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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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und einem glühwürmchenartigen Flackern die Gestalt eines Mannes erkennen. Völlig reglos ruhte die Kugel in ihren Armen. Von ihr konnte Madeline keine Hilfe erwarten. Und dann plötzlich hatte er die oberste Stufe erreicht und war nur noch eine Handbreit von ihr entfernt. Sein Gesicht war die Fratze eines alten Mannes, hässlich vor Gier und unmenschlich wie eine Totenmaske.
    Im nächsten Moment spürte Madeline eine heftige Erschütterung und sah zugleich ein blendend weißes Licht. Sie blinzelte und merkte erst jetzt, dass sie auf der Stufe hockte, den Blick auf die Höhle gerichtet. Ein Kräuseln lief darüber hin wie über eine Pflasterstraße an einem glühend heißen Sommertag.
    Der Mann war verschwunden. Kurz darauf fanden ihre Augen den schaurigen Fleck aus Schatten und Dunst, der wie ein Blatt im Sturm über die Grüfte davongepeitscht wurde.
    Die Kugel in ihrer Hand war heiß und bebte leicht. Sie atmete tief durch und rappelte sich hoch, um Halle und Ronsarde einzuholen.
     
    Der Hang war steiler, als Nicholas gedacht hatte, und er konnte seinen Fall nicht steuern. Er landete schwer auf einem Felsvorsprung. Mühsam blinzelte er sich den Staub
aus den Augen und fühlte, wie seine zerschlagenen Muskeln protestierten, als er sich ein wenig aufrichtete. Rasch spähte er hinauf zu der schmalen Öffnung, doch offenbar waren ihm die Ghule nicht gefolgt.
    Er lag auf einem Sims über einer tiefen, dunklen Grube mit steilen Wänden. Diese waren aus nacktem, von unregelmäßigen Rissen durchzogenem Stein. Auf dem Grund hatte sich eine Lache aus übelriechendem Wasser gebildet. Entweder war es das unnatürlich trübe Licht der Geistflechten oder seine verschwommene Sicht, aber er konnte die Abmessungen der Grube nicht richtig abschätzen, zumal ihm eine Felsnase teilweise den Blick verstellte. Ganz in der Nähe war ein Sprung in der Wand, der sich nach hinten zu einer Spalte zu vertiefen schien. Ohne die Augen von dieser Stelle zu wenden, rappelte er sich hoch. Das war das ideale Versteck für Ghule oder Wiedergänger.
    Die Mauer über ihm war zu steil zum Klettern, und so tastete er sich am Sims entlang, bis die Steigung nicht mehr ganz so stark war. Unglaubliche Mengen von Unrat aus der Katakombe lagen herum. Er stolperte über einen Knochenhaufen, und der aufgewirbelte Staub strömte einen widerlich süßlichen Geruch aus, der ihn würgen ließ.
    Plötzlich hörte er über sich ein Rascheln, dann regneten Steinchen auf ihn herab. Ein Wiedergänger brach aus einem Riss in der Wand hervor und schoss direkt auf ihn zu. Automatisch griff Nicholas nach seinem Revolver, bevor ihm einfiel, dass er nicht geladen war. Er drückte sich an die Wand und griff nach einem Felsbrocken. Der Wiedergänger war alt, seine verzerrten Züge waren kaum noch als die eines Menschen zu erkennen, die Kleider hingen ihm in Fetzen herab. Ohne auf Nicholas zu achten, jagte er an ihm
vorbei und warf sich in die tiefere Spalte, die ihm vorher aufgefallen war.
    Mit zusammengezogenen Brauen starrte ihm Nicholas nach. Das … ist kein gutes Zeichen.
    Unten in der Grube regte sich etwas Schweres, das knirschend über den Stein schleifte. Nicholas zögerte. Wenn er lautstark über den Sims polterte, machte er sich erst recht zur Zielscheibe. Besser, er blieb hier, wo er wenigstens die Mauer im Rücken hatte.
    Plötzlich ertönte ein Knurren. Es war ein tiefes Grollen, das fast an das Poltern von Felsen erinnerte. Doch das Animalische der Stimme war unverkennbar. Wie eine ferne Untergrundbahn hallte der Laut durch die Grube. Das ist kein Ghul und auch kein Wiedergänger. Mit angehaltenem Atem presste sich Nicholas noch fester an die Wand.
    Schließlich kroch dort unten etwas aus dem tiefen Schatten. Zuerst verschmolz es immer wieder mit der fleckigen Felsoberfläche, doch dann schälte sich etwas heraus, das vage an einen menschlichen Kopf mit grau-grün gescheckter Haut erinnerte. In den Wänden über ihm entstand ein hektisches Rascheln, und Nicholas fuhr kurz zusammen, ehe er sich wieder im Griff hatte. Reglos verharrte er, als Fels- und Knochensplitter auf ihn herabregneten. Dann entdeckte er einen Wiedergänger, der weiter oben aus seinem Versteck hervorstürzte und den Hang hinunterhetzte.
    Plötzlich kam Leben in das Wesen unten, und es verdichtete sich zu einer erkennbar menschlichen Gestalt. Durch klaffende Lücken in der schrecklich verfärbten Haut waren blanke gelbe Knochen zu erahnen. Nicholas hielt es zuerst für eine größere Version

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