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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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ein selbstzufriedenes Lächeln auf Macobs Lippen. »Er … hat gezaudert. Er wollte sich nicht mehr voll in meinen Dienst stellen, deshalb musste ich ihn vernichten.«
    Diese Interpretation änderte nichts an Nicholas’ Einschätzung der Ereignisse. Nach wie vor war er davon überzeugt, dass Octaves Suche nach einem idealen Betrugsmanöver die ursprüngliche Triebfeder zur Zusammenarbeit der beiden gebildet und sich der Spiritist nur gezwungenermaßen an Macobs Morden beteiligt hatte. Doch es erstaunte Nicholas nicht, dass Macob das Geschehen völlig anders gedeutet hatte. »Sehr klug von Ihnen«, bemerkte er.
    Ein Glitzern trat in Macobs Augen. »Und was soll mich daran hindern, Sie zu vernichten?«

    Aha, jetzt zeigt er sein wahres Gesicht. Angst einzuflößen konnte süchtig machen. Nicholas hatte das schon bei etlichen Männern beobachtet, die sich für die Herren der Unterwelt von Vienne hielten. Es war eine lachhafte Schwäche, die sich leicht ausnutzen ließ. Nicholas erkannte sie meist schon beim ersten Austausch geheuchelter Nettig - keiten. Offenbar liebte es Macob, seinen Opfern Angst einzujagen. Möglicherweise war diese Furcht eine notwendige Voraussetzung für nekromantische Zauber, aber Macobs eigentliches Motiv war wohl, dass ihm die Leiden anderer Freude bereiteten. »Ich könnte mir denken, dass Sie nach Dr. Octaves Tod auf die Hilfe anderer Sterblicher angewiesen sind.«
    »Die Sie mir hiermit anbieten.« Macob klang nicht besonders neugierig.
    »Natürlich nicht umsonst.« Nicholas wollte nicht gefallen, dass Macob irgendwie abgelenkt schien. Zum einen war das nicht gerade schmeichelhaft für ihn, zum anderen fragte er sich, was da draußen in Macobs kleinem Reich sonst noch vorging. War es Made line, die die Aufmerksamkeit des Nekromanten auf sich zog? War es Ronsarde, Halle oder Arisilde? Er musste unbedingt Macobs Interesse wecken. »Trotz Ihrer magischen Fähigkeiten sind Sie im Grunde doch nur ein Krimineller. Ein Krimineller, der gefasst wurde. Ich bin ein Krimineller, der nie gefasst wurde.«
    Macobs Blick schoss zu Nicholas zurück. » Ich habe Sie gefasst.«
    Soll ich das so stehen lassen? Nicholas überlegte blitzschnell. Lieber nicht. »Aber nur, weil ich Ihnen absichtlich in die Falle gelaufen bin.«
    In Macobs Augen blitzten Zorn und eine leichte Enttäuschung
auf. »Ich wollte Sie herlocken. Ich wollte sehen, wer Sie sind.«
    »Und Sie wollten die andere Kugel.«
    Macob zögerte und nickte dann in Richtung von Rohans Kugel, die über dem Leichnam hing. »Diese ist schon fast erloschen. Außerdem hat sie mir nie viel genutzt. Octave hat sie für seine Geistergespräche verwendet, aber für mich war sie wertlos.« Er warf Nicholas einen Seitenblick zu. »In meinem jetzigen Zustand.«
    Für Nicholas stand sofort fest, dass ihn Macob nur aushorchen wollte. In seinem jetzigen Zustand? Solange er tot ist, meint er. Das heißt also, dass sich das bald ändern soll. Mit Bedacht ging Nicholas auf das Manöver des Nekromanten ein. »Es war wahrscheinlich eine der ersten, die hergestellt wurden. Und Rohan ist mächtig, allerdings nicht so mächtig wie Arisilde.« Mehr durfte er über die anderen nicht verraten. Wenn sie tot waren, konnte er ihnen nicht mehr helfen, doch wenn sie noch lebten, wollte er auf keinen Fall Macobs Aufmerksamkeit auf sie lenken.
    »Wissen Sie viel über die Kugeln?«
    »Nein.« Nicholas war klar, dass Macob irgendwelche Lügen sofort durchschauen würde.
    »Die Frau.« Macob stockte, offenbar zornig, dass er sich verraten hatte. Zornig und gefährlich. Seine Stimme wurde zu einem unheilvollen Knurren. »Weiß sie etwas über die Kugeln?«
    Madeline war also frei und sorgte offenbar für große Unruhe. Nicholas lächelte. »Sie weiß alles, was sie wissen muss.« Das glaubt sie zumindest. »Ich könnte versuchen, den fehlenden Schädel für Sie zu beschaffen. Das ist doch der Gegenstand, den Sie brauchen, oder? Nach dem Octave
den verstorbenen Duke of Mondollot fragen sollte? Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die Angaben des Duke sehr hilfreich gewesen wären. Bestimmt hat schon Gabard Ventarin den Schädel kurz nach Ihrem Tod entfernt, als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme.« Er hielt inne. Macob hörte ihm gespannt zu. »Er wurde in den Palast gebracht, nicht wahr?«
    »Ja, als Trophäe.« Macob starrte ihn heimtückisch an. »Ich weiß, wo er ist, und ich kann ihn selbst beschaffen. Sie würde ich nie damit beauftragen. Eher würde ich einer Giftnatter

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