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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Trippeln ihrer Füße aus einem Gang, der, wie Nathan wusste, hinab in diejenige Thyre-Kolonie führte, die er als Erstes kennengelernt hatte, in die Stätte-unter-den-gelben-Klippen.
    Misha blickte ihn an und hob die Augenbraue. »Bruder?«
    Nathan nickte. »Die Thyre ließen mir die Ehre zuteil werden, mich ihren Szgany-Bruder zu nennen. Atwei ist meine Thyre-Schwester. Als die Thyre mich damals halbtot fanden, pflegte sie mich wieder gesund.«
    Abermals wankte Misha leicht. »Mir dreht sich alles!«
    »Siehst du«, sagte er, indem er sie stützte, »ich zeige dir diese Dinge, damit du dir keine Sorgen mehr machst, wenn ich weg bin. Und ich werde von dir getrennt sein, wenn ich gegen die Wamphyri kämpfen muss. Nun, wo du ein paar von den Dingen mitbekommen hast, zu denen ich imstande bin, und die Wirkung jener Waffen aus den Höllenlanden gesehen hast ...«
    »... trotzdem bist du immer noch nur ein Mann«, fiel sie ihm ins Wort und verstummte; denn mit einem Mal wurde ihr klar, was er vorhatte. Und sie wusste, dass sie niemals aufhören würde, Angst um ihn zu haben, nicht solange es noch Gefahren in dieser Vampirwelt gab.
    Er hingegen wusste, dass er ihr nun auch noch den Rest zeigen musste. Darum hatte er sie ja hierhergebracht, an den einen Ort, zu dem einzigen Mann, der es für ihn tun konnte oder vielmehr tun würde, und zwar freiwillig, ohne viel Aufhebens – obwohl dies, wie bereits bei seinem Vater, Nathans Art so gar nicht entsprach. Die zahllosen Toten waren seine Freunde. Er würde sie niemals zu etwas zwingen und, abgesehen von ihrer Freundschaft, auch nie etwas von ihnen verlangen. Und sollte sein Wunsch ihnen Schmerz oder auch nur das geringste Ungemach zufügen, dann würde er es lieber bleiben lassen.
    Rogei bekam seine Gedanken natürlich mit, schließlich waren sie in der Totensprache. Es bereitet mir keinen Schmerz, mein Sohn, sagte er, darüber bin ich hinaus. Oh, es gibt sehr wohl jemanden, der selbst mir noch Schmerzen zufügen könnte, das ist schon wahr, und du kennst ihn gut! Aber für dich ... ist es mir ein Vergnügen! Ja, ich glaube schon, dass ich meine alten Knochen noch einmal dazu bringen kann, sich in Bewegung zu setzen, und sei es das letzte Mal.
    Nathan war mit Misha an eine Nische getreten, in der auf einem staubbedeckten Sims ein zerfallender Leichnam lag – Rogei, der Erste unter den Toten, der sich offen zu ihm bekannt hatte! Rogei der Uralte, und dies war seine letzte Ruhestätte. Indem Nathan die Hand behutsam auf Rogeis zerbrechliche Brust legte, erklärte er Misha: »Mag sein, dass ich nur ein Mann bin, aber ich bin nicht allein. Ich habe Lardis und die Szgany Lidesci und Ben Trask und seine Leute. Und außerdem habe ich noch ... andere Freunde, hoch oben in den Bergen, die du auch bald kennenlernen wirst. Wenn ich möchte, könnte ich sogar über eine ganze Armee verfügen. Dies Letztere jedoch ... hängt von ihnen selbst ab.«
    »Von ihnen?« Sie drückte sich enger an ihn, denn mit einem Mal klang seine Stimme so anders, irgendwie ... unheimlich? Kalt jedenfalls. So kannte sie ihn gar nicht.
    »Misha«, fuhr er fort, »da gibt es noch etwas, was außer Lardis nur wenige über mich wissen. Sie wissen es zwar, aber ... verstehen können sie es nicht. Es übersteigt ihr Begriffsvermögen! Sie nehmen es hin und vergessen es dann! Und weil ich eben bloß ein Mann bin, akzeptieren sie mich, ohne groß über diese andere ... Sache ... nachzudenken. Du hingegen bist meine Frau. Du solltest es erfahren, schließlich musst du mit mir leben.«
    Sie blickte ihm tief in die Augen, wie um festzustellen, ob sich darin etwas verbarg. »Ist es denn so furchtbar schrecklich? Falls ja, finde ich es seltsam, dass es mir noch nie aufgefallen ist! Oder ist es, so wie dein Mentalismus, etwas vollkommen Neues?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, es ist schon immer da gewesen. Seit unserer Kinderzeit. Ich kann mich nicht entsinnen, dass es jemals anders gewesen wäre. Aber, verstehst du, damals hörte ich sie nur miteinander reden, heute dagegen unterhalten sie sich auch mit mir!«
    »Sie? Deine verborgene Armee?« Er war so schweigsam und sein Blick so merkwürdig. »Nathan, du machst mir Angst!«
    Dies riss ihn aus seinen Gedanken. Das Letzte, was er wollte, war, dass Misha Angst vor ihm hatte. Wenn er es ihr jetzt demonstrierte, würde sie ihn wohl für ein Ungeheuer halten. Er musste sehr viel langsamer vorgehen. Zunächst würde er sie ins Grenzgebirge mitnehmen und ihr seine Wölfe

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