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Necroman

Necroman

Titel: Necroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einer Heimat geworden war, hatte sich nun in einen schrecklichen Alptraum verwandelt. Eigentlich war alles normal, trotzdem hatten sich die Dinge auf den Kopf gestellt, wenn auch durch die Dunkelheit verborgen.
    Die Ungewissheit zerrte an Tims Nerven. Er drehte den Kopf und blickte auf das Fenster. Ebenso wie die Tür hätte er es aufreißen und hinauslaufen können, aber er blieb sitzen. Er traute sich nicht hin. Etwas hielt ihn fest, und auch vor der Nacht fürchtete sich Tim, obwohl er ansonsten kein ängstlicher Typ war. Sie war so anders, nicht nur äußerlich kalt, auch erfüllt von blauen Schatten.
    Der Junge wischte über seine Augen. Einen zweiten Versuch, das Licht einzuschalten, hatte er bisher nicht gestartet. Es schien so zu sein, als wollte er nichts von einer Veränderung sehen, sondern einfach nur im Dunkeln bleiben.
    Und wieder hörte er das Knirschen. Dieses furchtbare Geräusch, unterlegt von ebenfalls kratzenden Lauten, als würden in einer Knochenmühle zahlreiche Gebeine gemahlen.
    Sie lebten! Die Puppen und Monster lebten. Er war sich jetzt sicher, und wenn sie lebten, dann machte auch Necroman keine Ausnahme, denn seine Veränderung hatte er deutlich mitbekommen. Er trug die Schuld, nur er. Der Junge erinnerte sich, dass ihm der Trödler die Puppe aufgeschwatzt hatte. Von Beginn an hatte zwischen Tim und dem Skelett keine Sympathie bestanden, wie es bei anderen Puppen der Fall gewesen war, aber er hatte sie mitgenommen, denn Lambert war ja auch ihm entgegengekommen. Jetzt bereute er diesen Schritt, und wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte er diese Puppe verbrannt.
    Das Knirschen war verklungen. Wieder waren Schritte zu hören. Mal schlurfend, dann wieder hart aufgesetzt, so dass er das Tack-Tack deutlich hörte. Und die Richtung blieb gleich. Nichts hatte sich verändert.
    Noch blieben die Monster in ihrer Kiste. Tim rechnete damit, dass ihnen der Platz dort zu klein werden würde. Dann würden sie kommen und über ihn herfallen.
    Necroman mit der Sense. Der Vampir würde ihm die Zähne in den Hals hacken. Der Werwolf würde ihn beißen und mit seinen Hauern tiefe Wunden schlagen. Und die Zombies würden ihn fressen!
    Tim hatte es nicht gewollt, der leise Schrei war wie von allein über seine Lippen gedrungen. Ein Zeichen der Angst, aber er hatte auch eine Veränderung bei dem Jungen bewirkt.
    Plötzlich hasste Tim Baker die Dunkelheit. Er wollte endlich das Licht einschalten. Beim zweiten Versuch klappte es. Diesmal zerrte Tim den Arm nicht zurück. Er drückte den Schalter, und es dauerte nur eine winzige Zeitspanne, da hatte sich der Lampenschirm erhellt, und die Birne streute ihr Licht durch das Zimmer, auch bis in die Ecke, wo die Kiste stand.
    Nicht leer, sondern mit den Puppen, den Monstern. Tim kniete jetzt auf seinem Bett. So hatte er einen besseren Blickwinkel bekommen, und er ließ sein Ziel nicht aus den Augen.
    Es hatte sich nichts verändert, das erkannte Tim bereits auf den ersten Blick. Er wusste genau, wie er seine Puppen aufgestellt hatte, und sie standen noch immer dort. Er dachte wieder über die Geräusche nach, über das Knirschen, das Fauchen - und er hielt plötzlich den Atem an.
    Es hatte sich etwas verändert. Die Sense war umgefallen. Sie lehnte nicht mehr an der Wand. Jetzt lag sie in der Nähe des Sessels auf dem Boden.
    Necroman hockte dort noch immer. Sein Knochengesicht glänzte gelb im weichen Licht der Lampe. Wie gemalt zeichnete es sich in der Kapuzenöffnung ab.
    War wirklich alles gleich geblieben? Tim Baker wusste gar nichts mehr.
    Auf den ersten Blick schon, aber es war auch durchaus möglich, dass sich die Puppen um wenige Zentimeter verschoben hatten und jetzt an anderen Stellen standen. Alles konnte möglich sein. Hier war nichts mehr so wie früher. Man hatte die Naturgesetze aufgehoben, und Tim wusste, dass er noch im Anfang stand. Er glaubte fest an eine Fortführung des Schreckens, er wünschte sie sich auf der einen Seite nicht, wäre aber auf der anderen enttäuscht gewesen, wenn mit den Puppen nichts geschehen wäre.
    Er traute sich seltsamerweise nicht aus dem Bett, um danach aus dem Zimmer zu laufen. Etwas hielt ihn fest. Eine Kraft, eine andere Macht, wie auch immer. Oder war es möglicherweise die Angst davor, an der Kiste vorbeigehen zu müssen, wenn er die Tür erreichen wollte?
    Noch etwas war ihm aufgefallen. Im Zimmer hatte sich eine gewisse Kälte ausgebreitet. Tim glaubte nicht daran, dass sie von draußen eingesickert war. Sie

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