Nebular Sammelband XL 1 - Aufbruch der Menschheit (Episode 1-30 - "Die Große Erschütterung")
skurrile Atmosphäre. Erst jetzt, da seine Wahrnehmungen langsam zurückkehrten, bemerkte McCord äußerst schmerzhaft, dass er mit gespreizten Armen und Beinen rund einen Meter über dem Boden schwebte. Handgelenke und Fußfesseln waren von Metallringen umgeben, die von grünlich fluoreszierenden Energiefeldern gehalten wurden. Diese Folterposition war unnatürlich und McCord begann leise zu wimmern. Als er sich etwas fasste und umsah, entdeckte er überall im Raum großflächige, nierenförmige Tische. Auf diesen Tischen standen birnenförmige Glaskolben, gefüllt mit unbekannten, brodelnden Flüssigkeiten. Dazwischen befanden sich fremdartige und würfelförmige Aggregate, mit denen er auf den ersten Blick nichts anfangen konnte. Einige von ihnen wiesen jedoch deutlich erkennbare Anschlüsse auf, die mit einigen dieser Glaskolben verbunden waren. Ein wenig erinnerte ihn die ganze Szenerie an eine mittelalterliche Alchemistenküche, doch die moderne Ausstattung korrigierte diesen Eindruck sofort.
Wo bin ich hier? Was ist das für ein Raum? Ein Labor?
Dann fiel sein Blick auf einen nackten, leblosen Körper der in einer Art Metallwanne lag und bis zur Brust mit einer transparenten Folie zugedeckt war.
Ein leiser Entsetzensschrei drang aus McCords Mund. »Sati!«
McCord schloss kurz die Augen und öffnete sie danach wieder vorsichtig, doch es hatte sich nichts geändert. Dies hier war kein Albtraum, sondern die Realität.
Sati war zweifellos tot, sein Gesicht bleich und blutleer, die Augen starr und vor Entsetzen weit aufgerissen. Was hatten diese Augen zuletzt gesehen?
»Verdammt Sati, was ist mit ihnen passiert«, flüsterte McCord betroffen und bemühte sich um Fassung. Zeit zum trauern war später, denn momentan befand er sich selbst in einer kritischen und lebensbedrohlichen Lage. Als er aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm, verstummte er sofort und hielt die Luft an, bis es in seinen Ohren zu rauschen begann. Erschrocken beobachtete er einen seltsamen Schemen, der langsam sein Blickfeld durchquerte. Der Leibwächter Fossets biss sich auf die Lippen und wagte kaum zu atmen.
Ein Wesen war mit ihm im Raum und es verstand sich perfekt zu tarnen. Der Körper des Fremden wurde wahrscheinlich von einem unbekannten Energiefeld verhüllt. Für die müden Augen McCords wirkte diese Erscheinung wie heiße, aufsteigende Luft über dem Asphalt. Alle Objekte in direkter Sichtlinie zu dem Schemen wurden sichtbar verzerrt.
Ein Tarnfeld, schoss es McCord in aufsteigender Panik durch den Kopf.
»Ich kann sie sehen!«, rief er seinem Peiniger ängstlich und unsicher entgegen, dabei ließ er den Schemen nicht aus den Augen. Er konzentrierte sich so sehr auf den Unbekannten, dass er nichts anderes mehr wahrnahm. Als er plötzlich einen unerwarteten Einstich spürte, schrie er vor Schmerz auf. Mit Entsetzen beobachtete er, wie sich eine lange Nadel in seine Seite bohrte und über einen transparenten Schlauch Blut abzapfte. Das Blut wurde aus seinem Körper gesaugt und verschwand in einem der unbekannten Geräte.
McCord rüttelte verzweifelt an seinen Fesseln, konnte aber Beine und Hände keinen Millimeter bewegen. Er war dem Unsichtbaren völlig ausgeliefert und hatte starke Schmerzen. Der Schemen war direkt vor ihm zur Ruhe gekommen. McCord ahnte, dass der Fremde gerade zusah, was mit ihm als nächstes geschah.
Dann spürte er einen weiteren Einstich und musste wehrlos hinnehmen, wie ein zweites Schlauchsystem an seine Arm-Venen angeschlossen wurde. All diese Vorgänge liefen gespenstisch automatisch ab, die Prozedur hatte scheinbar Methode. Keine Minute später konnte McCord fassungslos beobachten, wie sein Blut aus dem Gerät wieder austrat und über das Venensystem an seinen Körper zurückgegeben wurde. Nicht allein der entwürdigende Eingriff machte McCord Angst, sondern die Tatsache, dass sein Blut die Farbe gewechselt hatte. Das ausströmende Rot hatte sich in einen violetten Ton verwandelt. Bereits beim ersten Kontakt mit seinem Körper ging von seinem Arm ein brennendes Gefühl aus, das sich über die Venen im ganzen Körper fortzupflanzen schien.
McCord war dem Wahnsinn nahe. Er konnte nicht verstehen was mit ihm geschah und hatte auch keine Kraft mehr sich gegen die eng angelegten Energiefesseln zu stemmen. Teilnahmslos sank er in sich zusammen und ließ mit stumpfem Blick alles über sich ergehen.
»Es ist eine Frage der Dosierung, aber auch der speziellen Aufbereitung«, hörte er plötzlich eine
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