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Nebra

Nebra

Titel: Nebra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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bitte darum.«
    »Ich denke, Sie wollen die Scheibe immer noch in Ihren Besitz bringen. Sie haben mich kommen lassen und mir diese Schauergeschichten aufgetischt, weil ich die Einzige bin, die Zugang hat. Sie wollen, dass ich die Scheibe aus dem Tresor entwende, damit Sie sie mir abknöpfen können. Das ist es, was ich glaube.«
    »Sie sind ziemlich direkt.«
    »Hatten wir uns nicht völlige Offenheit versprochen?« Ihre Augen glänzten wie Stahlkugeln. »Also, was sagen Sie dazu?« Stromberg seufzte. »Wenn es doch nur so wäre. Tatsache ist jedoch, dass ich Ihnen die volle Wahrheit gesagt habe. Sie müssen mir in dieser Sache vertrauen, Hannah. Diese Leute haben Mittel und Wege, unerkannt zu bleiben. Tagsüber verhalten sie sich wie normale Menschen. Sie haben Berufe, manche von ihnen sogar Familien. Ihre Nachbarn mögen sie, und wenn das Wetter schön ist, sieht man sie grillend im Garten. Aber wehe, es ist Vollmond. Dann werden aus diesen Leuten Monster, die sich an abgelegenen Orten treffen, bizarre Rituale vollziehen und Menschenopfer bringen. Ja, Sie haben richtig gehört: Menschenopfer. Mein Informant war als Jugendlicher in der Gewalt dieser Leute. Er musste mit ansehen, wie ein Mädchen aus seiner Gruppe brutal ermordet wurde. Nur um Haaresbreite konnten er und zwei seiner Mitschüler damals entkommen. Was er mir berichtete, ließ mich zu dem Schluss kommen, dass wir es mit einer ausgesprochen grausamen Organisation zu tun haben. Menschen, die bestens organisiert sind und die vor nichts zurückschrecken. Mein Informant ist überzeugt, dass ihnen nur noch diese letzte Scheibe fehlt, um das Ritual zu vollenden.«
    »Wer ist dieser Informant? Kenne ich ihn? Ich würde mich gern mit ihm unterhalten.«
    Das Gesicht des Multimillionärs blieb ausdruckslos. Hannahs Augen verengten sich. »Sehen Sie? Wie soll ich Ihnen vertrauen, wenn Sie mir solche wichtigen Informationen vorenthalten? Nennen Sie mir seinen Namen, damit ich persönlich mit ihm reden kann, dann werde ich mir die Sache vielleicht noch mal überlegen.«
    Stromberg zuckte die Achseln. »Tut mir leid. Von allen Dingen ist dies das einzige, was ich Ihnen nicht geben kann. Ich habe mich mit meinem Wort verpflichtet, den Namen meines Informanten aus Sicherheitsgründen vertraulich zu behandeln. Ich kann Ihnen nur in Aussicht stellen, dass Sie ihn kennenlernen, wenn er es möchte.«
    Hannah schüttelte den Kopf. »Sie verlangen zu viel, bedaure. Solange Sie mich nicht voll und ganz einweihen, bleibe ich bei meiner Version der Geschichte.«
    In diesem Moment meldete sich ihr Handy. Ein elektronisches Dudeln, das in der Einsamkeit dieser Landschaft seltsam fehl am Platze wirkte. Hannah ignorierte das Klingeln eine ganze Weile, doch es wollte einfach nicht aufhören. »Wollen Sie nicht rangehen?«
    Mit einer unwirschen Bewegung holte Hannah das Handy aus der Hosentasche und nahm das Gespräch an. »Hallo?« »Spreche ich mit Frau Dr. Hannah Peters?« Die Stimme am anderen Ende war schwach. Es war eindeutig eine Frau. »Am Apparat.«
    »Entschuldigen Sie die Störung, aber ich habe Ihre Nummer von Dr. Moritz Feldmann erhalten. Ich bin Kriminalhauptkommissarin Ida Benrath, LKA Sachsen-Anhalt. Ist es richtig, dass ich Sie gerade in Schottland erreiche?« »Ja, das stimmt.«
    »Frau Dr. Peters, ich habe leider keine guten Nachrichten. Ich muss Sie bitten, Ihre Reise abzubrechen und umgehend zurück nach Halle zu kommen.«

34
     
    Schlechte Nachrichten?« »Ich kann es nicht glauben«, sagte Hannah mit leiser Stimme. »Es wurde eingebrochen. Letzte Nacht in einem der Nebengebäude des Museums.« Stromberg fuhr auf. »Die Scheibe?«
    »Das ist ja das Merkwürdige«, sagte sie, während sie versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. »Die Scheibe im Hauptgebäude ist ein Duplikat. Das Original liegt in einem Safe, drei Stockwerke unter diesem Nebengebäude. Wer auch immer diesen Einbruch begangen hat, er hat genau gewusst, wo sich das Original befindet.«
    Stromberg war das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. »Was ist geschehen?«
    »Glücklicherweise sind die Einbrecher an der Sicherheitsabfrage gescheitert. Es hätte aber nicht viel gefehlt und sie hätten ihr Ziel erreicht.« »Das ist ja furchtbar.«
    »Was noch schlimmer wiegt: Es hat eine Entführung gegeben. Stefan Bartels, der Leiter des Labors, ist verschwunden.« Sie hob den Kopf. »Ich muss umgehend zurück. Die Polizei hat mich um meine Mitarbeit gebeten. Können Sie mir dabei helfen, einen schnellen Rückflug

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