Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
konnte nun wirklich nicht länger bleiben, mit jeder Sekunde wuchs seine Besorgnis.
    Vor der Quelle! Da, wo du jetzt stehst – in diesem Augenblick – befindet sich das Ufer eines Sees! Zu deinen Füßen sehe ich ein Meer aus Sternen! Und in ihrer Mitte ein goldenes Gleißen!
    »Ein Gleißen?«, wiederholte Nathan seine Worte. »Ein See? Ein Meer aus Sternen?«
    »Ganz recht«, sagte Goodly und geriet abermals ins Wanken.
    Die Antworten konnte er später suchen. Zunächst einmal musste Nathan seine Schützlinge von hier wegschaffen. Er beschwor ein Tor herauf, geleitete Goodly und den Wolf hindurch und machte sich mit ihnen auf zur Sonnseite. Unterwegs jedoch erscholl Grinsers telepathische Stimme in seinem Geist. Sie war nurmehr ein leises Winseln.
    Dort, Onkel!
    Was denn?, wollte Nathan wissen.
    Spürst du sie denn nicht? Die Wege?
    Wege? Wohin?
    An ... andere Orte, insbesondere einen. In die Welt deines Vaters, Nathan – die Welt von Harry Herrenzeuger!
    Vielleicht ergab dies sogar einen Sinn. Immerhin war Grinsers Vater der Herr des Gartens, und Grinser, Blesse und der arme Stutz waren seine Söhne. Der Herr des Gartens hatte sich zwischen den Welten hin- und herbewegt, ohne die Tore von Perchorsk oder Radujevac zu benutzen. In Perchorsk hatte es damals gar kein Tor gegeben, und das unterirdische Tor in Rumänien hatte noch niemand entdeckt.
    Da hatte Grinser also etwas von den übersinnlichen Talenten seines Vaters, des Werwolfs, geerbt. Oder lag es lediglich an seinem wölfischen ... nun ja, Orientierungssinn? Vielleicht auch beides? Nathan war klar, dass er sich näher damit befassen musste, aber erst einmal wollte er Ian Goodly absetzen. Kaum hatte er dies erledigt, kehrte er mit Grinser ins Möbiuskontinuum zurück.
    Allerdings ohne Ergebnis! Grinser mochte zwar etwas von seinem Vater an sich haben, aber er verfügte nicht über dessen metaphysisch-mathematische Kenntnisse, und Wolfsgleichungen allein reichten nicht aus. Ich kann den Weg spüren, knurrte er in Nathans Geist, aber ich weiß nicht ... wie ich dorthin gelange! Laufen oder Rennen geht nicht, und ich kann keine Fährte aufnehmen. Keine Spur, der ich folgen könnte. Hier bin ich ... verloren.
    Nathan versuchte tiefer in Grinsers Geist einzudringen, seine Empfindungen statt seiner Gedanken zu lesen, doch es brachte ihm nichts. In Grinser war eine eigenartige Besorgnis, wenn nicht gar Angst, er könne die Berge, den Mond und die Sterne, die hoch aufragenden Felszacken und mondbeschienenen Pässe verlieren, all die vertrauten Bezugspunkte, die einen Wolf der Wildnis erst zum Wolf machten; außerdem verfügte er über ein Bewusstsein, das so ganz und gar nicht zu einem Wolf passte – doch nicht das geringste Anzeichen dafür, in welcher Richtung die Parallelwelt Erde nun lag!
    Du vermagst mir den Weg nicht zu zeigen?
    Doch, natürlich!, widersprach Grinser. Er befindet sich ... dort! Es war, als wolle er auf etwas deuten, doch da war nichts außer der Leere des Möbiuskontinuums. Aber ... es gibt keine Möglichkeit, dorthin zu gelangen! Mittlerweile war er so außer sich, dass er hechelte und zu winseln begann. Nathan konnte seine Enttäuschung nachvollziehen, wusste jedoch, dass es vorerst keine Lösung für dieses Problem gab. Da er Grinsers Seelenqualen auf keinen Fall unnötig verlängern wollte, entschloss er sich, wenn auch widerstrebend, ihn ins Lager zurückzubringen. Dort wartete Goodly bereits auf sie.
    Nachdem er Grinser Mishas Obhut anvertraut hatte, wandte Nathan sich an den Hellseher: »Was war da eben los? Ich meine, was hast du gespürt, drüben auf der Sternseite?«
    »Was hast du denn gespürt?«, konterte Goodly.
    »Jagt die Zukunft dir so große Angst ein, dass du noch nicht einmal in der Lage bist, mir auf eine simple Frage eine Antwort zu geben?« So langsam gingen auch Nathan die Nerven durch.
    »Ja«, erwiderte Goodly, »mitunter schon. Zu wissen, was eintreten wird, bereitet mir keine Sorge, wohl aber es zu begreifen.«
    All dies hatte Nathan früher bereits gehört. »Aber du hast etwas gesehen!?«
    »Ja, ich habe etwas gesehen, und auch gespürt ... etwas sehr Merkwürdiges.«
    »Dass ein Ruck durch die Welt gehen und sie die Richtung ändern wird? Wasser, einen wahren Sturzbach, wie ein Fluss zwischen den Welten? Gärten in der Wüste?«
    »Das alles, ja, aber nichts Bestimmtes! Das Einzige, was wirklich sicher ist, ist dies: Du wirst keinen von uns mehr zum Tor schaffen können. Jedenfalls nicht, bis alles vorüber

Weitere Kostenlose Bücher