Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
dunkle Stimme im Raum. Der Schemen hatte zu ihm gesprochen.
»Wer sind sie? Warum tun sie mir das an? Warum zeigen sie sich nicht!«, schrie McCord ihm entgegen, doch der Unbekannte ging nicht darauf ein.
»Nicht zu vergessen die Auslese, denn nur ein kleiner Bruchteil des Materials kommt für diese Anwendung in Frage.«
McCord registrierte ein feines Prickeln, das sich entlang seiner Wirbelsäule ausbreitete und in seine Glieder überging, während der Unbekannte ungerührt fortfuhr. Der Leibwächter Fossets stellte sich nicht einmal mehr die Frage, wie der Fremde überhaupt seine Sprache beherrschen konnte.
»Du wirst bald in einen komatösen Zustand fallen und kurz darauf sterben, jedoch nur um als neues Lebewesen wieder geboren zu werden. Kämpfe nicht dagegen an, dann wird es schneller geschehen.«
McCords Atem wurde unregelmäßig, sein Herz begann zu schmerzen und Rhythmusstörungen stellten sich ein. Es pumpte das manipulierte Blut in jede Region seines Körpers.
»Die eigentliche Wissenschaft bei dieser Prozedur ist eine kompatible Struktur zu finden, die deine Körperzellen verschont und sich nur an deine Gehirnzellen anlagert um sie zu replizieren. Erst wenn die kristalline Erbinformation erfolgreich in die Zellkerne deiner Neuronen eingeschleust wurde, kann sie damit beginnen dein Gehirn umzustrukturieren und nachzubilden.«
McCord glaubte sich verhört zu haben. Er sah die Umgebung nur noch durch einen milchigen Schleier und wusste nicht genau, ob seine Sinne bereits schwanden oder ob die Tränen des Schmerzes sein Sehfähigkeit beeinträchtigten.
»Was tust du mir schreckliches an und wer bist du?«
Der Fremde schien erstmals auf seine Fragen antworten zu wollen, denn er entgegnete mit derselben ruhigen Stimme: »Ich bin der Herr der Welt, mein Name ist Morgotradon.«
Das flirrende Tarnfeld schien sich langsam zu nähern.
»Du weißt es noch nicht, aber im Grunde wird dir eine unendliche Gnade zu Teil, denn nach dem Replikationsschock wirst du die Dinge mit anderen Augen sehen. Ich werde dich aus deinem bisherigen, sinnlosen Leben befreien.«
»Ich will das nicht«, bettelte McCord unter Schmerzen. »Ich will nicht sterben.«
»Du verstehst deine Situation nicht, Mensch, noch nicht!«
McCord nahm die Stimme des Unbekannten nur noch rudimentär wahr. Er glaubte ihm kein Wort und begann sich mit dem bevorstehenden Tod abzufinden. Langsam kroch Kälte in all seine Glieder und McCord verlor das Gefühl aus Beinen und Armen.
»Wer bist du wirklich?«, fragte McCord erneut. Er war nur noch im Stande zu flüstern.
In diesem Augenblick hatte sich sein Peiniger entschieden das Geheimnis zu lüften und das Tarnfeld brach augenblicklich in sich zusammen. McCord konnte erstmals den Fremden in seiner wahren Gestalt sehen. Er war nur einen Meter von ihm entfernt materialisiert und starrte ihm genau in die Augen.
»Nein!«, entfuhr es McCord, der seinen Blick nicht abwenden konnte.
»Ich schicke dich auf eine Mission«, erklärte die Gestalt. »Du wirst es verstehen wenn du wieder erwachst. Doch zuvor musst du sterben.«
McCord starrte sein Gegenüber verständnislos an.
»Du bist... du bist ein...«, dann sank sein Kopf auf die Brust und seine Lebensfunktionen erloschen schlagartig. Aufmerksam beobachtete der Herr der Welt die Reaktionen seines Opfers. Die Augäpfel und Lippen verfärbten sich violett, auch die Haut nahm eine tiefrote Färbung an. Doch das waren alles nur vorübergehende Erscheinungen, die sich bald zurückbildeten. Alles verlief genau nach Plan. Morgotradon konnte zufrieden sein ...
Mit einem lauten Schrei schreckte McCord aus seinem Schlaf auf. Er befand sich in seinem Schlafzimmer auf Oberon und war allein. Wieder hatte er diesen Traum geträumt, derselbe Traum, der ihn bereits seit Tagen quälte. Seltsamerweise vergaß McCord den Inhalt bereits nach wenigen Minuten und legte sich entspannt zurück. Er wusste genau, die inneren Stimmen und unruhigen Nächte werden bald der Vergangenheit angehören.
Der Herr der Welt
Maya Ivanova stand mit den anderen Gefangenen seit zwei Stunden auf dem Vorplatz der Burg und wurde argwöhnisch von den Wachen der Treugolen beobachtet. Der grelle Stern brannte erbarmungslos vom Himmel und die Kommandantin fragte sich erneut in welchem Sonnensystem sie sich eigentlich befand. Doch Sterne wie diesen gab es unzählige in der Milchstraße. Den freien Nachthimmel, um eventuell anhand auffälliger Sternenkonstellationen eine Positionsbestimmung
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