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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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jenes Ungeheuer namens Vasagi (vormals der Sauger), und seine Gefährtin die Lady Carmen-die-nicht-sein-durfte und dennoch lebte. Ihr erklärtes Ziel bestand darin, Rache zu nehmen, allerdings nicht an den Szgany Lidesci, sondern an der Wrathhöhe. Einige von deren Bewohnern waren in ihren Augen nichts als Dreck, den sie zutiefst verabscheuten.
    Vasagi hatte es vor allem auf Wran abgesehen, den er hasste wie die Pest. Wran, der sein Bestes gegeben hatte, um Vasagi zu töten. Paradoxerweise war die Lady Carmen vor allem hinter dem Nekromanten Lord Nestor Leichenscheu her. Paradox, denn niemand anders als Nestor hatte Vasagi damals auf der Sonnseite, in den Ausläufern des Grenzgebirges, das Leben gerettet! Doch das war vorbei und vergangen. Die entsetzlichen Entbehrungen, die sie als Ausgestoßene ertragen mussten, hatten sie zusammengeschweißt, sodass sie nur noch ein Ziel vor Augen hatten: Rache!
    Denn obgleich Lord Vasagi und Lady Carmen unendliche Leiden ertragen mussten, hatten die anderen das Leben in der Wrathhöhe bis zur Neige ausgekostet, ohne auch nur einen einzigen Gedanken an jemanden wie den einstigen Sauger zu verschwenden, der, schwer verletzt und seines Egels beraubt, an einen Hügel gepflockt, auf den Sonnenaufgang warten musste. Auch Carmen hatte sie nicht im Geringsten interessiert. Dabei war ihr Aufstieg doch auf Nestors entsetzlichen Irrtum zurückzuführen, auf seine Lust und seine Gier; und nun wollte er sie als einen bloßen Ausrutscher betrachten? Sie war alles andere als ein Ausrutscher. Sie war die Lady Carmen-die-nicht-sein-durfte. Und Vasagi war ... hm, eben Vasagi!
    Also hatten die beiden sich an dem durch den Wald führenden Pfad auf die Lauer gelegt, um auf das gute, starke Blut zu warten. Denn das Blut ist das Leben! Seit langem schon rechnete niemand mehr mit ihnen; ihr düsteres Vorhaben entsprang ebenso sehr verletztem Stolz – sie wollten vollbringen, was Wratha und die anderen nicht geschafft hatten – wie ihrem Blutdurst. Oh ja, es würde ihnen munden, dieses Blut, ohne jede Frage, und sie am Leben erhalten, solange sie insgeheim ihre Ränke schmiedeten und herauszufinden suchten, wie die Dinge standen und woher der Wind nun wehte.
    Vasagi hatte sich eine Stelle ausgesucht, an der der dichte Bewuchs an Eisenholzbäumen den seit langem außer Gebrauch geratenen Weg verengte. Auf der anderen Seite des Pfades wartete Carmen, reglos wie eine Statue, in der Finsternis unter den Bäumen. Sie hatten ihren Geist abgeschirmt und rührten sich nicht, selbst ihren Herzschlag hatten sie nahezu eingestellt. Unter halb geschlossenen Lidern hervor, die die verräterische, scharlachrote Glut ihres Blicks verbargen, beobachteten sie den Weg. Sie »atmeten« durch die Poren ihrer Haut, ohne jedoch einen Vampirnebel auszuhauchen, damit nichts auch nur den geringsten Hinweis auf ihre Gegenwart gab. Sie dachten an nichts und versuchten auch nicht, die Gedanken des jeweils anderen abzutasten, denn ihr Plan war einfach. Es bestand keine Notwendigkeit, ihn noch einmal durchzugehen.
    So gut wie unsichtbar, verschmolzen sie mit der Düsternis des Waldes. Dies sagte einiges über Vasagis Wandlungskunst aus, in der ihm niemand gleichkam. Er hatte Carmen darin unterrichtet, und nun imitierten sie selbst die Nacht. Sie waren eins mit dem Wald und dem wallenden, silbrig schimmernden Bodennebel, eins mit dem üppigen, fruchtbaren Grund und der feuchten, wogenden Luft ...
    Sie ließen die Spitze der Kolonne und die lange Reihe schweigender, schwer bepackter Szgany an sich vorüberziehen. Bei jeder Gruppe und zwischen den einzelnen Trupps verteilt befanden sich bewaffnete Männer. Ein paar Mal kamen ihnen die Wachhunde ziemlich nahe und schnüffelten zwischen den Bäumen herum, witterten jedoch nichts, denn weder an Vasagi noch an Carmen klebte Szgany-Blut – noch nicht; denn seit langem hatten sie sich nur von Trogs ernährt.
    Schließlich kam das Ende des Zuges in Sicht, eine Gruppe aus lauter Alten, um die sich zwei Frauen kümmerten. »Beschützt« wurden sie von drei kräftigen, allerdings unerfahrenen jungen Burschen ... Und der Abstand zwischen ihnen und dem Trupp Bewaffneter, der gerade eben vorübergezogen war, war ziemlich groß; denn diese letzte und schwächste Gruppe war ein Stück weit zurückgefallen.
    Der Großteil der Alten saß auf einem knarrenden, offenen Karren, vor den zwei Bergziegen gespannt waren. Wer sich noch aufrecht halten konnte, ging zu Fuß oder humpelte, gestützt von den

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