Necromancer - The Death of the Necromancer
Wegbeschreibung an den Rand. »Wenn Reynard Erfolg hatte, sollte er schon oben am Eingang der Monde Street zusammen mit Captain Giarde und einem Gardekontingent auf mich warten.« Und wenn nicht, dann ist wenigstens Crack in Sicherheit. »Mit der Karte können sie erkennen, wo sie den Nekromanten suchen müssen.«
Kopfschüttelnd nahm Crack den Plan in die Hand. »Ihr könnt nich hier bleiben. Das sind noch einige von diesen Dingern, ein ganzer Haufen.«
»Wir müssen nach den anderen suchen«, erklärte Nicholas. »Im Moment wärst du nur eine Last für uns. Es ist besser, wenn du von hier verschwindest, damit ich mir keine Sorgen um dich machen muss.«
»Das is unfair«, brachte Crack zähneknirschend hervor.
»Fairness interessiert mich momentan nicht.« Nicholas hievte Crack nach oben, ohne sein empörtes Fauchen zu beachten. »Inzwischen solltest du das eigentlich wissen.«
Mit vereinten Kräften manövrierten sie Crack hinauf zum
Eingang des Korridors. Zuletzt war er sogar fast bereit zuzugeben, dass er ihnen in seinem Zustand kaum helfen konnte. Vor Anstrengung und Schmerz keuchend, brach er zusammen und versuchte stattdessen, sie zum Mitkommen zu überreden. »Ihr dürft nich bleiben. Da sind viel zu viele von diesen Dingern, ehrlich.«
»Schluss.« Nicholas reichte ihm die Lampe. Er und Madeline hatten Kerzenstümpfe und Streichhölzer in den Taschen. Das reichte für den Rückweg durch die Kanalisation. »Und jetzt marsch!«
»Ich kann nich mehr gehen.« Cracks Klage klang nicht besonders überzeugend.
»Du musst Reynard verständigen, sonst wird es für uns hier wirklich brenzlig.« Nicholas bemühte sich, nicht die Geduld zu verlieren.
Crack schaute hilfesuchend zu Made line. Sie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, es lässt sich nicht ändern.«
Leise vor sich hin schimpfend, rappelte sich Crack auf. Sie blickten ihm nach, wie er sich durch den Korridor entfernte. Als er außer Hörweite war, sprang Made line zurück hinunter auf den Grund der Katakombe. »Er hat recht.«
»Natürlich.« Nicholas folgte ihr.
»Glaubst du allen Ernstes, dass wir die anderen hier irgendwo finden? Und dass sie noch leben?«
Nicholas blieb stehen und sah sie an. »Es ist natürlich eine Falle, Madeline. Aber wenn dich das stört, musst du mit Crack gehen.«
Sie presste die Lippen zusammen. »Ich weiß, dass es eine Falle ist. Nur deswegen hat er Crack leben lassen. Glaubst du, Macob wird die anderen umbringen, wenn wir nicht in seine Falle tappen?«
Nicholas bahnte sich bereits einen Weg durch die zerborstenen Grüfte. »Allerdings.«
»Klar, blöde Frage«, knurrte Madeline und setzte sich in Bewegung.
Je weiter sie vordrangen, desto schlichter wurden die Gräber. Einige waren nichts weiter als zugemauerte Löcher. Im Lauf der Zeit waren viele aufgebrochen worden, und der Boden war übersät mit zerschlagenen Knochen, vermoderten Gewändern und grün angelaufenem Metall. Sie begegneten weder Ghulen noch den Wiedergängern, die Crack angegriffen hatten. Kein gutes Zeichen. »Ich dachte, dass wir jeden Moment auf sie stoßen«, bekannte Nicholas.
»Vielleicht ist es doch keine Falle.«
Nicholas hielt an, um ihr über einen Haufen herabgestürzter Steinbrocken zu helfen, die den Weg blockierten. Durch die Sprünge im Boden sickerte Wasser. »Ich hatte gehofft, dass er so unvorsichtig ist, noch einen oder zwei von unseren Freunden hier als Köder abzusetzen. Aber anscheinend ist das nicht der Fall.« Wieder zögerte Nicholas. Der Schutt unter ihren Füßen hatte sich verändert, inzwischen stolperten sie immer öfter über schartiges Metall und verrottetes Holz. An einem Grab klemmte sogar etwas, das aussah wie das rostige Skelett einer Belagerungsmaschine. Die Katakombe wurde nun auch enger, und die Decke senkte sich allmählich ab. Das gefiel Nicholas überhaupt nicht. Haben wir vielleicht in der Dunkelheit einen Querkorridor verpasst? Nein, bestimmt nicht. Dem Zauberer musste es doch darauf ankommen, sie in seine Festung zu locken und sie nicht irgendwo in eine Sackgasse zu führen.
»Schau dir mal die Mauer an.« Madeline deutete auf einen scharfen Vorsprung in der Felsseite der Katakombe. Er
war aus behauenen Steinen gemauert und von einem versperrten Tor durchbrochen, durch das eine Kutsche gepasst hätte. »Ist das wieder der untere Teil des Festungswalls?«
»Möglich.« Er trat hinüber, um die Sache zu begutachten. Von der Mauer tropfte etwas, das nicht ganz die Beschaffenheit von Wasser hatte.
Weitere Kostenlose Bücher