Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Necromancer - The Death of the Necromancer

Titel: Necromancer - The Death of the Necromancer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Wells
Vom Netzwerk:
später zugestellt wird. Haben Sie es doch schon früher gekriegt?«
    »Nein, wir waren schon unterwegs«, antwortete Nicholas. Wie viele Jahre kenne ich diesen Isham schon, ohne etwas über ihn zu wissen? Bin ich wirklich so auf mich fixiert?
    In den nächsten Minuten konnten sie nichts anderes tun als warten. Kurz nach Reynards Aufbruch kam der Concierge zurück, mit leeren Händen. Nicht einmal einen der Quacksalber hatte er dazu überreden können, sich so spät noch aufzumachen. »Die wissen alle Bescheid«, erklärte der Mann achselzuckend. Er hatte einen breiten aderanischen Akzent und eine gelassene Einstellung. »Ich ihnen gesagt, dass er eine gute Zauberer ist, nur bisschen verrückt. Ganz harmlos, aber die haben alle Angst.«
    Wegen dieser Äußerung gab ihm Nicholas ein großzügigeres Trinkgeld, als er es ursprünglich vorgehabt hatte.
Dann schickte er ihn mit einer verschlüsselten Nachricht an Cusard in der Lagerhalle zum nächsten Telegrafenamt. Wenn Arisilde sich nicht mehr schützen konnte, musste er die anderen auf jeden Fall warnen. Dass er selbst hier war, war ohnehin schon ein großes Risiko.
    Madeline und Isham waren ins Nebenzimmer gegangen, und Nicholas saß allein an Arisildes Bett, bis ihn ein unbekannter Schritt auffahren ließ. Ein älterer Mann in dunklem Mantel stand mit einer Arzttasche in der Tür und spähte vorsichtig in den dürftig beleuchteten Raum. Dann fiel sein Blick auf Arisilde, und er setzte eine Miene professioneller Ausdruckslosigkeit auf. Er trat ein. »Welche Drogen nimmt er?«
    »In erster Linie Opium, glaube ich.« Reynard folgte dem Arzt und blickte fragend zu Nicholas, der nickte.
    »Und Äther.«
    Mit einem müden, leicht angewiderten Seufzer öffnete der Arzt seine Tasche.
    Auf ein Schreibpult in der anderen Ecke gestützt, wartete Nicholas voller Anspannung die Untersuchung ab. Isham war auf leisen Sohlen neben den Mediziner getreten, um ihm zu assistieren, und wahrscheinlich auch, um genau zu beobachten, was er mit Arisilde machte. Doch Brile schien durchaus kompetent. Reynard war ganz hereingetreten, und Nicholas fragte ihn mit leiser Stimme: »Wie hast du es geschafft, ihn herzulotsen?«
    »Ich hab ihm gedroht, dass ich es seiner Frau sage«, erwiderte Reynard beiläufig.
    Nicholas musterte ihn mit hochgezogener Braue. »Nein, eigentlich nicht«, gab Reynard zu. »Er war bei meinem Regiment und hat beim Rückzug aus Leis-thetla eine
Kugel abgekriegt. Ich habe angehalten und ihn auf einen Esel geworfen oder so ähnlich, ich weiß es nicht mehr genau. Und da ist er mir natürlich dankbar. Aber das andere klingt einfach besser, findest du nicht?«
    »Manchmal vergesse ich, dass du gar nicht so verkommen bist, wie du immer tust.«
    Reynard mimte Betrübnis. »Sag’s um Gottes willen nicht weiter.«
    Kopfschüttelnd ließ sich Brile neben ihnen nieder. »Es ist nicht das Opium. Das kann ich mit ziemlicher Sicherheit sagen. Natürlich sehe ich, dass er süchtig ist und dass das Zeug seine Gesundheit ruiniert hat. Aber das Opium ist nicht die Ursache dieses Zustands, zumindest ist es nicht direkt dafür verantwortlich. Es ist eine Art Anfall oder Katatonie.« Der Arzt hob den Blick. »Ich muss den Kutscher in meine Praxis schicken.«
    Reynard nickte. »Schreiben Sie auf, was Sie brauchen, und ich bringe ihm die Nachricht.«
    Wieder mussten sie warten. Nicholas wanderte hinaus ins vordere Zimmer, weil er nicht mehr stillhalten konnte.
    Die Vorhänge, die Arisilde bei seinem Ausbruch in der vergangenen Nacht heruntergerissen hatte, waren wieder angebracht, und im Kamin brannte ein Feuer. Trotzdem wirkte der Raum kalt und leer. Made line hockte an einem Schreibtisch, der mit Papieren, Büchern, Federhaltern und anderem Krimskrams übersät war. Als Nicholas hereinkam, hob sie den Kopf. »Und?«
    »Er sagt, es ist nicht das Rauschgift.«
    Made line legte die Stirn in Falten. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich darüber freuen soll oder nicht. So viele angenehme Alternativen gibt es nämlich auch nicht. Kann
es sein, dass ihn Octave und sein Zauberer angegriffen haben - so wie uns vorher?«
    Nicholas schüttelte den Kopf. »Kann ich mir nicht vorstellen. Wenn sich Arisilde gewehrt hätte, würden wir was davon merken.« Die ganze Stadt hätte es gemerkt. Nein, für Nicholas lag auf der Hand, was passiert war. Der Vorfall gestern Nacht hatte Arisilde stark mitgenommen. Heute war es ihm zwar scheinbar wieder viel besser gegangen, und er hatte seine Macht mit einer

Weitere Kostenlose Bücher