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Necroman

Necroman

Titel: Necroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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musste zwischen den vier Wänden ihren Ursprung gehabt haben, und da kam für ihn eigentlich nur die Kiste mit den Figuren infrage.
    Das lange Knien gefiel ihm nicht. Er bewegte sich. Zwar konzentrierte er sich darauf, eine andere Haltung einzunehmen, aber die Kiste ließ er nicht aus den Augen. Er saß schließlich auf der Bettkante, und seine Füße berührten den Boden, den er als Stütze benutzte.
    Der Teppich war noch warm. Deswegen fühlte er sich trotzdem nicht wohler, und er merkte selbst, wie er anfing zu zittern. Er wollte sich in der Gewalt halten, es war nicht möglich, denn selbst seine Zähne schlugen aufeinander.
    Da passierte es. Bisher hatte Necroman auf seinem Platz gesessen. Nun aber zuckte das Gerippe unter der dunklen Kutte, und der Junge hörte sogar das Schaben der Knochen.
    Dann stand Necroman auf!
    Ja, er drückte sich hoch. Nicht elegant oder geschmeidig, sondern noch ziemlich staksig, aber er ließ sich nicht beirren, und sehr bald stand er aufrecht auf seinen Knochenfüßen.
    Tim Baker begriff die Welt nicht mehr. Wieder fielen ihm all die schrecklichen Geräusche ein, die er in der Dunkelheit gehört hatte. Jetzt musste er leider erkennen, dass er sich nicht geirrt hatte, denn die Bewegungen des Skeletts waren von leisen Knirschgeräuschen begleitet. Auch, weil es sich noch einmal bückte, dabei einen Arm ausstreckte, um die Sense an sich zu nehmen.
    Die anderen Monstren interessierten den Jungen nicht. Er hatte nur Augen für Necroman. Überdeutlich bekam er mit, wie sich die fleischlosen Finger der Klaue uni den Griff der Sense schlossen und die Waffe mit einer mühelosen Bewegung in die Höhe hoben, wobei er sehr bald mit der nächsten Hand nachfasste.
    Er hielt sie jetzt fest. Dann drehte er sich.
    Tim schaute nur zu. Er war überhaupt nicht fähig, sich zu bewegen. Der unheimliche und auch unerklärliche Vorgang hatte ihn einfach erstarren lassen. Hier gab nicht mehr er den Ton an, sondern die anderen.
    Die Knochengestalt hatte sich gedreht. Genau diese Bewegung war wieder von einem leisen Knirschen und Schaben begleitet worden. Sand im Getriebe oder an den Nahtstellen der Knochen.
    Necroman hob die Sense an. Es war eine für ihn völlig normale Bewegung, nicht aber für den Jungen, denn er wusste plötzlich, dass diese Monsterpuppe nur einen Feind kannte.
    Tim hörte sich atmen. Nicht normal wie sonst. Eher hektisch. Wie jemand, der sich dabei verschlucken konnte. Tim wusste genau, was passieren würde, aber er konnte es nicht verhindern. Ihm fehlte einfach die Kraft. Möglicherweise war er auch in den Bann des Knöchernen hineingeraten. Alles konnte zutreffen, nichts musste sein.
    Eines jedoch stand fest. Necroman wollte etwas. Und zwar von ihm, denn er ging plötzlich vor. Das wiederum erinnerte Tim an seine schrecklichen Träume. Da hatte er ihn auch so gesehen, nur war er da zu einer immensen Figur angewachsen, zu einem Riesen. Jetzt blieb er klein oder normal groß und nicht höher als ein Kinderarm.
    Aber das war noch die Sense. Holz und Metall. Das Metall war scharf geschliffen. Das Licht fing sich darauf wie auf einer Spiegelfläche. Es verlor dabei seine Weichheit. Der Ausdruck der Klinge erinnerte ihn dabei an das wärmelose Licht des Todes.
    Necroman wusste genau, wohin er zu gehen hatte. Und er bewegte sich Schritt für Schritt auf das Bett zu, wo Tim Baker stand, ohne etwas tun zu können.
    Er war viel größer und sicherlich auch stärker als Necroman, aber er bewegte sich nicht. Er ließ dieses Monstrum kommen, wie jemand, der darauf wartet, von der Klinge erwischt zu werden.
    Necroman fand sein Ziel ohne Umwege. So direkt wie möglich näherte er sich dem Jungen. Der Stoff der Kutte schwang bei jedem Schritt hin und her. Er rieb über die fleischlosen Knochen und hinterließ schabende Laute. Die Sense wippte ebenfalls. Der Stahl reflektierte das Licht.
    Dann war der Punkt erreicht, an dem Tim Baker nicht mehr konnte. Das Skelett hatte mehr als die Hälfte der Strecke zurückgelegt, es war ihm sehr nahe gekommen und hätte ihn mit einem gewaltigen Sensenschlag erwischen können.
    Tim wusste es. Er floh trotzdem nicht. Er zuckte nur noch einmal zusammen, dann riss er den Mund auf und schrie wie noch nie in seinem Leben…
    ***
    »Mein Gott, Tim, du musst ruhig, ganz ruhig sein. Niemand tut dir was, wir sind ja bei dir. Leg dich hin, und alles wird wieder okay. Hörst du? Es wird wieder okay, mein Junge.«
    Tim Baker hörte die ruhige Stimme. Er spürte auch, dass ihn

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