Necromancer - The Death of the Necromancer
los?«
»Alles in Ordnung?« In Reynards Gesicht spiegelte sich eine ungewohnte Ängstlichkeit.
»Ja, natürlich.« Nicholas strich sich ungeduldig mit der Hand durchs Haar. »Madeline, wir brauchen deinen Rat für Schminke und Verkleidung. Crack, du holst Devis. Und du, Reynard …«
»Wir?«, unterbrach ihn Halle mit argwöhnischem Blick.
»Ja, wir. Was starrt ihr denn alle so?«
Bevor jemand eine Antwort geben konnte, stieß Ronsarde hinter Nicholas die Tür auf. Er stützte sich schwer gegen die Wand, eine Miene grimmiger Entschlossenheit auf dem Gesicht.
»Ich sehe keinen Grund, warum ich nicht mitkommen sollte.«
»Als was verkleidet?«, fuhr ihn Nicholas an. »Als Krüppel, der Streichhölzer verkauft?«
»Das wäre ideal.«
»Nur so lange, bis Sie davonlaufen müssen.«
»Ich könnte mich doch in die Kutsche setzen«, beharrte der Inspektor.
»Wozu soll das gut sein?« Nicholas hatte das Gefühl, sich mit einer weniger vernünftigen Ausgabe von Made line herumzustreiten.
»Er hat recht.« Halle nahm Ronsarde am Arm, um ihn mit sanfter Gewalt zurück in den Salon zu führen. »Du brauchst Ruhe, wenn du überhaupt jemandem behilflich sein willst. Du kannst nicht einfach so in der Stadt rumlaufen …«
Die Stimmen der beiden wurden lauter. Nicholas rieb die Hände aneinander, in Gedanken bereits bei der bevorstehenden Aufgabe. »Ich muss eine Liste machen. Dafür brauchen wir auch Cusard.« Als er die Küche verließ, hörte er Reynards ironische Bemerkung: »Wie schön, jetzt haben wir gleich zwei von der Sorte.«
Nachdem er einige Hebel in Gang gesetzt und Crack nach Cusard geschickt hatte, gesellte sich Nicholas wieder zu den anderen. Sie standen alle im Salon um die Kugel herum, die in ein Kissen gebettet auf einem Tischchen lag. Sie wirkte wie eine Kuriosität oder ein Zierstück. Mit verschränkten Armen lehnte sich Nicholas an den Türrahmen.
»Wie funktioniert sie?« Halle berührte das Metall mit zaghafter Neugier.
Made line warf Nicholas einen Blick zu, der nervös das Gewicht verlagerte. »Das wissen wir nicht.«
»Sie wissen es nicht?« Ronsarde klang ungläubig.
»Edouard hat keine Anweisungen hinterlassen«, erklärte Nicholas widerstrebend. »Keine von den intakten Kugeln hat je auf irgendwas reagiert, bis die hier auf einmal einen von diesen Wasserspeiern in Stein zurückverwandelt hat, als er Made line angreifen wollte. Es war reiner Zufall, dass sie die Kugel bei sich hatte. Es gibt noch zwei weitere, aber eine davon ist anscheinend tot, und die andere hat nicht auf die Wasserspeier angesprochen.«
»Und Sie haben nichts getan, um diesen Apparat in Gang zu setzen?« Ronsarde bedachte Madeline mit einem scharfen Blick. »Sie haben nichts empfunden?«
Etwas unwillig setzte Made line zu einer Antwort an. »Ich habe nichts getan. Aber empfunden habe ich einiges: Furcht, Wut, den Wunsch, in hysterische Schreie auszubrechen. Allerdings hatte ich solche Empfindungen auch schon früher, ohne spontane magische Ausbrüche.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich besitze ein schwaches Talent für Hexerei, das ich nie ernsthaft ausgebildet habe. Als junges Mädchen habe ich meiner Großmutter geholfen, und ich kenne das Gefühl, wenn ein Zauber ausgeführt wird. Dieser Apparat hier hat einfach von sich aus gewirkt.«
»Madelines Großmutter ist eine halbwegs bekannte Hexe.« Nicholas musste über seine Untertreibung lächeln. »Sie hat sich bereit erklärt, uns bei unseren Schwierigkeiten zu helfen, und wird bald aus Lodun eintreffen.« Hoffen wir zumindest.
»Gibt es denn keinen Zauberer in der Stadt, dessen Rat wir einholen könnten?« Ronsarde machte eine kurze Pause, dann fügte er hinzu: »Wir haben natürlich einige, die für die Präfektur tätig sind, aber ihre Hilfe kann ich zurzeit wohl
kaum in Anspruch nehmen. Im Gegenteil, ich müsste sogar damit rechnen, dass sie mich dem nächsten Konstabler übergeben.«
Halle knurrte zustimmend. Nicholas vermutete, dass Ronsarde in der Vergangenheit gegenüber den Magiern der Präfektur nicht mit seiner negativen Meinung über Zauberei hinter dem Berg gehalten hatte. »Es gibt einen Zauberer, dessen Unterstützung ich gerne hätte. Er hat Edouard beim Bau der Kugel geholfen. Aber leider ist er schwer krank. Es ist eine Art Paralyse.«
»Arisilde Damal?« Ronsardes Augenbraue zuckte nach oben.
Nicholas nickte misstrauisch. Er hatte ganz vergessen, wie viel Ronsarde während der Untersuchung und des Prozesses über Edouards Arbeit erfahren
Weitere Kostenlose Bücher