Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
Vom Netzwerk:
hält. Aber das wussten Sie sicher schon.«
    Ronsarde schüttelte den Kopf. »Junger Mann …« Nicholas versuchte vergeblich, seinen aufflammenden Zorn zu unterdrücken. »Sie brauchen nicht so zu tun, als würden Sie meinen Namen nicht kennen. Das ist nicht der passende Zeitpunkt für Maskeraden.»
    »Also gut, Valiarde.« Der Inspektor hielt inne und musterte Nicholas eindringlich. »Ich habe gehört, dass Sie Arzt werden wollten.«
    »Die Umstände haben sich gegen mich verschworen.« Nicholas trat ans Fenster und hob den muffig riechenden Damastvorhang ein wenig an, um einen Blick auf die Straße werfen zu können. »Ich habe Sie an diesem Abend im Gabrill House erkannt. Sie mich nicht, nehme ich an.«
    »Das ist richtig«, räumte Ronsarde ein. »Ihre Stimme kam mir irgendwie bekannt vor, aber unsere letzte Begegnung lag schon zu lange zurück.«

    »Das war damals bei dem Prozess, Sie können es ruhig aussprechen.« Vor zehn Jahren, acht Monaten und vierzehn Tagen. Nicholas führte die Rechnung ganz automatisch durch. »Die Kugel haben Sie aber bestimmt erkannt.«
    »Ja, nur allzu gut. Irgendwann wäre ich sicher zu Ihnen gekommen, wenn Sie nicht zu mir gekommen wären, sozusagen.« Ronsarde zögerte kurz. »Seit damals hatte Count Rive Montesq eine ziemliche Pechsträhne, nicht wahr?«
    Nicholas ließ den Vorhang fallen und wandte sich langsam zu seinem Gesprächspartner um. Mit verschränkten Armen setzte er sich aufs Fensterbrett. Außer Neugier war dem Inspektor nichts anzusehen. Nicholas lächelte. »Ist das so?«
    »O ja. In den letzten Jahren hat er mehrmals größere Geldbeträge und Besitztümer verloren. Es war nicht so schlimm, dass ihm der Bankrott gedroht hätte, aber es hat ihm ernste Unannehmlichkeiten bereitet. Und dann hatte er auch in den Reihen seiner Mitarbeiter Verluste zu beklagen. Ein wichtiger Finanzberater, ein Anwalt und zwei Diener - alle spurlos verschwunden.«
    »Wie furchtbar«, entgegnete Nicholas. Es war beruhigend, dass Ronsarde nicht alles wusste. Montesq hatte deutlich mehr Verluste erlitten. »Aber vielleicht war es nur eine Heimsuchung des Schicksals.«
    »Vielleicht.« Ronsarde zuckte die Achseln und fuhr leicht zusammen, weil ihm die Bewegung offenbar Schmerzen bereitete. »Wenn ich nicht wüsste, dass der Anwalt ein Erpresser der übelsten Sorte war, der mehrere Leute ruiniert und mindestens ein Opfer sogar in den Selbstmord getrieben hat, dass der Finanzberater sein Partner bei diesen Machenschaften war und dass die zwei Diener nebenberuflich
als Schläger und Geldeintreiber tätig waren, hätte ich vielleicht etwas unternommen. Doch irgendwie habe ich nie die Zeit dafür gefunden.«
    Und dafür soll ich Ihnen jetzt dankbar sein? Nicholas wandte den Blick ab. Dieses Katz-und-Maus-Spiel behagte ihm eigentlich nicht, auch wenn sie beide die Rolle der Katze innezuhaben schienen. »Warum haben Sie Dr. Octave an diesem Abend beobachtet?«
    Ronsarde ließ sich durch den Themenwechsel nicht aus der Ruhe bringen. »Vor einigen Wochen hat mich eine Dame wegen Dr. Octave um Hilfe gebeten. Ihre Mutter hat ihn dafür bezahlt, dass er Séancen für sie veranstaltete und dabei auf Befehl diverse verstorbene Verwandte herbeizitiert. Wie Sie sich sicher denken können, handelt es sich um eine ziemlich vermögende Familie. Also habe ich gegen den Doktor ermittelt, konnte ihm aber nichts Eindeutiges nachweisen. Er war sehr vorsichtig.« Mit einem Anflug von Verärgerung starrte Ronsarde ins Leere. »Jetzt ist mir natürlich klar, dass er von diesem Zauberer gewarnt wurde, dessen nekromantische Umtriebe er offensichtlich unterstützt. Magie verschafft Verbrechern einen unfairen Vorteil.«
    »Es gibt Methoden, um das auszugleichen«, versetzte Nicholas trocken.
    Ein Lächeln zuckte über Ronsardes Lippen, seine Augen funkelten. »Und ich kann mir durchaus vorstellen, dass Sie sich auf diese Methoden verstehen. Aber um fortzufahren: Mit meiner Hilfe konnte die Dame ihre Mutter dazu überreden, die Toten in Frieden zu lassen. Trotzdem habe ich Octave im Auge behalten. Dann habe ich erfahren, dass bei Madame Everset ein spiritistischer Zirkel stattfindet, und zwar aller Wahrscheinlichkeit nach in ihrem Garten. Für
mich war das die erste Gelegenheit, eine Séance aus unmittelbarer Nähe zu beobachten, ohne dass Octave von meiner Anwesenheit wusste.«
    »Aus dem gleichen Grund war ich auch dort.« Nicholas verzog das Gesicht und ermahnte sich, nicht unüberlegt Informationen über sich

Weitere Kostenlose Bücher