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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Hauch nach außen getragen ...
    Drei weitere von Vormulacs Geschöpfen stießen auf die eingestürzten Felsentürme der Alten Wamphyri herab, deren Trümmer über die Findlingsebene verstreut lagen, und erkundeten die Wind und Wetter ausgesetzten Bereiche der zerschmetterten Stümpfe. Doch als sie tiefer vordrangen, erging es ihnen nicht besser als ihren Gefährten. Erst warfen die Leutnants ihre Netze über sie, anschließend wurden sie von den Kriegern zu Tode getrampelt. Im Schutt und Staub der rußgeschwärzten Kellergewölbe vernahm niemand ihre Schreie. Kein Kundschafter, der Gattung Desmodus zumindest, würde der Streitmacht aus Turgosheim Nachricht geben, wo Wratha zu finden war.
    Eine halbe Stunde später jedoch geschah etwas, womit weder Wratha noch sonst jemand gerechnet hatte. Kein Geschöpf, kein Laut, noch nicht einmal ein Gedanke verriet die Lady, sondern eine simple Laune der Natur, sodass jeder im Umkreis von zwanzig Kilometern wusste, wo sie sich befand ...
    Etwa sechzehn Kilometer östlich des Großen Passes, bereits auf der Sonnseite, ließ Lord Vormulac Giftkeim seine Streitmacht in den Ausläufern des Grenzgebirges landen, an einer Stelle, an der einst ein mächtiger Lavastrom geflossen war, der nun eine Reihe sanft hintereinander abfallender Hügel bildete. So als habe hier ein Riese einen Pfad angelegt, erhoben sie sich von Ost nach West und zogen sich allmählich südwärts bis zu dem von gezackten Felsspitzen umgebenen Krater eines erloschenen Vulkans. Dort hatten Vormulac und seine engste Vertraute, die so genannte »jungfräuliche Dame« Devetaki Schädellarve, des Weiteren Zack Kahlkopf der Lachende und Lady Zindevar Greisenfried (die liebend gern auf diesen Beinamen verzichtet hätte, mit dem man sich vor allem über sie lustig machte; der Name Zindevar hätte ihr vollauf genügt) frische Flugbestien bestiegen und sich erneut in die Lüfte geschwungen, um eine Anhöhe zu suchen, von der aus sie die Gegend überblicken und eine Weile ungestört miteinander reden konnten.
    Doch nachdem sie zwischen den höchsten Felsspitzen des im Lauf der Jahrhunderte stark verwitterten Kraterrandes eine zum Landen geeigneten Stelle gefunden hatten und den Blick von ihrem Aussichtspunkt aus weithin über das unbekannte Land schweifen ließen, verschlug es ihnen die Sprache. Weit im Süden hob sich der Rand der Welt vor einem schwachen Schleier aus Sternenlicht ab, die Krümmung des Horizonts, hinter dem die Sonne versunken war, ein Bogen amethystfarbenen Lichts, der von Minute zu Minute dunkler wurde. Wie ein dunkelgrüner Ozean erstreckten sich die Wälder der Sonnseite unter den immer heller scheinenden Sternen, die wie gefrorene Eissplitter am Himmel hingen, vom Fuß des Grenzgebirges bis zum fernen Grasland und der Glutwüste dahinter. Von Ost nach West zog sich, so weit das Auge (selbst eines Wamphyri) reichte, dieser fruchtbare Streifen, der menschliches Leben und noch viel mehr verhieß.
    Denn dort unten in den Wäldern brannten Lagerfeuer! Gleich vier Lager konnten sie ausmachen: zwei im Osten, eines direkt unter ihnen und ein weiteres keine zwei Kilometer weit westlich. Und es waren keineswegs Trogs, beileibe nicht, denn die hiesigen Ureinwohner unterschieden sich in nichts von ihren Verwandten in Turgosheim: Sie waren Geschöpfe der Nacht, die in Höhlen auf der Sternseite hausten. Darum konnte es sich hier nur um Menschen handeln. Es mussten Menschen sein! Warmes Menschenblut für Lord Giftkeims Streitmacht, um seinen Krieg gegen Wratha die Auferstandene zu nähren.
    Doch ... wenn Wratha und ihre Abtrünnigen sich hier befanden, was waren diese Sonnseiter des Westens dann für Menschen, dass sie ihr des Nachts mit ihren Feuern auch noch den Weg wiesen? Hatte sie sie etwa so rasch, in einem Zeitraum von nur zwei oder drei Jahren, unterworfen? Waren dies die Feuer tributpflichtiger Stämme, vergleichbar den Szgany der Sonnseite Turgosheims? Oder verhielt es sich vielmehr so, dass Wratha und ihr Pack es, wie so viele von Vormulacs Männern und Kreaturen, gar nicht geschafft hatten, die Große Rote Wüste von Ost nach West zu durchqueren, und von der aufgehenden Sonne verzehrt worden oder in die übel riechenden Säureseen gestürzt waren?
    Falls dem so war, hatten diese Leute nicht die geringste Ahnung davon, dass Wratha überhaupt existierte, und führten ihr armseliges Leben einfach so weiter wie bisher. Das wäre eine plausible Erklärung für diese offensichtlich leichtsinnigen Feuer, warf

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