Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
aber gesehen hast, gibt es ganz einfache und praktikable Ansätze, um auch dieses Problem zu eliminieren.«
»Ich hasse dich!«, zischte Maya Ivanova böse.
»Und ich liebe deinen Hass!«, entgegnete der Despot kalt. »Spätestens wenn dir diese Galaxis zu Füßen liegt, wirst Du mich verstehen und an meiner Seite herrschen wollen.«
»Wenn sie es nicht will, warum nimmst Du dann nicht mich, Meister?«, war plötzlich eine gequälte Stimme zu hören. Morgotradon fuhr auf dem Absatz herum, hob kurz seine tödliche Waffe und senkte sie wieder, als er die schwer verwundete Replik sah.
»Du solltest tot sein und bist mir trotzdem gefolgt!«, rief Morgotradon anerkennend aus und erzeugte damit bei der Kommandantin eine Gänsehaut. Den Despoten schien zu beeindrucken, dass selbst der sichere Tod die Replik nicht davon abgehalten hatte, ihrem Meister zu folgen. Die bedingungslose Hörigkeit faszinierte ihn, nicht das Schicksal seiner Kreatur selbst.
»Ich kann dir alles geben, was Du von einer Frau begehrst!«, stöhnte die Replik. »Lass sie gehen. Sie wird niemals so sein wie ich!«
Die Klon-Schwester Maya Ivanovas hatte Mühe sich aufrecht zu halten. Warum sie trotz der tödlichen Wunde noch immer gehen und sprechen konnte, war der Kommandantin ein Rätsel. Vermutlich war jener Entstehungsprozess dafür verantwortlich, welcher Spuren der Kristallexistenz in ihre Erbinformation eingebracht und ihr auf diese Weise begrenzte Regenerationsfähigkeiten mitgegeben hatte.
Morgotradon schien einen Augenblick zu stutzen und sah die Replik prüfend an. Der ehemalige Flottenlenker war offenbar erstaunt über so viel Selbstverständnis.
»Wie es scheint, habe ich mit dir etwas Besonderes geschaffen. Du bist anders als deine stumpfsinnigen Schwestern! Wie konntest Du mir trotz Tarnfeld in dieses Versteck folgen? Erkläre es mir!«, forderte Morgotradon hart.
Maya Ivanova saß auf dem Boden und blickte die Replik traurig an. Obwohl eine Feindin, so war sie doch auch ein Spiegelbild ihrer selbst. Es schmerzte sie, zusehen zu müssen, wie Morgotradon ihre Schwester physisch und psychisch leiden ließ.
»Ich stehe mit dir in Verbindung! So war es immer! Hast Du das vergessen?«, presste die Replik heraus und deutete mit den Fingern an ihren Kopf. »Ich weiß, was Du denkst und spüre deine Nähe. Ich kann deine Gefühle in mich aufnehmen und bin somit für immer mit dir verbunden. Ich bin ein Stück weit wie Du!«
Es sind die Kristallstrukturen im Körper der beiden. Irgendwie stehen sie miteinander in Verbindung
, dachte Maya Ivanova in aufkommender Erkenntnis.
Morgotradon wirkte mit einem Mal unschlüssig. Sein Blick wechselte zwischen der tödlich verwundeten Replik und Maya Ivanova hin und her. Wenn im Ausdruck der Replik bedingungslose Unterwürfigkeit zu erkennen war, so strahlte Maya Ivanova eisige Ablehnung aus. Dieser Gegensatz, so deutlich und offensichtlich nebeneinander, löste etwas in Morgotradon aus. Der Despot stutzte.
»Habe ich mich getäuscht?«, grollte er laut und sah Maya Ivanova zweifelnd an. »Ist es vielleicht doch nicht dein Schicksal meine Gefährtin zu werden, sondern nur die Mutter einer neuen Generation von Repliken, die mir auf ewig dienen werden?«
»Er ist ein Monster!«, rief Maya der Replik entgegen. »Wenn irgendein Teil von mir tatsächlich in dir ist, dann hilf mir!«
Morgotradon lachte böse.
»Du verkennst völlig die Situation. Sie wird dich eher töten, als auf dich zu hören.«
»Meister, ich will an deiner Seite leben«, flehte die Replik erneut. »Hilf mir, bevor es zu spät ist. Du kannst mich reparieren!«
»Reparieren?«, stieß der Despot erstaunt aus. »Du willst, dass ich deinen Körper erneuere?«
»Du hast die Macht dazu!«, flehte die Replik.
Die Replik wollte einfach nur leben, erkannte Maya Ivanova betroffen. Ein Wunsch, der allen Lebewesen im Universum gemein ist.
Morgotradon schien zu überlegen, dann antwortete er kalt: »Ich will keine beschädigte Replik an meiner Seite, deren Körper, durch Verletzungsnarben entstellt ist. Ich gebe aber deiner Nachfolgerin eine Chance. Wenn die nächste Züchtung aus deiner Reihe genauso außergewöhnlich ist, wie Du selbst, dann werde ich sie zu meiner Gefährtin machen! Zuerst aber will ich noch einen letzten Beweis deiner Einzigartigkeit!«
Die Replik strauchelte, konnte kaum noch stehen. Das Leben wich langsam aus ihrem Körper. Die erbarmungslosen Worte ihres Gebieters hatten etwas in ihr zerbrechen lassen. Ihre
Weitere Kostenlose Bücher