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Necroman

Necroman

Titel: Necroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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beschäftigen.
    Dabei musste ich darauf achten, nicht in das Blut zu treten, das als Lache auf dem Boden schimmerte.
    Wer hatte Marty Lambert getötet, und warum war das geschehen? Ich kannte die Antwort nicht, aber wenn ich nichts tat, würde ich sie auch nicht finden.
    Der Tote lag quer über einem Schreibtisch. Das wiederum brachte mich auf eine Idee. Die meisten Menschen bewahrten in ihren Schreibtischen persönliche Dinge auf. Briefe, Rechnungen, Notizen, wie auch immer.
    Ich hoffte, dass Lambert auch so gehandelt hatte. Er lag der Länge nach über dem Schreibtisch, doch die Schubladen waren sichtbar, und mich interessierte vor allen Dingen die Mittellade. Sie zog mich wie magisch an.
    Ich wickelte ein Taschentuch um meine Hand und zog die Lade dann vorsichtig an dem Metallgriff auf. Wie bei vielen alten Möbeln klemmte sie etwas. Aber ich hatte Geduld.
    Zuerst fiel mir ein altes Fahrtenmesser auf, das mir, noch in der Scheide steckend, entgegengerutscht war. Für mich war es weniger wichtig, ich interessierte mich mehr für die Papiere, die ich als Unterlagen identifizierte. Es waren Rechnungen, keine Briefe, aber auch Notizen und eine Tabelle mit den letzten Einkäufen, die der Händler getätigt hatte. Beim Überfliegen der Fundstücke stellte ich fest, dass sie nicht bedeutungsvoll war, zumindest nicht zu diesem Zeitpunkt. Ich suchte weiter und griff tiefer in die Schublade hinein.
    Etwas knisterte zwischen meinen Fingern. Wieder ein Stück Papier, ein Zettel, den ich behutsam hervorzog, dann glättete und betrachtete. Es war eine handschriftliche Notiz.
    Es wird ja wieder ›in‹, mit dem Füllfederhalter zu schreiben, und auch auf diesem Zettel hatte der Trödler seine Notizen mit dem Füller geschrieben. Ich sah die tiefeblaue Tinte. Jeder Buchstabe wirkte wie gemalt und war gut zu lesen.
    Verkauf der Kiste mit den Monstern an Tim Baker.
    Ich runzelte die Stirn. Ich kannte keinen Tim Baker, aber der Text hatte mich schon misstrauisch gemacht. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieser Zettel wichtig werden konnte, deshalb steckte ich ihn ein.
    Eine weitere Durchsuchung der Schublade brachte nichts.
    Glenda Perkins kehrte zurück. Sie war nicht allein, der Bobby ging neben ihr.
    »Er wollte unbedingt mit, John.«
    »Meinetwegen. Ich hoffe, Sie haben starke Nerven.«
    Habe ich - wollte er sagen, aber die Worte blieben ihm in der Kehle stecken, als er die über dem Schreibtisch liegende Leiche sah und auch das viele Blut. Ich gab ihm genügend Zeit, um sich etwas zu erholen und fragte noch einmal nach. »Ist das Marty Lambert?«
    »Ja, das ist er«, flüsterte der Bobby.
    Ich veränderte meinen Standort und stellte mich so hin, dass er gegen mich und nicht gegen den Toten schaute. Glenda hatte den kleinen Raum sowieso verlassen und wartete weiter vorn. »Sie sind hier Polizist. Sie kennen die Bewohner, und sie kannten auch Lambert. Können Sie sich vorstellen, wer das getan haben könnte? Ich weiß, dass diese Frage etwas naiv ist, ich stelle Sie Ihnen trotzdem.«
    Er schüttelte nur den Kopf.
    »Haben Sie keinen Verdacht?«
    »Nein.«
    Ich ließ nicht locker. »Aber die Bewohner hier sind Ihnen doch bekannt oder?«
    »Natürlich.«
    »Würden Sie einem davon eine derartige Tat denn zutrauen?« erkundigte ich mich.
    Der Bobby schnappte nach Luft. »Um Himmels willen, nein! Was hier geschehen ist, das ist grauenhaft. Ich weiß aber noch nicht mal, welche Waffe verwendet wurde…«
    »Das ist mir ebenfalls ein Rätsel. Trotzdem muss es ein Motiv geben, Kollege.«
    »Sicher«, murmelte er. »Hatte Lambert Feinde?«
    »Wer hat die nicht?«
    Ich winkte ab. »Ja, die Antwort kenne ich. Aber hatte er besondere Feinde? Ich will nichts gegen Trödler sagen, aber es gibt einige obskure Gestalten unter ihnen, die es mit ihren Geschäften nicht so genau nehmen. Das könnte auch bei Lambert der Fall gewesen sein, und dann hätte ich schon fast so etwas wie ein Motiv.«
    »Ja, ja, das kann alles sein. Es ist mir auch bekannt. Da wird oft die Steuer betrogen, Kunden übers Ohr gehauen, Hehlerei betrieben… Aber ein Motiv für ein derartig schlimmes Verbrechen fällt mir beim besten Willen nicht ein - sorry!«
    Ich hob die Schultern und fragte dann: »Sagt Ihnen der Name Tim Baker etwas?«
    Der Kollege überlegte. Er wollte mir helfen, das sah ich ihm an, aber er musste leider passen. »Nein, von einem Tim Baker habe ich noch nichts gehört. Der Name ist mir unbekannt.«
    »Schade.«
    »Was ist denn mit ihm?«
    Aus

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