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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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aber er selbst war eher prosaisch veranlagt und konnte sie kaum begreifen. Mit dem physisch Fassbaren vermochte er sehr wohl umzugehen, vor allem in militärischem Zusammenhang. ESP jedoch war etwas Übersinnliches und entzog sich seinem Begriffsvermögen. In der Regel verschwendete er keinen Gedanken daran, es sei denn, es kam vor seinen Augen zum Einsatz.
    »Wer hat überlebt?«, fragte er, indem er sich auf die Beine schwang, und fügte hinzu: »Werde ich gebraucht?« Er blickte die beiden ESPer an, deren Gesichter vom Widerschein des Feuers in ein dunkles Rot getaucht wurden.
    »Siggi Dam«, erklärte Tzonov und trat auf den Balkon hinaus. »Sie verbirgt sich irgendwo da draußen in der Schlucht, Richtung Sonnseite. Wir werden sie finden und hierher bringen. Sie ist immer noch eine hochbegabte Telepathin und könnte äußerst nützlich für ... uns ... werden.« Um ein Haar hätte er »für mich« gesagt, er wollte jedoch nicht preisgeben, dass er ein besonderes Interesse an ihr hatte. Im Moment war er noch nicht einmal bereit dazu, es sich selbst einzugestehen, obwohl ihm immer noch etwas von dem, was sie gesagt hatte, durch den Kopf ging. Etwas über eine Gefährtin! Ob er sich eine primitive Zigeunerin nehmen wolle oder lieber sie hätte. Nun, darüber konnte er sich später Gedanken machen, also schob er diese Frage vorerst beiseite.
    Yefros und Krasin traten zu ihm hinaus auf den Balkon und starrten hinab in die Dunkelheit. Weit im Süden hob sich vor dem letzten Rest eines fernen Abendrots ganz schwach ein schmaler Horizont ab, ein kaum zu ahnender Fleck in der tiefschwarzen Nacht. Doch Siggis Gedanken waren klar und deutlich zu ihnen gedrungen, sie musste sehr nah sein. »Irgendwo da unten«, sagte Yefros nachdenklich und fügte, an Tzonov gewandt, hinzu: »Wenn sie Sie sieht, wird sie zu Ihnen kommen.«
    »Woher wollen Sie denn wissen, wo ...«, begann Krasin stirnrunzelnd, doch er verstummte sofort wieder. Dumme Frage! Yefros wusste es eben, das war alles.
    »Können Sie sie ausmachen?« Tzonov warf dem Lokalisierer einen Blick zu.
    Yefros’ Augen blitzten im Sternenlicht auf. »Eine Präsenz, mehr nicht.«
    »Aber Sie wissen, dass sie es ist, oder?« Das war Krasin. Ohne es zu wissen, stellte er damit die eine Frage, an die sie bisher noch gar nicht gedacht hatten. Und er ließ eine weitere folgen: »Ist sie allein?«
    Tzonov wandte den durchdringenden Blick ab, blinzelte, sah dann wieder seinen Truppführer an und zuckte die Achseln. »Siggi hat in Gedanken zu mir gesprochen. Alexei hat es mitbekommen.«
    »Eine Präsenz«, wiederholte Yefros. »Nur diese eine. Ja.«
    Tzonov packte Krasin am Ellenbogen. »Kommen Sie trotzdem mit.« Und zu Yefros meinte er: »Überprüfen Sie Ihre Waffe!«
    Der Lokalisierer zog eine kleinkalibrige Automatik mit hoher Durchschlagskraft hervor, überprüfte das Magazin und schob die Pistole wieder zurück in sein Schulterhalfter. Sie schien eher in die Hand einer Frau zu gehören, dennoch konnte man damit einen Angriff stoppen. Krasin unterdrückte ein spöttisches Lächeln. »Ist das alles?«
    »Wenn eine einzige Kugel ausreicht, um einen Mann zu stoppen«, entgegnete Yefros, »sehe ich keinen Sinn darin, zehn, zwanzig Schuss oder meinetwegen auch ein ganzes Magazin zu vergeuden. Mir scheint, wir werden ziemlich lange in dieser Vampirwelt ausharren müssen. Wenn wir jetzt ein bisschen haushalten, zahlt es sich später garantiert aus.« Er sagte dies ganz ruhig, konnte es sich jedoch nicht verkneifen, beinahe weibisch die Augenbraue hochzuziehen, als Krasin nun seinerseits sein kurzläufiges 10,2-Millimeter-Selbstladegewehr mit Laserzieleinrichtung überprüfte.
    Krasin bekam es zwar nicht mit, aber Tzonov lachte in sich hinein und meinte: »Ach, Alexei! Garstige Macho-Waffen für eine garstige Macho-Welt! Aber was das Haushalten angeht, haben Sie Recht. Wir sollten darauf achten, was wir mit unserer Feuerkraft anfangen.« Er selbst benutzte eine Maschinenpistole, und noch während er sprach, stellte er den Schalter von »Dauer-« auf »Einzelfeuer«. Nun musste er für jeden Schuss, den er abgeben wollte, separat den Abzug drücken.
    Leise durchquerten sie die Räume, in denen die Männer untergebracht waren, und stiegen durch dunkle, von ihren Schritten widerhallende Treppenhäuser ins Erdgeschoss der Feste hinab. Hin und wieder führte ihr Weg sie über Außentreppen, über denen sich zwischen den hoch aufragenden Wänden der Schlucht deutlich ein Streifen kalt

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