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Necroman

Necroman

Titel: Necroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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bereits eingeschaltet, und der Schirm aus Pergament ließ das Licht gelblich aussehen. Im Zimmer stand noch ein alter Schrank, ein Erbstück, und ein schmaler Tisch, der als Abstellfläche für leere Blumenvasen diente.
    Tim legte sich auf die Couch mit dem dunkelroten Veloursbezug. Er streckte die Beine aus, während Susan das Oberbett über seinem Körper ausbreitete.
    »Wieder okay, Tim?«
    »Es geht.«
    »Und das Licht lassen wir brennen.«
    »Das muss auch so sein. Sonst kann ich sie nicht sehen. Ich will sie auch nicht sehen.«
    »Weißt du was?« sagte Sam, der sich über den abwertenden Gesichtsausdruck seiner Frau ärgerte. »Ich werde noch einmal zurück in dein Zimmer gehen und es von außen abschließen. Ist das ein Vorschlag? Dann kann niemand raus.«
    »Klasse.«
    »Mach dich doch nicht lächerlich«, flüsterte Susan ihrem Mann zischend zu. »Es ist besser so, glaub mir.«
    Beide verließen das Gästezimmer. Auf dem Flur erkundigte sich Susan noch einmal danach, ob Sam die Tür wirklich abschließen wollte.
    »Versprochen ist versprochen, Susan.«
    »Mach das. Ich gehe schon ins Bett.« Sie gähnte und ging kopfschüttelnd davon.
    Sam Baker schloss die Tür und kehrte noch einmal zurück zu seinem Sohn. Tim schaute ihn an. Bevor er eine Frage stellen konnte, nickte Sam ihm zu. »Ich habe die Tür zu deinem Zimmer abgeschlossen. Jetzt ist alles in Ordnung.«
    »Danke, Dad. Ich glaube dir.«
    »Ist doch klar.«
    Er wollte gehen, aber Tim hatte noch eine Frage, die für ihn sehr wichtig war. »Glaubst du mir denn auch?«
    Sam Baker wollte lächeln, aber er konnte es nicht. So blieb er stehen und überlegte. »Ja«, sagte er nach einer Weile. »Irgendwo glaube ich dir schon.«
    »Das ist gut, dann bin ich nicht mehr so allein, Dad. Aber was machen wir jetzt?«
    »Da gibt es doch eine ganz einfache Lösung. Einfach den nächsten Tag abwarten. Dann sieht alles wieder ganz anders aus. Sie haben sogar Sonnenschein angesagt.«
    Tim musste lächeln. »Ich weiß ja, wie du denkst, ich denke ja auch so.«
    »Na bitte.«
    »Aber diesmal nicht«, flüsterte Tim seinem Vater zu. »Diesmal ist alles ganz anders. Schrecklicher und grauenhafter. Necroman wird töten, alle töten… Ich weiß es, Vater…«
    ***
    An einer Ampel hatte ich angehalten und mich gegen die Rückenlehne gepresst. Mir war schon aufgefallen, wie still Glenda Perkins neben mir gesessen hatte. Nun ergab sich eine gute Gelegenheit, ihr eine Frage zu stellen. »Hat es dir die Stimme verschlagen, Glenda?«
    »So ungefähr«, gab sie zu.
    Ich nickte. »Es war die Tat, nicht wahr?«
    Glenda hob die Schultern und saugte die Luft durch die Nasenlöcher ein.
    »Eigentlich nicht die Tat an sich«, gab sie zu, »sondern die Art, wie sie durchgeführt wurde. Man hat den Mann doch regelrecht aufgeschlitzt. Damit komme ich nicht zurecht. Wer tut so etwas? Und welche Waffe hat er dabei benutzt? Ein Schwert?«
    »Das kann sein.«
    »Und niemand hat den Täter gesehen. Er ist wie ein Spuk gekommen und wie ein Spuk verschwunden. Das soll einer begreifen.«
    »Wir werden uns wohl in Geduld fassen müssen.« Ich startete, weil der Wagen vor uns angefahren war. »Ich kann mir gut vorstellen, dass es sehr schwierig werden wird, dieses Puzzle zusammenzusetzen. Wer weiß, welche Wege sich uns da noch öffnen.«
    »Hast du keinen Verdacht?«
    »Nein.«
    Glenda wollte es nicht hinnehmen und zählte auf. »Da haben wir diesen Tim Baker, da gibt es den toten Trödler oder Hehler, und da haben wir den Kessel mit dem Weihrauch hinter uns auf dem Rücksitz stehen. Jetzt müssen wir nur noch eine Verbindung finden.«
    »Du hast etwas vergessen, Glenda.«
    »Was denn?«
    »Die Monsterpuppen.«
    »Ach so. Wie kommst du darauf?«
    »Ich weiß es nicht, aber sie waren schon unheimlich.«
    »Aber bestimmt keine Mörder.«
    Ich hob die Schultern und schwieg.
    Wir kamen nur langsam voran. London war mal wieder verstopft. Obwohl bei dem Wetter zahlreiche Londoner auf ihre Autos verzichteten, war die Stadt doch voll. Sie sah schmutzig aus. Das lag am Himmel, der aussah, als wäre er mit alter Asche bestreut worden, aber auch an den schmutzigen Schneehaufen an den Rändern der Straßen. Das Zeug wollte einfach nicht wegtauen.
    Auch die Bäume in den Parks und kleineren Grünanlagen wirkten so, als wären sie gestorben. Nur wenige Blätter hingen noch im Geäst. Sie sahen aus wie halb vereiste, alte Lappen.
    Glenda bewegte sich unruhiger neben mir. Ich stellte es mit einem Seitenblick

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