Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
Mach dir keine unnötigen Sorgen. Selbst in Krisenzeiten schießt man nicht so einfach auf ein ziviles Raumschiff. Das wäre ein Skandal!«
Fosset lächelte schelmisch.
»Ich kann nur hoffen, dass du Recht hast«, antwortete Samuel viel sagend, dann verließen die beiden Männer den kleinen Konferenzraum und eilten in die Kommandozentrale.
An Bord der Princess
An Bord der
Princess
ging es leger zu. Hugh Fosset pflegte einen vertrauten Umgangston mit seiner Mannschaft. Auch was die Besatzung betraf, war Fosset äußerst wählerisch gewesen. Er hatte ausschließlich auf verdiente und ehemalige Mitglieder der Unionsflotte zurückgegriffen, die nach ihrer Pension gern ihr Können in seine Dienste stellten. Obwohl ein wenig exzentrisch, galt der Multimilliardär dennoch als großzügiger Arbeitgeber und die Liste der Bewerber war lang.
Als Fosset und McCord die kleine Zentrale des Schiffes betraten, sahen einige der Crewmitglieder kurz auf, grüßten oder schenkten ihrem Kommandanten ein Lächeln.
»Bell, sind wir schon von einem Ortungsstrahl erfasst worden, hat uns jemand angefunkt oder haben wir von unserer Seite aus etwas Außergewöhnliches registriert?«
Belinda Morgan, eine erfahrene Astrophysikerin, schüttelte nur den Kopf.
»Nein Hugh, alles ist ruhig. Allerdings steht Neptun zwischen uns und dem großen Mond Triton. Sie können uns nicht direkt orten, wir sie aber auch nicht. Ich nehme an, dass sich der Flugverkehr momentan ausschließlich um die Triton Basis abspielt. Wie man hört, wurde der Außenposten schwer mitgenommen und man befürchtet noch immer Übergriffe der Globuster. Vermutlich wird man das Kampfschiff über dem Mond in Stellung gebracht haben.«
»Sehr gut«, freute sich Fosset. »Dann steht unserem Unternehmen nichts mehr im Weg. Sie haben die Daten in den Computer eingegeben und können die Position des Fremdkörpers bestimmen?«
»Annähernd«, antwortete Belinda. »Wir müssen natürlich davon ausgehen, dass sich unser Zielobjekt mit konstanter Geschwindigkeit bewegt. Es besteht aber die Möglichkeit, dass es durch die in dieser Höhe bereits kräftigen Winde und Strömungen abgetrieben wurde. Ich schlage vor wir werfen um die berechnete Position ein Dutzend Sonarbomben ab und messen die Reflexionen der Schockwellen. Sobald unser Knotenrechner die Daten ausgewertet hat, dürfte die genaue Positionsbestimmung ein Kinderspiel sein.«
»Ausgezeichnet!«, lobte Fosset. »Vielleicht können wir die Aktion sogar völlig unbemerkt abwickeln.«
»Darauf würde ich nicht wetten«, widersprach McCord. »Um den ganzen Planeten sind Ortungs- und Kommunikationssatelliten postiert. Auf Triton weiß man längst von unserer Ankunft. Der Anflug im Ortungsschatten Neptuns wird uns nichts nützen. Für die Raumüberwachung sieht es so aus, als ob wir uns anschleichen wollen. Das ist nicht gut...«
»Die Sonarbomben sind bereit«, unterbrach ihn Belinda.
»Werfen sie die Bomben ab«, gab Fosset die Anweisung. Kurz darauf verließen die Bomben die Abschussröhren und zeichneten zwölf winzige Echos auf die aktivierten Ortungsschirme. »Sie tauchen soeben in die dichte Neptunatmosphäre ein«, kommentierte Belinda nach einigen Minuten. Die kleine Kommandocrew des Schiffes verfolgte die Aktion aufmerksam und zeichnete jede Reaktion auf.
»Soeben starten zwei weitere Sonden, welche die Schockwellen und ihre Ausbreitung aufzeichnen und die Daten zur weiteren Auswertung zur
Princess
übertragen werden«, erklärte die Astrophysikerin.
»Warum eigentlich so kompliziert und umständlich? Landen wir doch einfach eine Sonde auf dem Ding, machen ein paar Aufnahmen und schauen uns das Ergebnis an«, warf McCord ein.
»So funktioniert es leider nicht, Sam.«
Fosset hatte einen Augenblick von den Kontrolldisplays aufgesehen. »Das haben die Wissenschaftler der Triton Basis sicherlich längst versucht. Man kann den Körper nicht durch direkte Sondierung auswerten, das ist ja das seltsame daran. Wir simulieren mit den Sonarbomben die Schockwellen des Planetoidenfragments, natürlich in weit kleinerem Maßstab und detektieren das Objekt auf diese Weise.
»Achtung!«, wurde Fosset von Belinda aufmerksam gemacht. »Zündung der Sonarbomben in fünf, vier, drei, zwei, eins...«
Auf den Ortungsschirmen war überhaupt keine Wirkung zu erkennen. Neptun zeigte sich unverändert. Doch der plötzlich einsetzende Datenstrom machte deutlich, dass die Sonden zahlreiche Echos aufzeichneten und protokollierten.
»Der
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