Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
zwei Fremde – eindeutig Menschen – traten ein. Einer der beiden ließ sich auf ein Knie nieder, richtete einen Raketenwerfer auf die Kreatur und feuerte ihn aus nächster Nähe ab. Eine gelbe Lichtlanze schoss hervor, ein weißer Feuerball ... und das zwitschernde Lachen ging in einem ohrenbetäubenden Knall, der den bisherigen Lärm in den Schatten stellte, unter. Qualmende Fleischstücke und brennende Hautfetzen wurden nach allen Seiten geschleudert, und auf das uralte Gestein ringsum prasselte ein warmer roter Regen herab ...
Bruno Krasin und seine Männer brauchten eine Weile, um zu begreifen, dass es vorüber war. Die Nacht war für sie gelaufen.
Dieser Albtraum würde sie ihr Leben lang verfolgen – oder doch zumindest die Zeitspanne, die ihnen noch blieb ...
Auf der anderen Seite des Passes huschten ein Lord und eine Lady, bloße Schemen zwischen den düsteren Schatten, ungesehen zu ihren Flugrochen. Die riesigen grauen geistesabwesend vor sich hin nickenden Bestien warteten unter einem Überhang, wo ein vorzeiten niedergegangener Erdrutsch einen idealen Startplatz bildete. Doch ehe Devetaki zu ihrem Flieger ging, wühlte sie einen Moment lang neben einem hoch aufragenden verwitterten Felsblock in einer Ansammlung losen Gerölls.
Was tust du da? , wollte Vormulac wissen. Suchst du etwas?
Kurz bevor mein neuer Sklave gefangen genommen wurde, ließ er hier seine Waffe fallen, erklärte sieundfügte, indem sie sich hinabbeugte, um etwas aufzuheben, hinzu: Ah! Glück gehabt! Sie ist immer noch da! Rasch trat sie zu Vormulac und befestigte, während sie unter halb geschlossenen Lidern hervor beobachtete, wie er das Zaumzeug seines Fliegers überprüfte, die Maschinenpistole behutsam an ihrem Sattel. Wenn sie nur wüsste, wie man mit dem Ding umging ... doch daran durfte sie noch nicht einmal denken! Ein erneuter Blick auf Vormulac zeigte ihr, dass sie sich keine Sorgen zu machen brauchte; der Krieger-Lord hing eigenen Gedanken nach.
Während sie aufsaßen und sich in die Lüfte erhoben, meinte er düster: Schon wieder ein Verlust! Wir haben drei gute Männer verloren! Es klang erbost, ein unterdrücktes mentales Grollen.
Finster erwiderte Devetaki: Sagtest du ›gut‹? Und ›Männer‹? So gut waren sie nun auch wieder nicht, mein Lord, wie wir ja sahen. Und was die ›Männer‹ betrifft ... Er spürte ihr geistiges Achselzucken. ... allenfalls Missgeburten, allerdings durchaus nützliche! Immerhin haben sie diese Waffen für dich erprobt, und du hast mit eigenen Augen gesehen, was für eine verheerende Wirkung sie haben!
Ha!, grunzte er. Soll mich das etwa beruhigen? Verheerend? So nennst du diese Flammenschleuder also? Furchteinflößend ist das einzige Wort, das mir dazu einfällt! Und wenn sie das mit uns machen?
Ah, aber wenn wir sie einsetzen würden?, hielt sie ihm verschlagen entgegen. Gegen die Wrathhöhe!?
Aus zusammengekniffenen Augen warf er ihr einen Seitenblick zu, während sie den Pass hinter sich ließen. Schon wieder einer deiner Ränke, Devetaki? Womöglich bürde ich dir zu viel auf, indem ich mich allzu sehr auf deinen Rat verlasse.
Ach, ich betrachte dies nicht als Last. (Sie legte seine Worte stets so aus, wie es ihr gerade in den Kram passte.) Außerdem, wozu hat man denn Freunde? Was nun die Feste und ihre Verteidiger betrifft – die können bis zum Morgen warten.
Bis zum Morgen? Du meinst bis Sonnauf? Aber wie sollen wir bei Sonnauf irgendetwas bewerkstelligen?
Ich habe doch einen Gefangenen, einen Informanten, schon vergessen? Im Morgengrauen brechen diese Bewaffneten zur Sonnseite auf. Aber eine Meile weiter im Pass werden unsere Streitkräfte sie erwarten. Es wird zwar schon hell sein, aber die Sonne wird noch nicht am Himmel stehen! Jene Männer werden sich sicher fühlen! Aber da irren sie sich, denn wir werden sie uns schnappen! Und ihre Waffen ebenfalls ...
Gut!, knurrte Vormulac missmutig. Endlich springt einmal etwas dabei heraus! Das ändert die Sachlage! Mir reicht es nämlich so langsam, auf wie viele Arten meine Armee hier ausblutet!
Nicht doch, mein Lord! Die Spreu trennt sich lediglich vom Weizen – dies lag doch gewiss in deiner Absicht?
Er schwieg. Bei sich jedoch dachte er düster, bedrohlich: In der deinen vielleicht!
Seine Gedanken waren für Devetakis überlegenen Mentalismus kein Geheimnis. Allerdings war sie klug genug, ihn nicht wissen zu lassen, dass sie es mitbekommen hatte ...
Im Hof der Feste hatte Bruno Krasin ein paar Männer
Weitere Kostenlose Bücher