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Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")

Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")

Titel: Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung") Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Rabenstein
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dass die empfangenen Signale in Schwingungen umgewandelt werden und die gesamte Tempelanlage zum Erklingen bringen.«
    »Die alten Priester wussten offenbar ganz genau, wie sie eure Leute beeindrucken konnten. Es ist ein einfaches Prinzip, aber es funktioniert galaxisweit«, brummte Herimos.
    Als die beiden Männer den inneren Tempelbereich betraten, stockte selbst Herimos kurz der Atem.
    Die enorm große goldene Skulptur einer Frau, welche einer Progonautin nachempfunden war, schwebte dominierend und übergroß im Raum. Die Göttin war gesichtslos, ihre Sinnesorgane nur angedeutet. Zwei Schwingen oder Flügelpaare wuchsen aus ihren Schulterblättern und eine edelsteinbesetzte Krone zierte ihr Haupt. Herimos registrierte mit einem dünnen Lächeln die überaus üppigen Formen der Göttin. Die primären Geschlechtsmerkmale waren überdeutlich hervorgehoben. Die tonnenschwere Gestalt wurde von Antischwerkraftfeldern in der Schwebe gehalten und von einer holografischen Spirale umschlungen, welche aus Millionen kleinen farbigen Lichtpunkten zusammengesetzt war. Herimos erkannte in der Projektion die stilisierte Milchstraße mit ihrem Spiralarmen.
    Während sich die goldene Göttin im Zentrum langsam um ihre eigene Achse drehte, folgten ihr die Spiralarme aus Milliarden Sonnen und beschrieben eine langsame Rotationsbewegung um das Zentrum der Galaxis, welches durch die Göttin selbst symbolisiert wurde.
    »Schwerkraftfelder, holografische Projektionen, Licht- und Klangeffekte«, brummte Herimos. »Nicht in jeder Kultur vereinbaren sich Götterglauben und Technologie so wie an diesem Ort.«
    »Beides muss sich aber auch nicht unbedingt ausschließen«, erklärte Ramir lächelnd und betrat zusammen mit Herimos den Tempelraum.
    Der Neo-Sapiens sah sich prüfend um. Das Innerste dieses Tempels erinnerte kaum an eine Stätte, die zum Gebet besucht wurde.
    Um die Göttin, eingehüllt in ihrem holografischen Schleier, waren komfortable Sitze angeordnet, die sich in Form einer von innen nach außen laufenden Spirale gruppierten. Herimos schätzte die Anzahl der Sitze auf rund dreihundert. Über Synthia spannte sich eine domartige Decke, die mit Linien, Symbolen und fremden Schriftzeichen überzogen war, gleich einem gitterartigen Koordinatensystem.
    »Auf meiner Welt nennt man solch einen Ort Planetarium«, flüsterte Herimos auffallend sanft und deutete mit seiner Hand nach oben. »Dies ist vermutlich eine frühzeitliche Sternkarte mit Himmelskoordinaten und Sternzeichen, die ihr von eurer Welt aus sehen könnt?«
    Ramir nickte zustimmend.
    »Die erste Sternkarte überhaupt, die auf India angefertigt wurde. Ihr Schöpfer ist leider unbekannt, sein Name verloren in der Zeit. Er hat uns keine Signatur hinterlassen.«
    Herimos ließ seinen Blick an den kunstvoll verzierten Wänden entlang gleiten. Er erblickte Skulpturen mythischer Wesen, Wandmalereien kriegerischer Szenen, Fresken, Kunstwerke mit abstraktem Aussehen ...
    Herimos nickte bestätigend. »Dies war tatsächlich einmal ein Tempel, aber als deine Leute ihren Glauben verloren, wurde er in eine Touristenattraktion verwandelt. Die Göttin ist nichts weiter als ein Publikumsmagnet für Schaulustige. Doch wo ist das Publikum, welches sich normalerweise hier drängen würde?«
    Die Stimme des Neo-Sapiens klang traurig, als er langsam durch die Sitzreihen schritt und eine dicke Staubschicht von den Sitzen wischte.
    Ramir sah zu Synthia hinauf und schien nachzudenken. Herimos warf ihm prüfende Blicke zu, welche der Progonaut aber nicht wahrnahm. Ramir stand nur da und starrte auf die holografische Darbietung. Der Chot schien von den Bewegungen der Göttin und dem melodischen Summen, welches den Kuppelsaal durchdrang, geradezu hypnotisiert zu sein. Erneut gruben sich tiefe Falten in seine Stirn ein. Ramir schien tief in seinen eigenen Gedanken verloren zu sein.
    »Ramir?«, fragte Herimos vorsichtig.
    Die Augen des Chot flackerten kurz, dann antwortete er mit Zorn in der Stimme: »Dieser Ort war immer gut besucht. Ich war als Kind oft hier, um die tanzende Göttin zu betrachten und der kosmischen Melodie zu lauschen. Deine Frage ist zutreffend. Warum sind wir hier allein? Wo sind die Besucher, die zu dieser Tageszeit die Tempelhalle ausfüllen müssten?«
    Ramir schritt zwischen die Sitzreihen und trat gegen die komfortabel gepolsterten Sitze. Dicke Staubwolken stiegen auf und vermischten sich mit der holografischen Projektion, was zu irritierenden Lichteffekten führte.
    Ramir

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