Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
nur aus Scutum-Crux. Der Antrieb ist immer Furcht und Schrecken. Es ist erstaunlich, dass sich die anwesenden Individuen nicht sofort gegenseitig umgebracht haben. Ich vermute, es gibt unter ihnen oder vielleicht sogar bei euch Menschen jemanden, der an dieser plötzlichen Befriedung nicht ganz unschuldig ist.«
»Fremder, Du scheinst viel über die galaktische Bedrohung zu wissen«, rief Nexus Tor dem Extraterrestrier zu.
Er gab seinen Spezialisten ein kurzes Zeichen, welche sich um den Taktikmeister gruppierten.
»Ihr könnt mich Gloon nennen. Fremder klingt etwas distanziert«, bat der Unbekannte jovial und erzeugte mit seinen Sprachwerkzeugen ein Geräusch, welches Nok an wild angeschlagene Kastagnetten erinnerte.
»Ja. Wir wissen alles über die Parasitengalaxis. Im Gegensatz zu euch haben wir bereits seit vielen Jahrhunderten erkannt, dass ihr Erscheinen eure Galaxis erschüttern wird. Vermutlich lässt die Katastrophe auch meine Galaxis nicht ungeschoren davonkommen.«
Er lacht uns aus
, dachte Nok leicht verärgert und betrachtete Gloon eingehender. Der Kopf des Wesens wirkte grotesk. Er war eiförmig, mit vereinzelten, borstigen Haaren bewachsen. Die drei Facettenaugen, deren kleinste Segmente bei Lichteinfall schillerten, mussten dem Wesen ein weites Gesichtsfeld bescheren. Sicherlich konnte Gloon gleichzeitig sehen, was vor ihm und seitlich hinter ihm geschah.
Ein Panoramablick, stellte Nok in Gedanken nüchtern fest.
»Vorsicht! Er kann seine Aura verstecken und so meinem Zugriff entziehen«, flüsterte Nuri Jawa erstaunt und alarmierend.
»Woher kommst du?«, wollte Nok noch einmal und mit etwas mehr Nachdruck wissen. »Kommst Du hierher, um einen Beitrag zu leisten, oder willst Du uns nur verspotten?«
Wer die Asiatin kannte, der nahm sich spätestens bei diesem gepressten Unterton zurück.
Der Fremde namens Gloon ignorierte die Spitze, trippelte wie ein Pinguin auf die Kommandantin zu und blickte zu ihr auf.
»Mein Volk stammt aus der Großen Magellanschen Wolke und den einzigen Beitrag, den ich leisten kann, ist die Vermessung dieses Raumsektors«, erklärte Gloon mit lauter Stimme. Furcht oder Unsicherheit kannte der kleine Extraterrestrier offenbar nicht.
»Ich werde am Rand dieses Systems eine tachyonische Funk-Bake aussetzen. Sie soll andere Raumfahrer und Völker vor dem Einflug in diesen Raumsektor warnen. Dieses Gebiet wird schon bald von Raum-Zeit-Untiefen und unberechenbaren Gefahren heimgesucht werden. Es ist bedauerlich, aber nicht zu ändern. Ihr habt nicht mehr viel Zeit, dieses System zu evakuieren. Mit dem Eintreffen der Parasitengalaxis wird dieser Spiralarm besonders getroffen.«
»Er gehört zu den Karawanen-Scouts!«, rief einer der Trox plötzlich laut aus. »Überall wo diese Wesen auftauchen, kommt es kurze Zeit später zu Dimensionsüberlappungen!«
Nok fixierte den Fremden.
»Du bist also hier, um uns zu warnen?«
»Ich war hier«, korrigierte Gloon sanft und begann vor Noks Augen zu verschwimmen. Der Fremde hatte ein Energiefeld aktiviert, welches seinen Körper einhüllte.
»Achtung! Er transportiert sich auf sein Schiff!«, rief Hassan Khalil laut aus. »Soll ich ihn aufhalten und das Transportfeld absorbieren?«
Nok hob schnell den Arm und rief: »Lassen Sie ihn! Wenn dieses Wesen sich zurückziehen möchte, dann soll ihm das Recht gewährt werden.«
Mit diesen Worten verschwand Gloon vor den Augen der Delegierten.
»Dieser Raumsektor ist nicht länger sicher!«, rief ein pfauenartiger Außerirdischer mit hoher Stimme. »Die Karawanen-Scouts irren sich niemals. Wir müssen fliehen, so lange wir noch können! Es war ein Fehler, dem Schwacken in dieses Sonnensystem zu folgen.«
Die Göttin
Ramir und Herimos öffneten zwei goldene Flügeltüren, welche den Eingang zum Tempel markierten. Kaum hatten beide Männer den Vorraum betreten, da vernahmen sie einen merkwürdig klingenden Ton. Ein melodisches Brummen und Summen lag in der Luft. Das Geräusch erfüllte den gesamten Tempelraum. Herimos lauschte angestrengt und hielt den Kopf schief.
»Was ist das? Laufen hier irgendwo Maschinen oder Energieerzeuger?«
Ramir blieb stehen und wirkte plötzlich andächtig.
»Das sind die Gesänge von Nebular. Wenigstens behaupteten dies die alten Priester«, erklärte Ramir. »Was wir hören, sind kosmische Transienten, die von den Türmen der Tempelanlage eingefangen werden. Der innere Dom ist speziell gelagert und verschiedene Konstruktionselemente sorgen dafür,
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