Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
Vom Netzwerk:
Sprechers. Dem folgten weitere Geschosse aus anderen Kutschen und von einigen Omnibusfahrgästen, bis der Mann schließlich Reißaus nahm. Fluchend setzte sich der Kutscher wieder auf seinen Platz und machte sich daran, den Wagen zu wenden. Noch bevor dieses schwierige Manöver richtig begonnen hatte, stieg Madeline aus und eilte über die Straße hinüber zur Promenade.
    Nach dem Sendfluch - und nach den Ghulen - fiel es ihr nicht schwer, sich das Erscheinen von Dämonen vorzustellen. Möglicherweise gab es in Vienne auch andere Leute, die sich solch magischer Aufmerksamkeit erfreuten, aber dass auch sie sich ausgerechnet an diesem Nachmittag auf der Courts Plaza herumtrieben, war denkbar unwahrscheinlich. Nein, es handelte sich garantiert um Octaves Zaubererfreund.
    Made line musste nicht lang überlegen. Die Lagerhalle war ein gutes Stück entfernt, der Platz lag nur zwei Straßen weiter.
    Sie nahm eine Abkürzung durch kleine Gässchen, bis sie zur Pettlewand Street gelangte, die parallel zum Platz verlief. Zahlreiche fliehende Menschen, die ihr entgegenstürmten und in wirren Worten von einem wilden Durcheinander berichteten, schienen zu bestätigen, dass ein Aufruhr in Gang war, wenn nicht sogar Schlimmeres. Sie erreichte die Avenue, die am Präfekturgebäude und am südlichen Zugang zum Platz vorbeiführte. Leer und trist lag sie unter dem
grauen Himmel, wie ausgestorben. Als sie an einem dunklen Schaufenster vorbeihastete, bemerkte sie aus dem Augenwinkel das Aufblitzen ihres eigenen Spiegelbilds. Sie zog den Riemen ihrer Reisetasche fester und marschierte weiter. Jetzt tauchten die schnörkeligen Verzierungen am Dachgesims der Präfektur und die von zwei dekorativen eisernen Wandleuchten flankierte Treppe auf. Die unheimliche Stille wirkte so bedrohlich, dass dieser vertraute Anblick fast beruhigend auf sie wirkte. Made line sagte sich, dass man dort sicher wusste, was geschehen war, ob nun Aufruhr oder Zauberei. Und wenn Nicholas und die anderen durch Zufall verhaftet worden waren … nun, dann konnte sie auch das am ehesten in der Präfektur herausfinden.
    Plötzlich wurden von vorn Rufe laut, und Madeline blieb wie angewurzelt stehen. Ein bunter Haufen Männer, bestehend aus uniformierten Konstablern, Gerichtsdienern, Ladeninhabern und Herumtreibern, schwärmte um die Ecke der Präfektur. Madeline trat zurück an die Wand eines Ladens und drückte sich flach gegen die schmutzigen Ziegel, als ein Konstabler mit seiner Pistole auf jemanden außerhalb ihrer Sichtlinie zielte und abdrückte. Sie zuckte zusammen, als der laute Schuss von den Steinen widerhallte. Wenn sich der Aufruhr in diese Straße verlagerte, konnte es leicht passieren, dass die Präfektur zu einer belagerten Festung wurde. Sie konnte es sich nicht leisten, hier eingekesselt zu werden. Langsam schob sie sich zurück zur nächsten Gasse.
    Wieder feuerte der Konstabler, und nun kam torkelnd sein Ziel in Sicht.
    Madeline stieß einen erschrockenen Schrei aus, und einer der Männer blickte in ihre Richtung. Die taumelnde Gestalt
war wie eine Kreuzung zwischen einem Kobold und einem Affen: ein starres Grinsen auf dem Gesicht, Flügelansätze, die Haut grau und schartig wie verwitterter Stein. Mit unerwarteter Geschwindigkeit rannte sie auf die Gruppe zu, und der Konstabler, der geschossen hatte, sprang hastig zur Seite. Also doch Zauberei, so viel steht fest. Entschlossen tastete Madeline nach ihrer Taschenpistole. Mit der kleinen Waffe in der Hand fühlte sie sich gleich viel besser, wenngleich sie vermutete, dass dieses Gefühl trügerisch war. Mit einem größeren Kaliber wäre mir wohler. Plötzlich spürte sie durch den festen Stoff der Reisetasche, dass eine der Kugeln summend erbebte, wie kürzlich, als der Ghul vor dem Speicherfenster von Coldcourt gelauert hatte. Sie drückte die Tasche an die Brust, um sie zum Schweigen zu bringen. Nicht jetzt. Das koboldhafte Geschöpf war keine zwanzig Schritt von ihr entfernt, und sie wollte auf keinen Fall seine Aufmerksamkeit auf sich lenken. Es stürzte auf einen Unbewaffneten los, und sie hob ihre Pistole, obwohl unklar war, ob die bereits feuernden Konstabler nur schlechte Schützen waren oder ob Kugeln dem Wesen nichts anhaben konnten.
    Jäh wurde sie am Arm gepackt und nach hinten gezerrt. Trotz des Halbdunkels in der höhlenartigen Gasse erkannte sie sofort, dass es kein Mensch war. Der Griff war kalt, hart wie Fels, unentrinnbar. Instinktiv warf sie sich mit ihrem ganzen Gewicht in die

Weitere Kostenlose Bücher