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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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waren in der Lage zu fliegen, auch wenn es einige wenige, wie zum Beispiel Lom den Halbstarken, gab, die es vorzogen, auf dem Boden zu bleiben. Einige waren wahre Meister im Fliegen, andere nicht ganz so gewandt. Eine Handvoll von ihnen stellte sich eher ungeschickt an und versuchte sich nur dann darin, wenn es unumgänglich war und ihnen gar keine andere Wahl mehr blieb. Aufgrund ihrer metamorphen Fähigkeiten vermochten sie ihre Gestalt den jeweiligen Gegebenheiten anzupassen; dabei hatten sich verschiedene Formen, wie das Ausbilden von Flügeln oder diverse Blattformen, als erfolgreich erwiesen. Sollte ein Flugrochen bei einem Zusammenstoß in der Luft verletzt (oder, was im Licht der gegenwärtigen Auseinandersetzungen wahrscheinlicher schien, von einem Krieger gerammt) werden, konnte ein Lord oder eine Lady, abhängig von der jeweiligen Flughöhe, durchaus davon ausgehen, den Absprung aus dem Sattel der verletzten Bestie zu schaffen und auch ohne sie sicher zu landen. Ein Leutnant oder gemeiner Knecht hingegen würde sich mit Sicherheit zu Tode stürzen. Denn obgleich auch sie über eine gewisse Wandlungsfähigkeit verfügten, gelangten nur die Wamphyri zur Meisterschaft.
    Allen voran Wamus! Im Grunde war er bereits eine Fledermaus. Er maß nur etwas über ein Meter achtzig, hatte einen glatten Pelz, einen spitz zulaufenden Kopf und spitze, nach innen zum Schädel hin gebogene Ohren, war spindeldürr, dafür jedoch biegsam wie eine Gerte und obendrein auch noch leicht wie eine Feder. Seine »Hände« reichten bis zu den Knien, und unter den Armen hatte er dünne, pelzbewachsene, zusammenfaltbare Flughäute, die er zu Schwingen ausbreiten konnte. Mit seiner bebenden, gewundenen Schnauze, den klauenbewehrten Händen und den winzigen, blutroten Augen sah Wamus nicht nur so aus, nein, er war eine Fledermaus!
    Doch während Fledermäuse eigentlich ganz natürliche Wesen sind, gegen die niemand etwas hat, machte Lord Wamus’ Imitation derselben ihn selbst in den Augen seiner Gefährten zu einem Schreckgespenst. Er hatte die Gestalt eines Mannes, gleichzeitig unterschied er sich jedoch nur in der Größe von den Exemplaren der Gattung Desmodus . Doch da er zugleich auch Wamphyri war, übertraf er beide. Und seine Blutsöhne standen ihm in nichts nach. Wenn überhaupt, waren sie allenfalls noch widerwärtiger anzusehen als ihr Vater.
    Die Beobachtungen der Lady nahmen nur einen Moment in Anspruch. In der Zwischenzeit hatte Vormulac bereits grob umrissen, worum es bei dem bevorstehenden Auftrag ging. Nun war Devetaki an der Reihe zu erklären, wo sich die Feste befand. Devetaki erbot sich, Wamus mit seinem Stoßtrupp an den Rand der Schlucht direkt oberhalb des Horstes zu führen. Da Vormulac bereits um die tödlichen Waffen der Männer im Pass wusste (und auch um nicht zu erpicht darauf zu erscheinen, Wamus beseitigen zu wollen), ließ sie nichts aus und beschrieb Wamus die Gefahren seiner Mission. Sie schloss mit den Worten:
    »Lord Ohneschlaf war sofort der Meinung, dass du der Einzige bist, der dieser Aufgabe gewachsen sein wird. Vom Grund des Passes aus könnte es angesichts ihrer überlegenen Waffen unmöglich erscheinen. Aber die Feste wurde direkt aus der Felswand gehauen, und du vermagst noch an Stellen zu gelangen, die für weniger talentierte ›Flieger‹ unerreichbar sind. Jemandem deines Schlages dürfte es nicht schwerer fallen, sich Zugang zu verschaffen, als in deine eigene Wamstatt einzudringen. Du kannst dir sogar aussuchen, ob durchs Fenster oder über einen Balkon ...«
    Wamus blickte sie an, und prompt schirmte sie ihren Geist ab. Er unternahm jedoch keinen Versuch, ihr Bewusstsein abzutasten, sondern fragte lediglich: »Mit gewöhnlichen Flugrochen könnte man es nicht schaffen? Gibt es dort keine Landebuchten?«
    »Keine«, erwiderte sie. »Die Feste ist zwar recht ausgedehnt, aber lediglich ein Beobachtungsposten oder eine Raststation, mehr nicht. Zugleich ist sie aber auch ein wichtiger Aussichtspunkt, von dem aus man den ganzen Pass überblickt. Außerdem solltest du wissen, dass du damit Ruhm und Ehre erringen kannst: Lord Ohneschlaf und ich sind übereingekommen, dass die Feste, solltest du sie einnehmen, dir gehört. Danach soll der Pass umbenannt werden in ›Wamus-Pass‹, und die Feste in der Schlucht soll ›Wamsfeste‹ heißen!«
    Wamus streckte sich, holte tief Luft, und einen Moment lang glänzten seine winzigen Augen noch heller. Doch dann blinzelte er. »Lord Vormulac und ... du?

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