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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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sich nicht an der Durchsuchung des Valent House zu beteiligen. Sie hielt es für nützlicher, Nachforschungen über Madame Eversets verstorbenen Bruder und die Ladung seines dem Untergang geweihten Schiffs anzustellen.
    Jetzt, im Schmutz und Schimmel des Foyers von Valent House, war sich Nicholas sicher, dass er Octaves Motive für die Veranstaltung spiritistischer Zirkel richtig erkannt hatte. Es galt nur noch zu ergründen, was Octave vom Diebstahl zur Nekromantie geführt hatte.
    Cusard hatte Lyon Althise mitgebracht, einen ausgebildeten Mediziner, der noch vor Abschluss seines Studiums wegen Trunksucht vom Ärztekolleg ausgeschlossen worden war. In der Unterwelt von Vienne war er dafür bekannt, dass er mit seinem Wissen für nahezu jeden Zweck zur Verfügung stand, solange die Bezahlung stimmte. Doch selbst er hatte so etwas wie hier wohl noch nie gesehen. Althise und Nicholas nahmen eine genaue Untersuchung der Leichen vor, während die anderen unter Cracks Leitung das Haus durchstöberten.
    Nach einer schier endlosen Zeit stiegen sie zu einer Verschnaufspause in die Küche hinauf und ließen die Tür zur Spülküche offen, um die kühle, frische Luft hereinzulassen. Nicholas trug eine seiner Donatien-Verkleidungen und wirkte zehn Jahre älter. Althise kannte ihn nicht als Nicholas Valiarde, und das sollte auch so bleiben.
    Der verkrachte Mediziner lehnte sich kopfschüttelnd an die gesprungene Arbeitsplatte. »Ich kann eigentlich nur bestätigen, was Sie schon diagnostiziert haben. Ja, er war noch am Leben, als es passiert ist, aber nicht lange. Der Mörder muss ein sehr scharfes Messer benutzt haben, und
geschehen ist es wahrscheinlich höchstens einen Tag, bevor Sie ihn entdeckt haben. Das noch vorhandene Auge ist trüb, und die Haut verfärbt sich allmählich. Die anderen sind schon länger hier, die einen seit mehreren Tagen, die anderen schon seit Wochen.« Müde blickte er Nicholas an. Er war schon älter und hatte angegrautes Haar. Überdruss und Niedergeschlagenheit hatten sich tief in sein Gesicht gegraben. »Ich weiß, das hilft Ihnen nicht viel weiter.« Sie hatten Althise in etwa die Wahrheit erzählt: dass Donatien einen Mann verfolgte, der ihn bedroht hatte, und dabei auf dieses Haus gestoßen war.
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Mir wird allmählich klar, dass ich mit dieser Geschichte nicht viel anfangen kann. Wir können nicht ewig hier rumschnüffeln, sonst werden wir noch angezeigt.« Althise hatte sein Bestes getan, aber er war ja schon am Ärztekolleg gescheitert. Mag sein, dass Cyran Halle nur Ronsardes Sprachrohr und ein eitler Wichtigtuer ist, aber jetzt hätte ich ihn gerne hier.
    Ein erschrockenes Ächzen aus Althises Mund riss ihn aus seinen Gedanken und er fuhr zur offenen Spülküchentür herum. Eingerahmt vom Schatten im Raum und dem schwachen Licht aus dem verwilderten Garten stand eine Gestalt.
    Erst nach einigen Augenblicken erkannte Nicholas Arisilde Damal. »Ari, ich hatte nicht mehr mit dir gerechnet.«
    Althise sackte zurück, erleichtert darüber, dass die Erscheinung offenbar erwartet worden war. »Und ich hab geglaubt, dass mein Nervenkostüm schon angeschlagen war, bevor ich dieses Haus betreten hatte«, knurrte er vor sich hin.
    »Ja, Made line hat mir ausrichten lassen, dass es dringend ist.« Langsam trat Arisilde in die Küche, vorsichtig wie eine
Katze, die in unbekanntes Terrain vordringt. Sein Mantel war aus gutem Stoff, aber stark abgetragen. Er hatte keinen Hut auf, und sein flaumiges Haar stand ihm in federigen Strähnen vom Kopf ab. Er grüßte Althise mit einem zerstreuten Nicken und fixierte Nicholas aus verwirrten Augen. »Ich fürchte, ich bin heute nicht ganz auf der Höhe. Die Leute, die hier wohnen, kennen wir nicht, oder?«
    »Nein. Ich …«
    »Das ist gut.« Arisilde schien beruhigt. Blass, mitgenommen und irgendwie jenseitig, hätte er gut und gern mit einem besonders verwirrten Fay verwechselt werden können. Aber die Größe seiner Pupillen war fast normal, und seine Hände zitterten nicht. »Hier ist nämlich was Schreckliches geschehen.«
    Lamanes Stimme drang vom Foyer herein. »Wir haben noch was im Keller gefunden!«
    Nicholas verbot sich jede Spekulation, als er hinter dem Mann in das stinkende Untergeschoss hinabstieg. Arisilde folgte ihm, aber Althise blieb in der Küche. Das kam Nicholas nicht ungelegen. Schon öfter hatte er Arisilde eingeschärft, in Gegenwart von Fremden keine Namen zu nennen, aber es war besser, sich nicht zu sehr

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