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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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noch nicht einmal ein Kopfschütteln zustande. Er würde es nicht wahrhaben wollen, auch wenn sie es ihm sagte. Er blickte sie an. Als er den erschöpften Ausdruck auf ihrem Gesicht sah, stand er auf und begann sich, sinnloserweise, automatisch den Staub von den Kleidern zu klopfen ... Nach einer Weile hörte er damit auf. »Nana?«, sagte er abermals und schwankte wie ein Betrunkener. In seiner Stimme schwang Hoffnungslosigkeit mit.
    Mit einem Mal hatte er keine Kraft mehr. Er ging in die Knie und sank zur Seite. Misha ließ sich neben ihm in die Hocke nieder und barg seinen Kopf an ihrer Brust. »Ach, Nathan, Nathan ...«
    »N-N-Nana?«, schluchzte er. Es klang wie das Jammern eines verlassenen Kindes. Doch schon im nächsten Augenblick wurde daraus ein erstickter, zorniger Aufschrei: »Muuutter! Nanaaaaa! Naaa-naaaaaa!«
    Der Trupp Bewaffneter fand sich ein. Sie sahen die blutigen Leichen und konnten sich den Rest selbst zusammenreimen. Kurz darauf kamen mit blitzenden Taschenlampen Ben Trask und David Chung angerannt, dicht gefolgt von einem lebhaft fluchenden Lardis Lidesci.
    Nathan legte seine Hände sanft um Mishas Gesicht. Tränen flossen ihm über die Wangen, und er schämte sich ihrer nicht, als er seine Frau anflehte: »Wohin sind sie? Hast du es gesehen?« Seine Stimme war nur mehr ein Flüstern.
    Sie deutete in den Wald – und ergriff ihn am Arm, als sein Gesicht sich zu einer Grimasse verzog und er sich, wie von einer unsichtbaren Macht getrieben, in diese Richtung wandte. »Nathan, nicht!«
    Unsicher kam er auf die Beine. »Ich muss! Ich muss einfach!«
    Da erscholl in seinem für das Übersinnliche empfänglichen Geist eine Stimme: Nathaaan! Es war seine Mutter, und sie rief nach ihm. Die arme, tapfere Nana. Noch nicht einmal jetzt zeigte sie Angst. Doch mit einem Mal überschlugen sich seine Gedanken, und er wurde sich der schrecklichen Wahrheit bewusst, dass sie im Geist zu ihm sprach. Und zwar nicht auf telepathischem Weg!
    »Mutter?« Das Wort kam ihm über die Lippen wie ein Nachhall aus einer fernen Vergangenheit, in der ein anderer Necroscope aus einer anderen Welt um seine Mutter getrauert hatte.
    Ihre Worte wurden warm, und ihr Lächeln begleitete, was sie sagte, auch wenn es in der Sprache der Toten war. Nathan, mein Sohn. Sei nicht traurig! Es hat nicht wehgetan, nicht im Geringsten. Und ich scheide auch nicht von dir! Von nun an werde ich, wenn du schläfst, mit dir sprechen. Ich habe schon immer gewusst, dass du das Talent deines Vaters geerbt hast, Nathan. Und was der Necroscope Harry Keogh vollbrachte, vermagst du ebenfalls zu vollbringen. Oh ja, denn wir alle, die Lebenden wie die Toten ...
    »Seht nur!« Trask deutete mit dem Finger nach oben.
    Hoch über ihnen glitten pulsierend zwei Flugrochen über den Himmel, Flieger der Wamphyri, die wolkengleich vor den Sternen dahinjagten. Da waren sie also, außerhalb seiner Reichweite, weit weg über den Baumwipfeln.
    Knurrend tat Nathan einen Schritt in die Richtung, die die Flieger einschlugen. Er war drauf und dran, ein Möbiustor heraufzubeschwören und einen Sprung in den Himmel zu wagen, um ihnen nachzusetzen. Doch abermals erklang in seinem Geist eine Stimme:
    Nein, Nathan, handle nicht übereilt und auch nicht aus Hass! Denn wer das tut, begeht Fehler. Auch dein Vater war mitunter ein Hitzkopf. Aber nicht, wenn er in den Krieg zog. Dann blieb er eiskalt!
    »Krieg!«, stieß Nathan zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. »Aye!« Sein Blick war kalt, ausdruckslos, ebenso kalt wie der Glanz der Sterne.
    Der Verlust erschütterte ihn zutiefst, sein Schmerz war grenzenlos. Doch er nahm all seine Kraft zusammen und schleuderte dem unbekannten Wamphyri, der ihm mit das Wertvollste genommen hatte, eine Frage oder vielmehr eine Drohung, eine Herausforderung hinterher.
    Du Bastard! Du hast meine Mutter getötet! Wer bist du? Wie heißt der Feigling, den ich jetzt aufspüren muss?
    Eh?, erscholl ein mentales, womöglich überraschtes Knurren. Ein Mentalist unter den Szgany – und gar kein so schlechter! Bist du es, Missgeburt? Mit den blauen Augen und dem gelben Haar? Ja, ich sehe, dass du es bist. Sie war also deine Mutter, was? Na, dann sind wir nun wohl verwandt, Blau-Auge – denn ihr Blut fließt jetzt auch in meinen Adern! Oh, ha ha ha! Und jetzt willst du mich aufspüren, um mich umzubringen, habe ich Recht? Das haben vor dir schon ganz andere versucht! Nathan vernahm ein grimmiges Kichern, das allmählich verklang, und

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