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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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Boden aufschlug, war er nur noch ein Haufen Knochen und Lumpen.
    Jäh verschwand der helle Glanz und hinterließ pechschwarze Finsternis. In der Vorwärtsbewegung überrascht, geriet Nicholas ins Stolpern und ächzte. Hinter sich hörte er Madelines leisen Aufschrei. »Alles in Ordnung?«, flüsterte er angespannt.
    »Ja, verdammt.« Sie klang eher wütend als ängstlich. »Ich hoffe, sie hat nicht auch die Geistflechten zerstört.«
    Er fand ihren Arm und zog sie zu sich. Hier unten musste mindestens noch ein Ghul lauern. Wenn der Apparat nicht alle Kreaturen erledigt hatte, waren er und Madeline ihren Angriffen schutzlos ausgeliefert.
    Quälend langsam verstrich die Zeit, doch wahrscheinlich
dauerte es kaum eine Minute, bis der Schimmer der Geistflechten wieder zurückkehrte. Nicholas spähte angestrengt in alle Richtungen und konnte allmählich wieder die Formen der umgestürzten Pfeiler und der Grufteingänge unterscheiden. Unter der schräg stehenden Tafel bewegte sich etwas, und er bückte sich.
    Sie hatten Crack gefunden. Er hatte Schürfwunden und war völlig verdreckt, aber er lebte. Nicholas zog ihn am Arm heraus. »Bist du verletzt?«
    »Nich so schlimm.« Cracks Stimme klang schwach und heiser.
    »Was ist mit Ronsarde und Halle? Mit Arisilde?«
    »Hab keinen von ihnen mehr gesehen, seit die Mauer explodiert is.«
    Made line packte ihn am anderen Arm und half ihm, sich sitzend an die Tafel zu lehnen. »Er hat sich das Handgelenk gebrochen«, erklärte sie mit ernster Miene. »Wie bist du hier gelandet?«
    »Weiß nich.« Crack schüttelte den Kopf, das Gesicht angespannt vor Schmerz. »Irgendwas is von außen durch die Wand gekommen.« Er schaute Nicholas an. »Wie in dem Haus am Lethe Square, das Ding, das durch den Boden gebrochen is.«
    Nicholas wurde allmählich klar, dass die Ereignisse wohl Cracks Darstellungsvermögen überstiegen. Er musste einfach genauere Fragen stellen. »Hast du beobachten können, was mit den anderen passiert ist?«
    »Nein, ich hab einen Schlag auf den Kopf gekriegt und gedacht, die Decke kracht auf mich runter, und dann war ich auf einmal hier.« Made line hatte einen relativ sauberen Schal unter ihrer Jacke hervorgekramt und knotete ihn zu
einer Schlinge für Cracks Handgelenk zusammen. Mit der unverletzten Hand machte er eine hilflose Geste. »Wo bin ich hier?«
    »In einer Katakombe in der Nähe des Großen Kanals«, erwiderte Nicholas. »Bist du hier aufgewacht?«
    »Da hinten.« Unbeholfen drehte sich Crack um und deutete tiefer in die Katakombe. »Bin vor den Ghulen und vor den anderen Dingern weggerannt.«
    »Was für andere Dinger?« Made line warf Nicholas einen besorgten Blick zu.
    »Sehen aus wie normale Menschen, aber sie greifen einen an wie Tiere. Ich glaube, das sind die, von denen unser Zauberer geredet hat. Die kommen, wenn die Ghule gemacht werden.«
    »Wiedergänger?« Nicholas runzelte die Stirn. Arisilde hatte ihnen erzählt, wie der Nekromant vorging, um Ghule zu schaffen: Er beging einen Ritualmord, um den Knochen einer uralten Leiche Leben einzuhauchen. Dabei behielt das Opfer einen Rest von Leben, war aber nur noch ein seelenloses Überbleibsel des ehemaligen Menschen.
    »Man kann sie umbringen.« Crack strich sich müde über die Stirn. »Ich hab Steine geschmissen.«
    Nicholas erhob sich, um der Länge nach in die Katakombe zu blicken. Von seinem Standpunkt aus konnte er erkennen, dass sich die von den Geistflechten beschienenen herabgestürzten Statuen und die zerbrochenen Grüfte noch ein gutes Stück hinzogen. »War Arisilde wach, als du in seiner Wohnung eingetroffen bist?«
    Crack blickte unruhig auf. »Nein, aber der Parser hat gesagt, dass er bald aufwacht.«
    Nicholas nickte vor sich hin. Eigentlich war es das Vernünftigste,
sofort mit Crack zu verschwinden, solange es noch ging. Wenn sich hier die Ghule herumtrieben, dann war der Nekromant auch nicht weit, und inzwischen wusste er genug, um diesen Ort auch von oben wiederzufinden. Aber wenn die anderen hier waren, vielleicht verletzt und irgendwo weiter vorn gestrandet … Er schaute Madeline an. »Und?«
    Auch ohne lange Worte hatte sie keine Mühe, seinem Gedankengang zu folgen. Sie nickte.
    Mit seiner Verletzung hatte es keinen Sinn, wenn Crack sie begleitete. Glücklicherweise war die Strecke zurück durch den Korridor und die Kanalisation nicht allzu lang. Nicholas kauerte sich neben ihn und zog den Plan heraus. Er kramte einen Bleistift aus der Tasche und kritzelte eine genaue

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