Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
Schlafsack gefunden! Es lag in meinem Quartier im Staub herum. Fühlen Sie mal, wie schwer es ist!«
Es handelte sich um einen etwa zweieinhalb Zentimeter breiten, drei Millimeter starken Armreif aus massivem Gold. »Ja, das sollte ich wohl noch sagen«, nickte Krasin. »Gold ist auf der Sonnseite ein ganz gewöhnliches Metall. Das ist einer der Gründe, aus denen wir herkommen wollten, bevor wir dazu gezwungen wurden. Und es ist ein weiterer Grund, am Leben zu bleiben. Wir werden nicht ewig hier festsitzen. Nicht mehr lange, dann werden uns andere folgen oder wir kehren durch das unterirdische Tor wieder zurück. Schließlich war Tzonov derjenige, der fliehen musste. Wir haben nur Befehle ausgeführt! Wenn wir heimkehren und unser Gewicht in diesem Zeug mit uns herumschleppen ... braucht sich keiner mehr Gedanken darüber zu machen, ob man ihn des Verrats bezichtigt. Dann werden wir Helden sein!« Er blickte von einem zum anderen. »Sonst noch etwas?«
Aber es gab keine weiteren Fragen.
»In Ordnung, stellen wir das schwere Gerät auf: zwei Maschinengewehre, einen Raketenwerfer und ein paar Flammenwerfer! Ich will, dass jeder Balkon besetzt ist, und auf den Streifen Himmel vor uns müssen ständig Nachtsichtgeräte gerichtet sein. Jetzt machen wir aus dieser Anlage wirklich eine verdammte Festung!« Bei sich meinte er: Das müssen wir auch, wenn wir morgen Früh noch erleben wollen!
Denn das »Lächeln« auf dem Gesicht der Frau würde Krasin niemals vergessen, wie ihr Fleisch ineinander geflossen war und sich verändert hatte, als sie hinter dem Felsen hervor in sein Blickfeld getreten war ...
Und das war nur eine Frau!
Nur? Devetaki lächelte, wenn auch grimmig, während sie von ihrem Beobachtungsposten aus, hoch oben am Rand der Schlucht, Krasins Gedanken lauschte. Nur eine Frau, meinst du? Nun, mit der Frau hast du schon Recht – aber nur? Ha! Ich bin eine Wamphyri, mein fremder Freund. Wamphyri!
Dennoch gefiel Krasin ihr, sie hielt ihn für einen richtigen Mann. Aye, und er hätte mit Sicherheit ebenfalls einen guten Leutnant abgegeben ... würde es vielleicht immer noch. Aber zwei von dreien war auch nicht schlecht – für den Anfang zumindest!
FÜNFTES KAPITEL
Devetaki, Vormulac und Zindevar trafen in etwa halbstündigem Abstand wieder in den in grauer Vorzeit von einem mächtigen Lavastrom gebildeten Hügeln ein und kamen schließlich in einem gewaltigen, von einer Kaverne ausgehenden, horizontal verlaufenden Schacht zusammen, durch den einstmals Gase unter Hochdruck aus dem nunmehr erloschenen Vulkan entwichen waren. Hier hatte der Krieger-Lord sein zeitweiliges Hauptquartier aufgeschlagen.
Lord Ohneschlaf und die Lady Zindevar schienen recht zufrieden mit ihrem Erfolg (oder vielmehr, in Vormulacs Fall, angesichts seiner ständigen Schwermut, so »zufrieden«, wie man ihn sich nur vorstellen konnte); die Feuer, die sie auf der Sonnseite beobachtet hatten, hatten sich in der Tat als feste Ansiedlungen tributpflichtiger Szgany erwiesen ... und diesmal hatten sie ihren Tribut in Blut bezahlt!
»Wir haben die Hälfte genommen«, erläuterte Vormulac trübsinnig den Ausgang seines Gemeinschaftsunternehmens mit Zindevar. »Die Hälfte von allem, einschließlich der Menschen. Sie waren ziemlich fügsam, wenn auch ein bisschen überrascht. Die Szgany rechneten zwar erst in drei Sonnuntern mit Wratha und ihrem Haufen, aber sie nahmen an, wir wollten den Tribut außerplanmäßig eintreiben und kämen von der letzten Felsenburg – der Wrathhöhe, wie sie den einsamen Turm da draußen auf der Findlingsebene nennen. Als sie endlich begriffen, dass wir nicht nur ein paar Leutnants sind, die sich einen Extraspaß gönnen wollten, und ihnen klar wurde, dass sie eigentlich gar nicht zu sagen vermochten, wer wir überhaupt waren, war es zu spät. Aber selbst dann leisteten sie so gut wie keinen Widerstand. Anscheinend haben Wratha, Canker, Gorvi und die Gebrüder Todesblick sie gut im Griff. Über Vasagi ließen sie allerdings nicht einen Ton verlauten. Wie es aussieht, ist der Sauger den Weg allen Fleisches gegangen. Dafür gibt es jetzt einen neuen Lord unter ihnen, einen Kerl namens Leichenscheu. Lord Nestor Leichenscheu von den Wamphyri, allem Anschein nach ein Nekromant!«
Zindevar nahm den Faden auf: »Ihr habt zweifelsohne den steten Strom an Fliegern, Leutnants und Knechten bemerkt, den wir hinunterschicken? Nun, es ist für jeden genug da! Wir überwältigten so viele Szgany, wie wir brauchten –
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