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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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ein See bläulich weißer Milch sanft auf und ab wogenden, sich allerdings unangenehm lebendig (oder vielmehr untot) anfühlenden Nebel hinaus. Irgendwo da drin kämpften Nestor und Vasagi miteinander.
    Vier: Die Zeit war um. Er musste die Granate werfen!
    Unterdessen:
    Bei einem Zweikampf Mann gegen Mann können zehn Sekunden über Leben und Tod entscheiden, insbesondere dann, wenn es sich bei den Kämpfenden um Wamphyri handelt. Nestor war erschöpft, von seiner Krankheit geschwächt, Vasagi hingegen stärker denn je – und der Wahnsinn verlieh ihm noch zusätzliche Kräfte. Allerdings war er so sehr in seinem Wahn befangen, dass er nicht ein einziges Mal innehielt, um sich zu fragen, woher die Schwäche seines Gegners eigentlich rührte. Alles, was er wusste, war, dass er angegriffen wurde und unbarmherzig zurückschlagen musste. Vasagi hatte keinen Handschuh. Nestor trug ihn. Nach Vasagis Duell mit Wran hatte er ihn an sich genommen und behalten. Dies stachelte die Wut des Klaffenden nur weiter an, nachdem Carmens Tod ihn bereits zur Weißglut getrieben hatte. Dass Nestor nun auch noch mit seinem eigenen Handschuh auf ihn losging und ihn damit streifte, brachte das Fass zum Überlaufen. Das konnte Vasagi unmöglich hinnehmen. Er schlug Nestor nieder und stürzte sich auf ihn, um dessen gesamten Oberkörper mit seinen fast einen Meter langen, längs angeordneten Kiefern zu umschließen.
    Doch als sich eine Unzahl winziger Saugspitzen in Nestors Fleisch grub, um ihm die Lebenssäfte auszusaugen, stellte der Klaffende im Geist des Nekromanten anstelle von Schmerzen so etwas wie ... Befriedigung fest, wenn nicht gar ein Triumphgefühl! Da war seinem Egel klar, dass Nestor an Aussatz litt. Bereits im Begriff, seinen Kontrahenten auszuweiden und dessen Parasiten Stück für Stück herauszureißen, schreckte Vasagi zurück und entließ Nestor aus seinem tödlichen Griff. In einer gleitenden Bewegung richtete er sich aus dem ihnen beiden entströmenden Nebelmeer auf.
    Fünf: Ein kleines bisschen zu spät, möglicherweise auch genau im richtigen Moment, warf Nathan die Granate in hohem Bogen in die zuckende Masse von Vasagis Innereien, gleichzeitig ließ er sich nach hinten fallen, weg von diesem entsetzlichen Ungeheuer.
    Nathan war schlichtweg erstaunt und wollte, konnte nicht glauben, was er da sah. Er vernahm Vasagis verdutztes Eh? Was ...?, ehe eine gedämpfte Detonation und ein gleißend heller Lichtblitz vom Ende des Klaffenden kündeten.
    Nathan spürte etwas gegen sich ... klatschen, was zwar nicht ihn, wohl aber seine Kleidung durchnässte. Mit bebenden Fingern begann er sich auszuziehen.
    Aye, keuchte Nestor in seinem Geist, du musst ... aufpassen, dass ... nichts ... nichts von ihm mit dir in Berührung kommt! Nestors telepathische Stimme war so schwach, dass Nathan wusste, dass sein Bruder im Sterben lag. Noch immer am ganzen Körper zitternd – allerdings eher von dem Schock, den ihm die gewaltsamen Ereignisse versetzt hatten, als vor Furcht –, ging der Necroscope zu seinem Blutsbruder und stieß im Dunst auf dessen zerschmetterten, todwunden Körper.
    Nicht anfassen!, ermahnte ihn Nestor. Ich bin ebenso unrein wie Vasagi. Ich trage sogar einen zweifachen Makel!
    »Warte«, flüsterte Nathan heiser. Damit begab er sich zum Lagerplatz und kehrte einen Augenblick später mit einer gegerbten Haut wieder zurück, die er vorsichtig um seinen Bruder schlug, der mit einem Mal sehr klein wirkte, so als sei er geschrumpft. »H... hier!« Erstaunt stellte er fest, dass seine Stimme ihm den Dienst versagte. »Da... da... das hält dich warm, und ich bin ge... ge... geschützt.« Indem er Nestors Kopf an seiner Brust barg, dachte er: Ich habe schon lange nicht mehr gestottert.
    »Ahhh!«, hauchte Nestor. »Nun erinnere ich mich ... Früher habe ich dich beschützt!« Sein Kopf sank zur Seite, aber das Flackern in seinen Augen war noch nicht erloschen. Es war noch Leben in ihm.
    Was tun? Was konnte er tun? Nathan fühlte sich innerlich zerrissen, ebenso tief getroffen wie Nestor. Doch seine Mutter sagte es ihm: Du weißt, was du tun musst! Ihre Tränen brannten ebenso sehr wie die seinen, wenn auch nur in seinem Geist.
    »Sie hat recht«, flüsterte Nestor. »Aber tu es rasch, solange ich ... solange ich noch bei mir bin! Die Schmerzen sind grauenhaft und werden immer schlimmer. Und ich werde bis zuletzt dagegen ankämpfen, weil immer noch etwas von einem Vampir in mir steckt, so wenig Vasagi mir auch gelassen hat

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