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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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vertrauen.«
    Nicholas konnte ein leichtes Zucken seiner Lippen nicht verhindern. Constant Macob, der Nekromant und hundertfache Mörder, verglich ihn mit einer Giftnatter. Er wollte nicht so weit gehen, sich für das Kompliment zu bedanken, und zwang sich zu einer zurückhaltenderen Erwiderung. »Angesichts Ihrer eigenen Aktivitäten doch ein ziemlich hartes Urteil, finden Sie nicht?«
    »Ich habe nur meine Arbeit fortgesetzt.« Macob hatte offenbar wenig Lust, sich vor Nicholas oder irgendjemand anderem zu rechtfertigen. Sein Blick wanderte wieder zu der Leiche. Nicholas schien ihm nicht mehr wichtig. »Das ist das Einzige, was zählt.«
    Nicholas überlegte. Vielleicht war Eitelkeit doch nicht der Schlüssel zu Macobs Charakter. War es eher Besessenheit? Hatte er nach dem grausamen Tod seiner Familie durch die Pest nicht mehr aufhören können? Hatte er sich in seine Arbeit gestürzt, bis sie so große Bedeutung für ihn erlangte, dass alle anderen Erwägungen auf der Strecke blieben? Das klang einleuchtend. Und macht es viel schwerer, ihn zu manipulieren.

    Macob wandte sich ihm wieder zu, um fortzufahren, doch dann erstarrte er plötzlich und neigte den Kopf, als würde er angestrengt lauschen. Dann schritt er ohne ein weiteres Wort zur Tür. Als er den Schatten in der Öffnung erreichte, verschwand er, und es war nicht zu erkennen, ob er tatsächlich hinausgegangen war oder sich in der Dunkelheit aufgelöst hatte. Nicholas setzte sich auf und rollte schwerfällig den Jackenärmel zurück, um an die Hemdmanschette zu gelangen. Mit den Zähnen riss er die Naht auf und schüttelte die Metallsstifte heraus. Das erklärte zumindest Macobs Zerstreutheit. Nicholas hätte es definitiv vorgezogen, wenn sich Madeline in Sicherheit gebracht hätte, statt mit ihrer Kugel in Macobs Reich herumzustreifen, aber im Augenblick kam es ihm vor allem darauf an, nicht zum Mittelpunkt des nächsten nekromantischen Rituals zu werden.
    Mit den Metallstiften an Handschellen herumzuhantieren, mit denen man gefesselt war, war nicht unbedingt leicht. Doch er war nicht zum ersten Mal in dieser Verlegenheit, und so musste er bloß einige Hautabschürfungen in Kauf nehmen, um sich zu befreien. Nicholas stand zu schnell auf und stützte sich an der Wand ab, weil ihm schwarz vor Augen wurde. Er rieb sich die Schläfen, bis der Boden nicht mehr schwankte. Das könnte ein Problem werden.
    Als sein Blick wieder einigermaßen klar war, wankte er zum Grabsockel und lehnte sich dagegen. Er überprüfte seinen Revolver, aber der war leer, und die zusätzliche Munition, die er dabeigehabt hatte, war aus seiner Jacke entfernt worden, genau wie das Taschenmesser und alle anderen waffenähnlichen Gegenstände. Sie hatten ihm die Streichhölzer
und weitere Dinge gelassen, die er vielleicht später gebrauchen konnte - aber nicht jetzt. Wütend schob er den Revolver in die Tasche. Dann hob er den Blick zu der Kugel, die in ihrem Netz über dem Leichnam hing. Sie zu zerstören war sicherlich nicht unbedingt ein Vorteil für den Fortschritt der Menschheit, aber er durfte sie Macob auch nicht überlassen.
    Plötzlich hörte er vom Ausgang der Gruft leise Schritte. Nicholas schaute auf und bemerkte einen Mann in der Tür, der eine Pistole in der Hand hielt. Er war groß und ungefähr so alt wie Nicholas, hatte fettiges Haar und ein rötliches Gesicht mit groben Zügen. Der ehemals gute Frack hing ihm zerlumpt und dreckig am Leib. Einer von Dr. Octaves Komplizen. Neben dem Kutscher hatte es noch zwei andere Männer gegeben. Vielleicht hatte Macob die restlichen Ghule mitgenommen und nur seinen letzten menschlichen Diener zur Bewachung des Gefangenen zurückgelassen. Nicholas war sich sicher, dass der Nekromant nicht mehr über allzu viele Ghule verfügte. Arisildes Kugel schien sie ziemlich mühelos aufzureiben.
    Die Augen des Mannes waren stumpf und leblos, doch die Pistole zielte direkt auf Nicholas.
    »Tot nütze ich ihm nichts.« Nicholas war klar, dass das nicht ganz stimmte, aber der Mann sah nicht so aus, als wäre er im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten.
    Er gestikulierte mit der Pistole, um Nicholas von der Bahre wegzuscheuchen. Der Leichnam hatte offenbar große Bedeutung für Macob. Er hatte ihn unter großen Mühen beschafft, und der fehlende Schädel schien ihn sehr zu beschäftigen. Das Vorgehen des Nekromanten war zwar gekennzeichnet von Wahnsinn, doch dieser Wahnsinn hatte
durchaus Methode. Er hatte Gründe für all seine Taten. Vielleicht

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