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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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Gestrüpp ein Stück Stoff verfangen - sieht frisch aus.«
    »Du denkst also.« Das war Octave. »Kommt mir nicht so vor. Du hättest lieber einen Polizisten holen sollen, als mit dieser lächerlichen Raserei Aufsehen zu erregen.«
    »Wenn er tot ist, kann er uns nicht mehr folgen«, knurrte der Kutscher mürrisch.
    » Wenn er tot ist«, antwortete Octave. Nicholas hörte das Rascheln von Schritten im Gras, die sich wieder über die Böschung entfernten. Kurz darauf folgten die Lampe und der Kutscher.
    Nicholas atmete aus. Er hörte, wie die Kutsche oben auf der Brücke rumpelnd wendete und dann geruhsam wieder die Steigung hinaufrollte. Er ließ ihnen Zeit, bis sie sich ein Stück entfernt hatten, dann kletterte er zurück auf die Straße.
Feine Dunstschwaden stiegen aus seiner Nase auf, als er der Kutsche nachblickte, die mittlerweile die Häuser erreicht hatte. Mit einer Grimasse nahm er die Verfolgung auf. Dieser Abend verlief nicht eben so, wie er sich das vorgestellt hatte.
    Glücklicherweise behielt der Wagen seine gemächliche Fahrweise bei - offenbar wollte der Kutscher den Eindruck erwecken, es handle sich um eine völlig andere Droschke als die, die gerade mit einem Höllentempo durch das Viertel geprescht war. Von einer Gruppe lärmender Nachtschwärmer zur nächsten huschend, blieb Nicholas am Rand der Straße und vermied den Schein der sporadischen Lampen. Ohne Hut und Jacke und in seinen zerrissenen, verdreckten Kammerdienerkleidern fiel er unter diesen Leuten nicht weiter auf und blieb unbehelligt.
    Ein gutes Stück auf dem Riverside Way und auf zwei kürzeren Querstraßen konnte er einen gleichmäßigen Abstand zur Kutsche wahren, doch nach einer längeren geraden Strecke fiel er allmählich zurück. Die Kutsche bog nach links ab, und Nicholas spurtete mit letzter Kraft zur Ecke vor, obwohl seine Lunge schon brannte. Es war die Gabard Lane, die noch enger und überfüllter war als die anderen Gassen in diesem endlosen Labyrinth. Der Wagen kämpfte sich in flottem Tempo durch, wurde aber am Ende der Straße von einem Karren behindert, dessen Fahrer zu dieser späten Stunde noch Waren ausliefern wollte und es geschafft hatte, seine Fässer mitten auf die Straße zu kippen.
    Völlig außer Atem lehnte sich Nicholas an eine Mauer, während der Kutscher schimpfte, der Fuhrmann fluchte und die Zuschauer Partei ergriffen. Hier waren sie am Rand der Gegend um den Riverside Way angelangt, fast schon an
der Grenze zum Gabardin. Dieser Stadtteil war ebenfalls heruntergekommen, aber nicht ganz so verwahrlost wie das unmittelbar benachbarte Viertel.
    Der Fuhrmann zerrte seine Gehilfen aus der nahegelegenen Brandy-Kneipe, und die Fässer wurden weggerollt. Dankbar für die kurze Verschnaufpause setzte sich Nicholas wieder in Bewegung.
    Am Ende der Gasse bog die Kutsche erneut ab, und als Nicholas die Ecke erreichte, stoppte er ruckartig und drückte sich an die Mauer.
    Die Kutsche hatte vor einem großen Gebäude gebremst, das eher den Eindruck einer Festung als eines privaten Wohnsitzes machte. Es besaß mehrere Stockwerke, und aus dem steilen Dach ragten mehrere Türme auf. Es war ein sehr altes Herrenhaus, das wie die gesamte Nachbarschaft schon bessere Zeiten erlebt hatte. Nicholas beobachtete, wie sich die Tore der Wageneinfahrt langsam öffneten und die Kutsche hineinrollte. Hinter den schweren Läden der Fenster in den oberen Stockwerken brannten offenbar keine Lampen. Überhaupt wirkte das Haus ziemlich verlassen.
    Nicholas kannte sich in dieser Gegend nicht gut aus, obgleich ihm das angrenzende Riverside nur allzu vertraut war. Er bog um die Ecke und näherte sich beiläufig der einzigen Lichtquelle: einer kleinen Schnapskneipe. Diese war in einem alten Stall untergebracht, dem einzigen Relikt eines schon vor langer Zeit von Mietskasernen verdrängten Herrenhauses.
    Die Vorderseite war zur Straße hin offen und gab den Blick frei auf hohe Dachbalken über einem Raum voller Menschen, Lärm und Qualm. Draußen lungerten ein paar Stammgäste herum, und andere, die sich nicht durch einen Pulk von Leuten
ins Innere vorkämpfen wollten, wurden von einem alten Mann aus einem offenen Fass bedient.
    »Ein Penny pro Drink, außer du hast keinen eigenen Becher, dann kostet es zwei«, verkündete er mit müder Stimme, als sich Nicholas auf einen umgedrehten Trog setzte.
    »Also zwei.« Nicholas warf ihm die Münzen zu. Der Alte fing sie auf und reichte ihm einen Becher.
    Nicholas nippte vorsichtig, ohne eine Miene zu

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