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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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nicht unbedingt »gute« Gründe, aber trotzdem. Dem Wink des Mannes folgend, zog sich Nicholas nach hinten zurück.
    An der Wand angelangt, drehte er sich um und griff blitzschnell nach einer Fackel. Die Reflexe des Mannes waren langsam, was sicherlich darauf zurückzuführen war, was Macob mit ihm gemacht hatte, um ihn seinem Willen zu unterwerfen. Er hob gerade die Pistole, um zu schießen, als die Fackel auf der Leiche landete. Die verrotteten Kleidungsfetzen fingen sofort Feuer.
    Nach kurzem Zögern stürzte der Mann zur Bahre. Umständlich zerrte er die Fackel weg und warf sie auf den Boden, dann klopfte er auf die brennenden Gewänder, vollkommen konzentriert auf sein Tun. Leise huschte Nicholas auf ihn zu und hob unterwegs einen zerbrochenen Pflasterstein auf. Erst im letzten Moment fuhr der Mann herum und riss die Pistole hoch. Nicholas packte ihn am Handgelenk, um die Waffe von sich wegzudrücken.
    Sie rangen miteinander, und Nicholas musste den Stein loslassen, um Octaves ehemaligen Komplizen daran zu hindern, auf seinen Kopf zu zielen. Der Mann besaß keine übermenschlichen Kräfte, aber er kämpfte wie ein Automat, ohne sich um seine Sicherheit zu kümmern. Schließlich gelang es Nicholas, ihn herumzuziehen und ihn nach hinten gegen die Wand zu treiben.
    Plötzlich ertönte von oben ein wütendes Kreischen. Ah, Macob hatte also nicht alle Ghule mitgenommen. Ein rascher Blick zeigte Nicholas, dass zwei dieser Kreaturen mit dem Kopf voran durch den Sprung in der Kuppel krabbelten. Er riss einen Arm los und traf seinen Gegner mit einem
harten Fausthieb voll am Kinn. Der Mann kippte nach hinten weg. Nicholas hörte, wie die Pistole auf dem Boden aufschlug, doch er hatte keine Zeit mehr, nach ihr zu suchen, weil ihn die Ghule schon fast erreicht hatten. Er raste durch die Tür hinaus.
    Draußen rannte er an der Estrade vorbei und stürmte in das Gewirr von Gängen zwischen den Grüften, ohne sich orientieren zu können. Die Ghule waren zu schnell, und er hatte nur wenige Schritte Vorsprung.
    Er hörte, wie sie hinter ihm gegen die Mauern taumelten und vor Zorn mit schauerlich wimmernden Stimmen schrien. Durch eine Gräberreihe jagend, bemerkte er einen offenen Durchgang in der Felswand. Erst als er sich schon hineingeworfen hatte und in fast völliger Dunkelheit gelandet war, wurde ihm klar, dass dieser Schacht nicht zur Katakombe gehören konnte, weil er viel zu tief unten lag. In seiner Verzweiflung war er in gänzlich unbekanntes Terrain geraten.
    Und er konnte nicht mehr zurück. So schnell es ging, lief er weiter, stolperte über unsichtbare Hindernisse auf dem Boden, prallte gegen Wände, in dem Wissen, dass er nicht stürzen durfte, weil ihm die Geschöpfe dicht auf den Fersen waren. Auf einmal tat sich vor ihm im Gang ein noch dunklerer Schatten auf, und er ahnte, dass es ein Loch im Boden war. Hinter ihm scharrten Klauen über Fels, und er sprang einfach los, ohne die Entfernung abschätzen zu können.
    Er kam auf der anderen Seite auf, doch er rutschte auf dem glatten Stein ab und begann nach unten zu gleiten. In letzter Sekunde krallte er sich am Rand der Spalte fest, und seine Füße fanden Halt auf einem mit losen Kieseln und Felssplittern übersäten Hang. Alles war blitzschnell gegangen,
und erst jetzt, da er statt festem Boden kalte Luft unter sich spürte, wurde ihm klar, dass er wirklich über einem Loch baumelte. Knapp über seinem Kopf kreischten die Ghule, und so ließ er die Kante los und schlitterte den Hang hinunter.
     
    Die Ghule hatten Madeline erneut angegriffen und waren von der Kugel vernichtet worden. Nur widerstrebend waren die Geschöpfe auf sie losgegangen, wie unter Zwang. Seitdem hatte sie keine Verfolger mehr bemerkt.
    Als sie einen Schacht fand, der nach oben führte, hätte sie vor Erleichterung fast lauthals aufgeschluchzt. Der Weg war so steil, dass sie aus ihrem Tuch eine Schlinge für die Kugel machte und sie sich um den Hals hängte. Ein nicht besonders sicherer Notbehelf, aber dafür konnte sie sich nun mit zwei freien Händen an den Aufstieg machen.
    Sie landete wieder über der Höhle mit den stehenden Grüften, auf einem halbwegs intakten Abschnitt der Galerie. Ihre Waden brannten vom Klettern. Wenn sie sich richtig erinnerte, musste der Eingang zur Katakombe rechts über dem Balkon liegen. Durch die Sprünge in dem großen Grabmal in der Mitte erspähte sie ein flackerndes Feuer, von dem rußiger Rauch aufstieg. Was treibt Macob da drin? Nein, gar nicht dran

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