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Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
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Kamin und verschiedenen Pulvern aus den Phiolen ein Muster konzentrischer Kreise aus.
    Um den Mann nicht in seiner Konzentration zu stören, wandte sich Nicholas mit leiser Stimme an Madeline: »Aber was hat dich auf einen Sendfluch gebracht?«
    Sie seufzte. »Wenn ich es wüsste, würde ich es dir sagen.«
    Nachdem Isham die Kreise vollendet hatte, nahm er einen glatten Kieselstein aus der Schatulle und legte ihn sachte ins Zentrum der Aschelinien. Dann winkte er sie an den Tisch. Nicholas trat nach vorn und beobachtete, wie der Kieselstein erbebte. Kaum stand er vor dem Tisch, rollte der Stein auf ihn zu und blieb am Rand liegen.
    Mit zusammengezogenen Brauen schnippte Isham den Kiesel wieder in die Mitte des Bildes. »Offensichtlich ist es ein Sendfluch, der sich gegen Sie richtet.« Er hob den Stein auf und rollte ihn zwischen den Fingern hin und her. »Welche Form hatte er bei seinem Erscheinen?«
    »Wir haben das Wesen nicht genau gesehen.« Nicholas berichtete von den Ereignissen im Haus und ließ Made line ihre Eindrücke schildern, nachdem ihn Crack hinausbefördert hatte. Dass sich der Sendfluch auf ihn konzentrierte, leuchtete ihm ohne weiteres ein. Das hatte er erwartet, seit Madeline diese Möglichkeit erwähnt hatte. Vielleicht war das sogar der eigentliche Zweck der Falle in der Fabrik gewesen. Nur er hatte die Tür berührt - das konnte der Auslöser für den Sendfluch gewesen sein.
    »Es hat auf die Kugeln aus Ihrer Pistole reagiert?«, fragte Isham Madeline.
    »Ja, es ist zurückgewichen. Dadurch habe ich es mir so
lange vom Hals halten können, bis die anderen die Bretter vom Fenster gerissen hatten.« Sie drehte eine Haarsträhne hin und her. »Sie meinen, es könnte aus dem Reich der Fay stammen?«
    »Möglich. Die mächtigsten Sendflüche bestehen aus einer Naturgewalt oder einer ätherischen Kraft. Der Sendfluch gegen den Gottkönig zum Beispiel soll aus einem beginnenden Wirbelsturm gebildet worden sein. Es wäre wohl noch um einiges schwerer, hierfür ein Wesen aus dem Reich der Fay zu verwenden. Und ich habe nicht die geringste Ahnung, wie man es anstellen müsste.«
    »Wir haben es hier mit einem Nekromanten zu tun«, konstatierte Nicholas mit grimmiger Miene.
    Isham zögerte. »Mir fällt gerade ein, dass sich in der Erde unter Vienne die Überreste vieler toter Fay befinden müssen.« Der Alte breitete die Hände aus. »Doch damit bin ich leider an der Grenze meiner Fertigkeiten angelangt. Mehr kann ich Ihnen nicht dazu sagen.«
    »Wir brauchen die Hilfe eines mächtigen Zauberers.« Made line trat vor den Kamin, und ihr Haar funkelte im Schein des Feuers. »An wen könnten wir uns wenden?«
    »Es muss ein Magier sein, dem wir vertrauen«, ergänzte Nicholas. »Das dürfte schwierig werden … Außer Wirhan Asilva kommt da wohl niemand in Frage.« Asilva war ein treuer Freund Edouards gewesen und hatte auch nach dem Prozess den Kontakt zu Nicholas gehalten, aber er wusste nichts von Nicholas’ Karriere als Donatien. Außerdem war er inzwischen schon recht alt. Dennoch war er der einzige lebende Magier, dessen Fähigkeiten halbwegs an die Arisildes heranreichten und den Nicholas gut genug kannte. »Er lebt noch immer in Lodun. Vielleicht kann er auch Arisilde
helfen oder uns wenigstens jemanden empfehlen, der dazu in der Lage ist.«
    Isham hatte das Gespräch mit besorgter Miene verfolgt. In eindringlichem Ton meldete er sich zu Wort. »Ich weiß nicht viel über diesen Sendfluch, aber eins kann ich Ihnen verraten. In den Nachtstunden wird die Gefahr für Sie am größten sein. Und wenn es sich tatsächlich um die Überreste eines Fayungeheuers handelt, hat kaltes Eisen eine schützende Wirkung. Das Eisen in den Häusern, die Wasserrohre, die Untergrundbahnen, das alles bietet Ihnen eine gewisse Sicherheit. Die Stadt zu verlassen wäre äußerst gefährlich.«
    Nicholas lächelte. Er hatte noch einen Trumpf im Ärmel. »Nicht, wenn ich den Zug nehme.«
     
    Nicholas folgte den anderen hinaus in den Flur, aber als er an Arisildes Tür vorbeikam, musste er noch einen letzten Blick hineinwerfen. Er trat ins Schlafzimmer.
    Das Lampenlicht flackerte über das flaumige Haar und die bleichen Züge des Magiers. Es war kaum zu glauben, dass er noch am Leben war. Dann fiel Nicholas das Buch auf, das neben Arisildes linker Hand auf der samtenen Flickendecke lag.
    Vielleicht war es sein Instinkt, der ihn dazu bewegte, zum Bett zu gehen und das Buch in die Hand zu nehmen, oder vielleicht auch ein

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