Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
Berichte über Vasina und die Progonauten, aber von dieser Strömungsanomalie und dem angeblichen Fremdkörper in der Neptunatmosphäre höre ich zum ersten Mal.«
»Vertrau mir, ich habe gute Verbindungen ...«
Fosset zuckte nur kurz mit den Schultern und lächelte unschuldig.
»Denk doch nach, Sam. Vasina berichtete bei ihrer Befragung, dass die
Atlantika
aufgebrochen war, um sich der anrückenden Globusterflotte zu stellen, während die Progonautin auf der Erde gegen den Seelenwanderer ins Feld zog. Vom Verbleib der
Atlantika
und ihrer Mannschaft fehlt seitdem jede Spur. Das progonautische Flaggschiff gilt als verschollen.«
»Wieso kommst du auf die Idee es könnte überhaupt noch existieren? Wahrscheinlich unterlag es bei der Raumschlacht und wurde von der Übermacht einfach vernichtet!«, argumentierte McCord.
»Durchaus möglich«, räumte Fosset ein, »Doch das wäre eine äußerst langweilige Geschichte, nicht wahr?«
Fosset zwinkerte seinem Ersten Offizier kurz zu.
»Aber mir gefällt der Gedanke besser, dass die Progonauten den übermächtigen Feind irgendwie überlisten konnten und die
Atlantika
an einem geheimen Ort versteckten.«
»Warum sollten sie das tun?«, fragte McCord voller Zweifel.
»Damit Vasina ihr Schiff in der Zukunft und nach ihrer Erweckung wieder übernehmen kann!«
»Ich würde sagen deine Fantasie geht wieder einmal mit dir durch. Es heißt, all diese Dinge sind vor einer Million Jahren geschehen. Kannst du dir diese Zeitspanne überhaupt annähernd vorstellen? Ich nicht!«
»Mag sein, aber denke einmal darüber nach, was das für eine unglaubliche Entdeckung wäre! Hugh Fosset, der letzte Abenteurer dieser Zeit, startet eine Forschungs- und Bergungsaktion, die das verschollene Flaggschiff der Progonauten wieder ans Tageslicht befördert!«
Selbst McCord konnte sich der Faszination dieses Gedankens nicht ganz verschließen, dennoch antwortete er zynisch: »Und in der verstaubten Kommandozentrale des Schiffes sitzen noch immer die Skelette der ehemaligen Besatzung und steuern das Raumschiff durch die Neptunatmosphäre.«
»Kein Skelett übersteht eine Million Jahre, Sam«
Fosset lächelte amüsiert. »Aber vielleicht haben die Progonauten einen anderen Weg gefunden, um eine Brücke in die Zukunft zu schlagen. Denke nur einmal an den Sarkophag mit diesem unglaublichen Konservierungsfeld. Vasina konnte in seinem Schutz die ganze Zeit überstehen und wurde mehrere hundert Meter unter dem antarktischen Eis geortet und geborgen. Die Progonauten sind uns in technologischer Hinsicht weit voraus. Wenn wir das Schiff tatsächlich finden und seine Technologie auswerten können, dann käme das einem immensen Evolutionsschub gleich.«
McCord schluckte. Unter diesem Gesichtspunkt hatte er die Aktion noch gar nicht betrachtet. Trotzdem blieb er pessimistisch. »Es erscheint mir viel wahrscheinlicher, dass die Progonauten sich einfach aus dem Staub gemacht und unser System auf dem schnellsten Weg wieder verlassen haben.«
»Konnten sie nicht!«, trumpfte Fosset auf.
»Vasina hat eindeutig berichtet, dass der Tachyonen-Antrieb der
Atlantika
irreparabel beschädigt war. Außerdem halte ich es für zweifelhaft, dass die Elitebesatzung des Flaggschiffes ihre Herrscherin so einfach im Stich gelassen hat.«
Samuel McCord war sehr nachdenklich geworden. »Aber warum sollten sie das Schiff ausgerechnet in der Neptunatmosphäre geparkt haben?«
»Warum nicht, Sam?«, stellte Hugh Fosset die Gegenfrage. »Ich finde den Ort gut gewählt. Wer außer uns käme schon auf die Idee, so tief in die Gashülle des Riesenplaneten abzutauchen?«
McCord war erschrocken zusammengefahren und Fosset ergötzte sich sichtlich an dessen heftiger Reaktion. »Das kann unmöglich dein Ernst sein!«
Der Multimilliardär lächelte wissend. »Doch, und wie das mein Ernst ist. Ich habe einen Plan ausgearbeitet. Willst du ihn hören?«
Noch bevor Fosset sein Vorhaben präzisieren konnte, wurden die beiden Männer in ihrer Unterhaltung unterbrochen.
»Wir erreichen in Kürze den Neptunsektor«, traf die Meldung aus der Kommandozentrale ein.
»Sehr gut!«, freute sich der Schiffseigner. »Komm Sam, lass uns in die Zentrale gehen, ich möchte den Anflug verfolgen.«
»Zieh dich lieber schon mal warm an, Hugh. Ich wette der Unionskreuzer hat uns bereits im Zielkreuz. Ich fürchte unser Abenteuer wird genauso schnell enden, wie es begonnen hat.«
Fosset klopfte McCord aufmunternd auf die Schulter.
»Positiv denken!
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