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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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korrigiere ich dich ein bisschen. Dahinschwinden und Auflösen? Ich glaube, du sprichst davon, dass die Truppen Einsatz bringen, mein Lord, und davon, wie du deine Streitkräfte taktisch klug aufstellen kannst, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen.«
    »Ja, du hast Recht« – so langsam begann Vormulac sich zu ärgern, weil sie so oft Recht hatte –, »aber sobald sie außer Sichtweite geraten, habe ich den Eindruck, ich würde die Kontrolle verlieren.«
    »Aber nicht im Geringsten!« Sie schüttelte den Kopf. »Ebendeshalb hast du doch Generäle: weil du unmöglich den ganzen Krieg allein führen kannst!« Sie berührte ihn am Arm. »Und hier kommt Wamus ins Spiel. Sagst du es ihm, oder soll ich es tun?«
    »Ich werde ihm den Befehl erteilen! Du kannst ihm sagen, worin sein Auftrag besteht und welche Schwierigkeiten ihn erwarten. Schließlich warst du ja dort und nicht ich.«
    Als Lord Wamus durch das Gitter des Bimsstein-Vorhangs, der sein Lager in der Lavahöhle schützte, den Krieger-Lord und die Lady Devetaki erblickte, eilte er sofort mit seinen Blutsöhnen, allesamt Leutnants, im Gefolge auf sie zu. Obgleich er Vormulac und dessen selbst ernannte Beraterin bestens kannte, überprüfte er die beiden im Vorhinein. Sie vernahmen ein hohes Pfeifen, ein Zwitschern wie von einer Fledermaus, das sie überall zugleich spürten. Unweigerlich prallte es von ihnen ab und übermittelte dem seltsamen Wesen namens Wamus, wer sie waren. Nur einen Lidschlag später hörte dieses sonderbare Abtasten auf. Wamus trat näher, begrüßte Devetaki mit einem Kopfnicken und verneigte sich der Form gemäß steif vor Vormulac. »Lord Ohneschlaf?«
    »Wamus!«, grüßte Vormulac ihn mit einem düsteren Nicken. »Wie ich sehe, habt ihr es euch hier bequem gemacht. Aber nicht zu sehr, hoffe ich, noch nicht! Sag’ mir doch, sind deine Männer, Flieger und Krieger gut versorgt? Sind sie gesättigt und in der Lage, einige Anstrengungen auf sich zu nehmen? Sind sie ... kampfbereit?«
    »Vielen Dank, es ist alles in Ordnung ... Kann ich dem entnehmen, dass es für mich und die meinen etwas zu tun gibt?«
    Es handelte sich weder um Telepathie noch um Hellsehen, eher um die Fähigkeit einer Fledermaus, auf gewisse Ereignisse zu reagieren, noch ehe sie eintreten. Nicht anders als eine Fledermaus die Flugbahn eines Pfeils richtig einzuschätzen weiß, um einen Zusammenstoß zu vermeiden, spürte Wamus, dass dies mehr als nur ein Höflichkeitsbesuch war. Er hatte es von dem Augenblick an gewusst, in dem er den Krieger-Lord und die Lady Devetaki durch die Lücken in der Bimsstein-Wand erspäht hatte, und die Art, wie Vormulac ihn begrüßte, bestätigte es ihm endgültig. Glücklicherweise war Wamus jedoch niemand, der Unannehmlichkeiten aus dem Weg ging; er würde sich seinen Pflichten nicht entziehen. Darum meinte er, ohne die Antwort seines Anführers abzuwarten, mit einem knappen Nicken:
    »Gut! Denn es ist mir ein Gräuel, untätig herumzusitzen. Was wird von mir erwartet?«
    Während Vormulac es ihm sagte, nahm Devetaki die Gelegenheit wahr, Wamus und dessen Söhne aus halbgeschlossenen Lidern näher zu betrachten.
    Obgleich die Wamstatt zu den größeren Stätten Turgosheims zählte – sie war riesig wie eine Kathedrale, angefüllt mit hallenden Echos, und lag in einem stalagmitischen Höhlensystem hoch oben in der Wand der Schlucht –, wusste doch kaum jemand etwas über ihren Gebieter. Er blieb lieber für sich und zeigte sich nur selten in der Öffentlichkeit. Als Devetaki ihn nun, wenn auch versteckt, in Augenschein nahm, verstand sie sehr gut, warum.
    Dass Wamus einst menschlich gewesen war, sah man auf den ersten Blick. Auch wenn seine Wandlungsfähigkeit alles daransetzte, dies zu verbergen, ließ seine Gestalt doch keinen Zweifel daran. In dieser Hinsicht konnte man ihn mit Vasagi dem Sauger vergleichen. Beide hatten sie ihre metamorphen Künste zu einer solchen Meisterschaft getrieben, dass die Verwandlung mühelos vonstattenging und auf der Stelle eintrat. Vasagi hatte sich, als der wilde Knochenwuchs gewisser Teile seines Gesichts ins Groteske ausuferte, diese Knochen kurzerhand entfernt, um so seiner eigenen sonderbaren Vorstellung davon, was gutes Aussehen hieß, nahe zu kommen. Wamus hingegen, der sich schon seit langem für die unfehlbaren Fluginstinkte von Fledermäusen begeisterte, war fest entschlossen, ähnliche Fähigkeiten zu entwickeln, und hatte seine Wandlungskunst darauf ausgerichtet.
    Fast alle Wamphyri

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