Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
und Goodly erzählte ihm, wie der Besuch der CMI verlaufen war. »Sie waren hinter Nathan her«, schloss er seinen Bericht. »Sie hatten Befehl, ihn entweder gefangen zu nehmen, soweit möglich, oder zu töten!«
Trask nickte geistesabwesend. »Jemand fürchtet sich vor ihm, nicht anders, als wir seinen Vater gefürchtet haben.« Er warf Nathan einen Blick zu. »Und darin irren sie sich genauso, wie wir uns geirrt haben. Nur woher wussten sie, dass wir alles vorbereiteten, um ihn nach Hause, zurück nach Starside zu schaffen?«
»Du wirst es nicht glauben ... unser Zuständiger« – Goodly äffte sein Hüsteln nach – »Minister! Ich muss allerdings dazusagen, dass er ehrlich bestürzt war. Und du darfst nicht vergessen, dass es zunächst einmal der Minister war, der mich davor warnte, dass die CMI das E-Dezernat aufsuchen würde. Wenn ich mich recht entsinne, murmelte er etwas davon, dass es immer jemanden gäbe, der einem auf die Finger sieht!«
Abermals nickte Trask. »Das ist richtig. Wir beim E-Dezernat sind zwar alle ganz große Fische. Aber wenn es um etwas derart Wichtiges – oder potenziell Gefährliches – wie diese Sache hier geht, dann gibt es immer noch größere Fische, und auch Haie! Ein anderes Wort dafür ist: Regierungsberater. Spitzenleute, eiskalte ›Denker‹, spezialisiert auf Finanzwirtschaft, Welt- und Sicherheitspolitik, innere und äußere Angelegenheiten. Topintelligenz, aber diese Kerle haben nicht einen Funken Gefühl in sich. Du kannst darauf wetten, dass irgendjemand da oben, der ein ganzes Stück über unserem Minister steht, den Stein ins Rollen gebracht hat. Nun, wie dem auch sei und wer es auch sein mag, offensichtlich macht er ebenso Fehler wie jeder andere auch. Nathan zu töten, wäre ein verdammt großer Fehler gewesen, und zwar aus verdammt vielen Gründen!« Ein solcher Grund war natürlich Turkur Tzonov, doch über ihn wollte Trask im Moment nicht reden, auch wenn das Gespräch über den Zerhacker lief.
»Also, was jetzt?«, fragte Goodly »Können wir von hier aus irgendetwas tun?«
»Nathans Waffen und die Munition«, antwortete Trask. »Ist immer noch alles in Ordnung damit?«
»Alles gut versteckt«, sagte Goodly. »Die CMI hat nichts gefunden. Und selbst wenn sie etwas entdeckt hätten, was dann? Wir sind das E-Dezernat: Wir haben das Recht dazu!«
»Und was macht die CMI jetzt? Beobachten sie uns, hören sie uns ab oder mischen sie sich irgendwie ein?«
»Wir haben nichts dergleichen festgestellt.«
»Gut!«, knurrte Trask. »Ich will, dass du Folgendes tust: Setze den Aufzug vorübergehend außer Betrieb und sichere das E-Dezernat ab. Postiere einen Mann auf dem Dach, er soll Ausschau nach Hubschraubern halten. Und weitere auf der Straße, nur zum Aufpassen. Außerdem will ich, dass du die ganze Zeit über, von Anfang bis Ende, persönlich am Telefon bist, damit wir uns gegenseitig über Nathans Kommen und Gehen informieren können, so lange, bis er sein ganzes Zeug da rausgeschafft hat. Ich weiß, es ist äußerst unwahrscheinlich, dass noch einmal ein Trupp der CMI bei euch eindringt, bevor Nathan verschwinden könnte, aber ich will kein Risiko eingehen. Beim geringsten Anzeichen einer Gefahr stellen wir das Ganze sofort ein und warten ab, bis er wieder weitermachen kann.«
Nathan berührte ihn am Ellenbogen und sagte ruhig: »Am Telefon wirst du nur deine Zeit verschwenden.«
Trask blickte ihn an. »Eh?«
»Zek ist doch immer noch dort«, rief Nathan ihm ins Gedächtnis. »In London. Sag ihnen, sie sollen sie hinzuziehen. Dann kann sie mein Frühwarnsystem sein. Das Telefon brauchen wir gar nicht. Telefone kann man außer Gefecht setzen.«
Ja, dachte Trask. Und Zek ebenfalls!
Nathan las es nicht nur in seinen Gedanken, sondern sah es ihm auch an den Augen an und beeilte sich, ihm beizupflichten. »Du hast natürlich Recht! Nimm das Telefon!«
Am anderen Ende der Leitung hatte Goodly etwas von dem, was sie da erörterten, aufgeschnappt. »Zek ist eben gekommen«, sagte er. »Sie war in der Stadt, um ihren Rückflug zu buchen. Im Moment steht sie gerade neben mir und meint, sie will mitmachen.«
Trask gab ein entrüstetes, kaum hörbares »Oh, fuck!« von sich.
Goodly erwiderte: »Zek bittet mich, dir zu sagen: ›Gleichfalls!‹«
»Na gut!« Trask wusste, dass er bei Zek Föener den Kürzeren ziehen würde. Und da er sich in sie verliebt hatte, wollte er auch nicht mit ihr streiten. »Teilt die Waffen in leicht zu handhabende Bündel auf. Die
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