Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
Wahrscheinlich wäre ich jetzt bereits wahnsinnig!
    Noch während er »redete«, setzten sie sich auch schon in Bewegung, indem Nathan dem Symbol seines Ohrrings nach Rumänien folgte. Und im nächsten Augenblick (eigentlich war überhaupt keine Zeit vergangen, je nachdem, wie man es betrachten möchte) waren sie auch schon dort. Nathan beschwor ein Tor herauf und trat hindurch, einen schwankenden, stolpernden Trask im Schlepp.
    Das Licht war gedämpft. Nathan musste noch nicht einmal blinzeln. David Chung trat vor und half ihm, Trask zu stützen, dessen Gesicht angespannt wirkte.
    »Ärger gehabt?«, erkundigte Chung sich besorgt. »Schwierigkeiten auf der Reise?«
    »So könnte man es nennen«, antwortete Nathan grimmig.
    Er war mit Trask in einem engen quadratischen Raum von nicht mehr als dreieinhalb Metern Durchmesser, in etwa die Größe einer Schuhschachtel, aus dem Möbiuskontinuum aufgetaucht. An der niedrigen Decke hing eine schwache Neonröhre, Fenster nach draußen gab es nicht. Desgleichen auch kein Mobiliar. Nur vier weiß getünchte Wände und David Chung sowie Nathans goldenen Ohrring in Form einer Möbiusschleife. Als Nathan ihn in Chungs ausgestreckter Hand sah, nahm er ihn wieder an sich und befestigte ihn an seinem Ohrläppchen.
    Trask war wieder ganz der Alte, auch wenn seine Stimme noch etwas zittrig klang. »Sagen wir es einmal so«, meinte er. »Nochmal melde ich mich nicht freiwillig zu einem Möbiustrip!« Doch als er den Ausdruck auf Nathans Gesicht sah, fügte er hinzu: »Aber das ist nur eine Sache. Wir haben noch weitaus Schlimmeres erlebt.«
    Das war Nathans Stichwort. »Wir mussten schnellstmöglich aus dem E-Dezernat verschwinden. Ich wäre ja direkt hergekommen, aber du warst noch nicht hier. Es gibt jede Menge Orte, die ich hätte aufsuchen können, aber ich wollte Perchorsk noch einmal sehen. Also wandten wir uns dahin und sahen ...« Er blickte Trask an.
    Der räusperte sich. »Turkur Tzonov und, oh, ich weiß nicht genau, gut einen ganzen Zug seiner Männer – vielleicht auch mehr –, die das Tor nach Starside passierten. Als wir dort ankamen, war gerade eine kleinere Schlacht im Gange! Premier Turchin muss sich wohl dazu entschlossen haben, Tzonov einen Riegel vorzuschieben. Aber Tzonov hatte Wind davon bekommen. Bedenkt man, wer er ist und über welche Talente er verfügt, dürfte ihm das nicht allzu schwer gefallen sein. Also kein Leisetreten mehr! Im Augenblick befindet Tzonov sich auf dem Weg nach Starside, mit genügend Männern und ausreichend Feuerkraft, umso ziemlich alles, was ihm in die Quere kommt, in Stücke zu schießen!«
    Nathan bedachte ihn mit einem merkwürdigen viel sagenden Blick. Möglicherweise lag darin so etwas wie Spott, ganz gewiss jedoch wollte er ihm widersprechen. Er sagte allerdings nichts.
    »Das heißt«, meinte Chung, »dass sich auch Nathan auf den Weg machen will, und zwar so rasch wie nur möglich.«
    »Womöglich noch rascher«, sagte eine Frauenstimme. Anna Marie English, eine Ökopathin (aller Wahrscheinlichkeit nach die einzige Ökopathin, denn in all seinen Jahren beim E-Dezernat war Trask nie ein vergleichbares Talent untergekommen), hatte leise den Raum betreten. Sie blickte die beiden Neuankömmlinge an und sagte: »Ben! Nathan!« Dann wandte sie sich direkt an Trask, und ihre Stimme klang eindringlich: »Hast du schon mit David gesprochen? Weißt du Bescheid über das Problem am Flughafen? Die CMI?«
    Trask blickte sie an und dachte, was er schon oft gedacht hatte. Anna Marie war eine ESPerin des Dezernats. Sie hieß zwar English und war auch Engländerin, allerdings alles andere als eine englische Rose. Sie war stets ... nun, glanzlos? Das hieße, es gelinde auszudrücken. Sie wirkte gehetzt, blass und fade, ohne jeden Schick. Schon die Tatsache, dass momentan etwas dringend war, schien zu viel für sie, eine ungeheure Belastung. Es lag an ihrem Talent. Das wusste Trask, und sie tat ihm Leid. Andererseits jedoch, warum eigentlich? Mit vierundzwanzig hatte sie ausgesehen wie fünfzig, und nun, mit vierzig, sah sie immer noch aus wie fünfzig! Für Mutter Erde konnte das doch nur Gutes verheißen.
    Anna Marie war ökologisch bewusst. Der Prozess ihres vorzeitigen Alterns war zum Stillstand gekommen, als der Planet sich wenigstens teilweise von den verheerenden Schäden erholte, die ihm die Industrie und die Atomversuche des vergangenen Jahrhunderts zugefügt hatten. In dem Maß, in dem die Erde ihre Krankheiten abschüttelte,

Weitere Kostenlose Bücher