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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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eine Stimme. Madeline schaute sich verwirrt um und merkte, dass sie gemeint war. Plötzlich war sie zwischen einem jungen Konstabler und einem älteren Mann eingekeilt, die sie beide mit entsetzter Miene musterten. Unter ihrem zerrissenen Ärmel war die verfärbte Stelle auf dem Oberarm zu erkennen.
    »Nein, das ist nur eine Prellung«, beteuerte sie. »Ich muss unbedingt nach Hause …«
    Sie hörten ihr überhaupt nicht zu. »Drinnen ist ein Arzt.« Der Konstabler drängte sie zur Treppe der Präfektur. Der Ältere machte die anderen mit einer hilfesuchenden Geste darauf aufmerksam, was die schrecklichen Kreaturen dieser armen Frau angetan hatten.
    Made line schickte sich gerade an, entschieden zu protestieren, als sie merkte, dass sie keine zwei Schritte von dem jungen Zauberer entfernt war. Sie durfte auf keinen Fall seine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Mit zusammengebissenen
Zähnen ließ sie sich die Stufen hinauf in die Präfektur führen.
    Das riesige Foyer war überfüllt mit schreienden, stoßenden Menschen. Nach dem Tageslicht war Madeline fast blind, als sie in den von Gaslicht schummrig erleuchteten Raum trat. Einer ihrer selbsternannten Retter nahm sie fest an ihrem unverletzten Arm, um sie durch die Menge zu dirigieren. Auch bei dieser Krise war es kaum statthaft, jemanden im Foyer der Präfektur einfach niederzuschlagen, zumal der Betreffende ja nur helfen wollte. Madeline kam zu dem Schluss, dass sie wohl die Bemühungen des Arztes über sich ergehen lassen musste, bevor sie das Weite suchen konnte.
    Ein Konstabler öffnete die Tür zu einem Zimmer mit stärkerer Gasbeleuchtung und hohen Fenstern, durch das schwaches Tageslicht fiel. Madeline hatte noch keine Gelegenheit gehabt, die laut palavernde Gruppe von Männern an einem der Tische näher zu betrachten, als der Konstabler sagte: »Dr. Halle, wir haben da eine verletzte Dame.«
    Verdammt. Dr. Halle war natürlich in der Präfektur. Wo sonst sollte er sich aufhalten, wenn Ronsarde dem Magistrat vorgeführt wurde?
    Der Arzt fuhr mit einem ungeduldigen Blick herum, der in ein besorgtes Stirnrunzeln überging, als er Madeline erblickte. Er trat vor, um ihren verletzten Arm zu untersuchen, und Madeline wurde zu einem Stuhl bugsiert.
    Einer der Herumstehenden war Captain Defanse von der Präfektur. Er sagte: »Der Angriff richtet sich jetzt vor allem gegen das Gefängnis, das ist klar.« Defanse war ein stämmiger Mann mit schütterem dunklem Haar. Er war einer von Ronsardes wichtigsten Helfern und hatte schon mehrfach
Ermittlungen zu Donatiens Aktivitäten angestellt, aber dabei nur selten gewusst, dass der Gesuchte Donatien war. Falls er Madeline kannte, dann höchstens von einer ihrer Bühnenrollen im Elegante-Theater.
    »Aber der Justizpalast …«, wandte jemand ein.
    »Von dort sind diese Kreaturen ja gekommen. Und sie sind direkt auf das Gefängnis zugestürmt.« Defanse schüttelte den Kopf.
    »Die entscheidende Frage ist doch, wer hinter dieser Zauberei steckt.« Der Sprecher war ein hochgewachsener Mann mit angegrautem Haar und vornehmen, scharf geschnittenen Zügen. Das kann nicht sein. Madeline schwirrte der Kopf. Das ist Rahene Fallier, der Hofzauberer. Schlimmer hätte es nicht kommen können. Als Nächstes spaziert noch die Königin persönlich herein.
    Made line schob ihre Reisetasche unter den Stuhl und stellte die Füße drauf. Vor Nervosität zitterte sie am ganzen Körper, aber Halle hielt das offenbar für eine ganz normale Folge ihrer Verletzung. Sie war ihm noch nie so nahe gekommen, und die Gefahr, dass er in ihr die Frau erkannte, die er bei anderen Gelegenheiten schon wiederholt in Verkleidung gesehen hatte, war besonders groß. Aber er war ganz in Anspruch genommen von ihrem verletzten Arm und den Männern, die auf der anderen Seite des Zimmers miteinander diskutierten. Madeline gestattete sich einen Hauch von Erleichterung. Mit ein wenig Glück warf er nur einen flüchtigen Blick auf ihr Gesicht. »Nichts gebrochen …« Sorgfältig tastete er ihren Unterarm ab.
    »Nein, nur eine schlimme Prellung«, flüsterte sie. Sie wollte nicht, dass er ihre Stimme hörte. Er war ein passionierter Theaterbesucher, und er sollte sie auch nicht als
Made line Denare erkennen. »Ich muss wirklich dringend nach Hause …«
    »Ein Konstabler hat beobachtet, wie Ronsarde und die Männer, die ihn vor dem Pöbel gerettet haben, zum Gefängnis gelaufen sind«, berichtete einer aus der Runde. Auch er war ein Captain der Präfektur, dessen Namen

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