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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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preiszugeben. Nach all den Jahren der Vorsicht und Verstohlenheit plauderte er hier mit Ronsarde, als wäre dieser ein enger Verbündeter wie Made line und Reynard. Offensichtlich brachte es ihn gewaltig aus dem Tritt, von wahnsinnigen Magiern und Ghulen gejagt zu werden. »Aber Sie hatten keine Ahnung, dass er etwas mit den Vermissten zu tun hat.«
    Auch der Inspektor wirkte auf einmal nicht mehr so gelassen. Mit einem zornigen Ruck zog er die die Decke fester um sich. »Nein. Halle hat die drei Toten untersucht, die zu verschiedenen Zeiten aus dem Fluss geborgen worden waren, und mich auf die Flechten aufmerksam gemacht. Es handelt sich um eine Gattung, die unter Einwirkung von Magie besonders gut gedeiht. Dieser Umstand und die Art der Verletzungen an den Opfern haben mich zu der Vermutung veranlasst, dass jemand diese Menschen gefangen gehalten und sie bei einem nekromantischen Ritual getötet hatte. Auch die Ähnlichkeit zu Constant Macobs Morden vor zwei Jahrhunderten stach mir ins Auge.«
    Gereizt runzelte Nicholas die Stirn. Ihm war diese Ähnlichkeit nicht sofort aufgefallen. Erst der Anblick im Keller des Valent House hatte ihn auf die richtige Spur gebracht. Noch erhellender war schließlich Dr. Uberques Buch mit dem Titel Exekutionen unter Rogere gewesen. Um die Opfer in seine Fänge zu bekommen, hatte Macob sie mit einem Kräutergebräu vergiftet, dessen Wirkungen von leichter
Verwirrung bis zu panischer Angst reichten. Wie er die Menschen dazu gebracht hatte, den Trank zu sich zu nehmen, war dem Autor ein Rätsel. Nicholas fragte sich, ob die Wirkung dieser Droge so stark war, dass man sie durch die Haut aufnehmen konnte. Auf jeden Fall erklärte sich dadurch das in der Review of the Day geschilderte merkwürdige Verhalten der jungen Frau namens Jeal Meule, die sich von ihren Nachbarn nicht dazu überreden ließ, vor ihrem zweiten Verschwinden nach Hause zu gehen. Anscheinend war sie ihrem Entführer entwischt, aber das Gift hatte ihr Bewusstsein so lange umnebelt, bis er sie wieder gefunden hatte. Nicholas musterte den Inspektor. »Wie sind Sie so schnell auf diese Ähnlichkeit gestoßen?«
    »Macobs Verbrechen und sein Prozess wurden für die damalige Zeit sehr gut dokumentiert. Aus diesen Aufzeichnungen erfährt man viel über die Denkweise eines Mannes, der reihenweise Menschen ermordet und verstümmelt. Ich kannte diese Dokumente schon länger. Besonders hilfreich waren sie vor drei Jahren für mich im Fall von Graf March-Bannot, der …«
    »… den Leuten den Kopf abgeschnitten und ihn in den Fluss geworfen hat. Ja, ich erinnere mich noch undeutlich daran.«
    »Octave und seine Komplizen haben den Fehler gemacht, eine Leiche unter der Brücke am Alter Point zu deponieren und nicht direkt im Fluss. Aufgrund der Flechtenspuren war klar, dass sie zum gleichen Fall gehörte und nicht etwa einer der Unglücklichen war, die hier täglich tot aufgefunden werden. Der Schlamm an den Hosenbeinen ließ auf die Gegend von Riverside an der Grenze zum Gabardin schließen.«

    »Ja, wir haben das Valent House auch entdeckt.«
    »Und noch vor mir.« Ein Lächeln huschte über Ronsardes Gesicht. »Eine Person, die mitunter als Informant für mich arbeitet, hat Octave erkannt, nachdem ich ihn beschrieben hatte, und ihn wiederholt in der Nähe des Hauses gesichtet.« Seine Miene wurde nachdenklich. »Nach der Séance im Gabrill House war ich sicher, dass Octave von jemand anders observiert wurde. Auch bei der Entdeckung des Valent House vor zwei Tagen hat sich gezeigt, dass uns jemand zuvorgekommen war. Es gab untrügliche Anzeichen dafür, dass der Spiritist in äußerster Eile geflohen und seine Räuberhöhle durchsucht worden war. Ich wusste, dass Octave einen zweiten Widersacher hatte. Ob das auch auf mich zutraf, war mir nicht klar.«
    Nicholas ging nicht auf diese Bemerkung ein. Ronsarde war höchstens einen Schritt hinter ihm gewesen - er war ihm nur mit knapper Not entronnen. »Aber Sie sind doch bestimmt nicht verhaftet worden, weil sie ins Valent House eingebrochen sind.«
    »Natürlich nicht.« Ronsarde machte eine wegwerfende Geste. »Ich wurde verhaftet, weil ich ins Mondollot House eingebrochen bin.«
    Genau. Nicholas hielt seine Euphorie im Zaum. Noch immer waren viele Fragen unbeantwortet. »Sie wollten eine kleine abgeschlossene Kammer in einem der unteren Kellergewölbe unter die Lupe nehmen. Wenn Sie einen Blick hineingeworfen haben, wissen Sie, dass sie leer ist, wenn auch offenbar noch nicht

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