Er erkannte einen Zaun und dahinter ein weites Feld. Nur noch ein kleines Stück, dann hatte er es geschafft. Ein plötzlicher Stoß warf ihn zu Boden. Eine Wolke von Stinkmorcheln hüllte ihn ein. Dann verlor er das Bewusstsein.
     
     
     
     
     
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    Habt ihr das gehört?« John spitzte die Ohren. »Klang nach Schüssen.«
    »Stimmt«, sagte Michael. »Mindestens zwei.« »Vielleicht Knallkörper«, sagte Cynthia. »Nein«, erwiderte Michael. »Das klang eher wie etwas Kleinkalibriges. Bleibt hier, ich werde nachsehen.« »Ich komme mit«, erwiderte John und tastete nach seiner Pistole. Sie befand sich da, wo sie hingehörte, in einem Holster, unsichtbar unter seiner linken Schulter verborgen. Die beiden Männer hasteten die Stufen hinauf und hinaus zur Tür. In der Nachbarschaft war alles ruhig. Außer ihnen schien niemand die Schüsse gehört zu haben.
    »Hier drüben«, sagte Michael und deutete auf den Wald. »Ich bin sicher, es kam von dieser Seite.«
    Ein kurzes Stück durch den Garten, dann tauchten sie in das dunkle Grün des Waldes. Stickig war es hier. Die plötzliche Wärme hatte die letzten Schneereste schmelzen lassen und die Luft mit Feuchtigkeit gesättigt. »Scheißwetter«, fluchte er halblaut vor sich hin und wedelte sich einige Mücken aus dem Gesicht. »Erst diese Kälte und jetzt das.«
    »Noch haben wir April«, erwiderte Michael trocken.
    John entgegnete nichts. Mit beiden Händen bahnte er sich einen Weg durchs Unterholz. Dann blieb er stehen.
    »Wo lang?«
    »Ganz in der Nähe ist eine Waldarbeiterhütte«, sagte Michael und deutete nach links. »Lass uns zuerst da nachsehen.« John nickte und zog seine Waffe heraus. Seite an Seite arbeiteten sich die beiden durch das Gestrüpp. Es dauerte nicht lange, da schälte sich eine dunkle Form aus dem Wald. Die Hütte.
    Michael hob den Zeigefinger an die Lippen. »Leise jetzt.« Die Tür stand offen. Nicht der geringste Laut war zu hören. Das alte, baufällige Haus schien verlassen. Ein fauliger Geruch lag über der Szene. John hielt die Nase in die Luft. »Pilze«, murmelte er. Michael deutete auf den Boden. Überall waren Fußabdrücke. John schlich zu der offenstehenden Tür und spähte hinein. »Scheint niemand drin zu sein«, flüsterte er. »Warte einen Augenblick, ich seh mal nach.« Wie ein Schatten schlüpfte er in die Hütte. Es dauerte keine Minute, da hörte John von drinnen einen unterdrückten Fluch. »Was ist?« »Sieh dir das an.«
    John trat in das Halbdunkel. Es dauerte einige Sekunden, ehe sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten. Nun entdeckte er allerlei Gerätschaften, die er in einer solch primitiven Hütte nicht vermutet hätte. Ein Notebook, Kabel und eine Apparatur, die auf einem Stativ stehend aus dem geöffneten Fenster gerichtet war. Durch eine Lücke im Laub sah er das Haus des Anwalts.
    »Eine Abhöranlage«, zischte Michael und tippte etwas in die Tastatur. Dann drehte er den Computer herum. Auf dem Monitor waren elektronische Muster zu erkennen. Als John näher heranging, hörte er Hannahs Stimme. Sie schien Karl und Cynthia etwas über die Symbolik der Himmelsscheibe zu erklären. »Himmel noch mal«, murmelte er. »Ein Spracherkennungspro-gramm. Scheint wirklich eine Abhöranlage zu sein. Aber warum? Und wieso ist das Ding auf dein Haus gerichtet?«
    »Keine Zeit jetzt für lange Überlegungen«, zischte Michael. »Schnappen wir uns den Computer und dann nichts wie weg. Das Schlimmste hast du noch gar nicht gesehen.« Michael deutete auf ein Handy, das angeschaltet auf dem Tisch lag. Ein Name war auf dem Display zu lesen. Ida B.
    »Wir müssen hier verschwinden«, sagte John, kaum dass sie

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