Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
nur mit Hilfe eines Übersetzungsgerätes möglich war, mit Vasina zu kommunizieren. Auch der Universalübersetzer war ein Stück Technik, dessen Funktion die Menschen nicht nachbilden konnten. Wie lag der Fall dann erst bei einem komplizierten Überlichtantrieb?
»Das Verfahren ist einfach. Man umgibt sich mit einem tachyonischen Energiefeld, das die Masse des Schiffes erhält, ihr aber dennoch tachyonische Eigenschaften verleiht. Tachyonen breiten sich mit Überlichtgeschwindigkeit aus und bewegen sich auf einer höherdimensionalen Energie-Ebene der Tachyonenspur. Die Energie, die man für das Erreichen der Tachyonenspur aufwenden muss, hängt von dem Impuls ab den man bereits mitbringt. Das heißt im Klartext, besitzt man nur eine geringe Eigengeschwindigkeit, dann ist ein entsprechend höherer Energiebetrag nötig«, dozierte die Progonautin sichtlich gelangweilt.
»Dann könnte man sich also theoretisch auch aus dem Stand in diese Überlichtautobahn einfädeln?«, warf Lai Pi ein.
»Das ist nicht ratsam«, antwortete die Progonautin ernst. »Man nimmt seinen Unterlichtvektor mit. Hätte man wirklich die benötigte Energie zur Verfügung, um aus dem Stand auf die Tachyonenspur zu wechseln, dann wäre der Zielort ungewiss.«
»Aha«, kommentierte der SEA Spezialist. »Und woran merken wir, dass wir bereits auf dieser Tachyonenspur fliegen?«
»Gar nicht«, antwortete Vasina knapp. »Schon zu meiner Zeit war das Reisen mit dieser Technik komfortabel und ohne Nebenwirkungen. Es kommt außerdem zu keinerlei Zeitverzerrungen, höchstens während der Beschleunigungsphase im Unterlichtbereich, aber das ist bei den angewandten Werten unerheblich.«
»Eine letzte Frage«, der SEA Spezialist schluckte hörbar. »Was geschieht wenn dieses schützende Energiefeld aus irgendwelchen Gründen während des Fluges zusammenbricht?«
»Die Progonautin drehte den Kopf und sah Lai Pi direkt in die Augen. Mit einem spöttischen Zug um die Mundwinkel sagte sie. »Dann kommen wir auf das Thema zurück, das sie zu Beginn angesprochen hatten.«
»Welches Thema?«, flüsterte Lai Pi besorgt.
»Das Reisen als Energieblitz. Nur leider für immer.«
Epsilon Indi
Scorch schloss seine Gäste nicht vollkommen aus. Nach rund sechs Stunden meldete sich der Schwacke und blendete ein virtuelles Display in der Unterkunft der drei Gäste ein.
»Wir haben den Zielort fast erreicht und bewegen uns mit aktiviertem Tarnfeld und einer Geschwindigkeit von 98 % c auf das System der braunen Zwerge zu. Vielleicht möchten sie sich das ansehen?«
Arkroid und Lai Pi fuhren fast gleichzeitig von ihren Liegen auf und starrten fassungslos auf die zwei Sonnen, die noch immer in einiger Entfernung zur
Yax K’uk’Mo’
standen.
»Wir sind bereits angekommen?« Beide Männer hatten sichtliche Mühe diese Tatsache zu verarbeiten.
»Ja, das ist unser erstes Zielgebiet. 40028 hat mich gebeten diesen Doppelstern anzufliegen um mit seinen Leuten Kontakt aufzunehmen. Es ist allerdings mehr als unwahrscheinlich, das es hier einem Planeten gibt, auf dem Leben möglich ist.«
»Epsilon Indi Ba und Bb, so nennen wir die beiden braunen Zwerge, umkreisen wiederum einen Zentralstern, der vermutlich Planeten besitzt«, antwortete Lai Pi hastig.
»Nicht vermutlich, definitiv«, gluckste der Schwacke. »Ich orte insgesamt acht Planeten die Epsilon Indi umkreisen, doch darum kümmern wir uns später. Vor uns liegt zunächst ein System aus vielen Kleinplaneten und ein ausgeprägter Trümmer- und Asteroidenring, der beide Sonnen umgibt. Am nächsten steht uns derzeit Epsilon Indi Ba. Der braune Zwerg besitzt rund 70% des Durchmessers eures Planeten Jupiter. Die Oberflächentemperatur der kühlen Sonne liegt bei etwa 1700 Kelvin.«
Scorch blendete eine Großaufnahme des Braunen Zwerges ein, der dunkelrot glühend den Ankömmlingen entgegen funkelte. Weiter im Hintergrund, kaum größer als ein sehr heller, roter Stern, war Epsilon Indi Bb zu sehen, die zweite Komponente des Doppelsystems.«
»Das ist fantastisch!«, flüsterte Lai Pi ergriffen. »Haben sie es sich so vorgestellt?«
Toiber Arkroid schüttelte den Kopf. Er war so von dem Anblick der fremden Sonnen gefangen, dass er nicht antworten konnte oder wollte.
Vasina hingegen nahm die Bilder und Daten zwar zur Kenntnis, zeigte sich aber wenig beeindruckt. »Und warum lotst uns der Techno-Kleriker ausgerechnet in diesen lebensfeindlichen und abgelegenen Bereich des Systems? Hier gibt es nichts außer Staub,
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