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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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so aufgedunsen, dass sie fast geschlechtslos wirkten. In ihren Augen stand nur eine große Leere.
    Hell und klar überstrahlte das Licht der Kugel den fahlen Schein der Geistflechten. Wieder und wieder feuerte Nicholas
in das Gewühl, aber das schien sie kaum zu bremsen. Schließlich brachen die beiden vordersten Gestalten zusammen, doch es waren immer noch mindestens zehn, eher zwanzig. Mit unmenschlicher Entschlossenheit trampelten sie über die Gefallenen hinweg und drängten auf ihn zu. Er musste zurückweichen und wandte sich nach Madeline um. Dann flammte erneut die Kugel auf, und er erspähte sie am Fuß der Treppe. »Lauf!«, rief er.
    Plötzlich prallte von hinten etwas gegen ihn und riss ihn von den Beinen. Er erkannte einen der Wiedergänger, der sich über ihn beugte, dann versank er in Finsternis.

20
    M adeline hatte sich verlaufen. Hoffnungslos verlaufen. Ich finde hier nie mehr raus. Nein, nie war unwahrscheinlich. Bestimmt wurde sie vorher von irgendeinem dieser Wesen umgebracht.
    Der Ansturm der Wiedergänger hatte sie zurückgetrieben. Die Kugel hatte zwar einige von ihnen unschädlich gemacht, aber sie schienen weniger schmerzempfindlich als die Ghule und waren nicht geflohen. Sie hatte Nicholas’ Schüsse gehört und hoffte, dass er entkommen war. Doch, sie war sich ganz sicher. Schließlich hatte er näher bei der Treppe gestanden als sie.
    Sie hätte es ja selbst geschafft, wenn sie nicht ausgerutscht und in diese verdammte Spalte gefallen wäre. Der schmierige Belag auf dem Boden war so schwarz und das Licht so schlecht, dass sie sie einfach übersehen hatte. Jetzt hatte sie am ganzen Körper Prellungen und wusste nicht mehr, wo sie war.
    Sie hatte den Weg in einen breiten Gang gefunden, dessen Steinmauern und gewölbte Decke offensichtlich von Menschenhand erbaut waren. Ob er zu einer Katakombe gehörte oder zu einem längst vergessenen Untergeschoss der alten Befestigungsanlagen, konnte sie nicht erkennen. Und selbst wenn ich es wüsste, würde es mir nicht viel helfen,
weil ich nicht wie Nicholas den ganzen Lageplan von Vienne samt allen Ebenen im Kopf habe.
    Hoffentlich war er zurück in die Kanalisation entwischt, wo es relativ sicher war. Hoffentlich. Es machte sie wütend, hier unten festzusitzen und nichts tun zu können.
    Bisher hatte das Licht der Geistflechten gereicht, damit sie nicht auf ihre Kerze zurückgreifen musste. Sie war nicht mehr attackiert worden, aber die Ghule konnten nicht weit weg sein: Die Kugel zitterte, und ihr Inneres drehte sich wie ein Kreisel.
    Vorsichtig bewegte sie sich durch den Korridor, von dessen regelmäßigen Wänden weiter vorne offenbar nur noch Steinhaufen übrig waren. Trotzdem führte die Passage weiter. Dass es ständig abwärts ging, fand sie allerdings nicht unbedingt ermutigend. Argwöhnisch spähte Made line in die Schatten und Felsritzen am Ende des Korridors. Immer wieder glaubte sie, das Funkeln von Augen und verstohlene Bewegungen wahrzunehmen. Nein, die Ghule waren nicht verschwunden. Und sie hoffte inständig, dass es nur Ghule waren. Immerhin hatte sie noch ihren geladenen Revolver in der Tasche, den sie bisher nicht benützt hatte.
    Plötzlich hallten Tritte durch die Stille. Ein einzelner Mensch, in gemächlichem, schwerfälligem Tempo. Das Geräusch schien von überall gleichzeitig zu kommen. Sie drückte die Kugel an sich und blickte in beide Richtungen durch den scheinbar leeren Gang. Ihr Mund war völlig ausgetrocknet, sie konnte nicht mehr schlucken. Nicholas war es nicht, sie hätte ihn an seinem Schritt erkannt.
    Aus dem Schatten am äußersten Ende des Korridors löste sich eine Gestalt. Madeline starrte nur, überwältigt vom Schock der Erleichterung. Es war Arisilde.

    Sie wollte auf ihn zutreten, doch die Kugel in ihren Armen gab eine plötzliche Vibration von sich, ein Pulsieren, das bis tief in ihre Brust drang. Wie angewurzelt blieb sie stehen. Edouards Apparat hatte sie eindeutig gewarnt.
    Arisilde schritt auf sie zu. Wie kaum anders zu erwarten, war er bleich und dünn und trug einen verblichenen Morgenmantel in den Farben Blau und Gold. Ein Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Madeline, du bist da. Das ist aber schön von dir.«
    »Ja, ich bin hier, Arisilde.« Es kostete sie große Überwindung, die Worte auszusprechen. Die Kugel fühlte sich an, als würde sie gleich platzen, das Räderwerk rotierte ununterbrochen.
    »Und du hast die Kugel mitgebracht.« Ein Lufthauch aus dem Durchgang hob sein flaumiges

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