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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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»Mein Erzrivale! Ausgerechnet du – nichts als ein Mensch! Du – der Verräter, der Dieb, der mich unablässig heimsuchte und mein ganzes Dasein in einen einzigen Fluch verwandelte! Ein so schwächliches Wesen wie du? Also, deine Mutter bittet für dich, und zwar zu Recht!«
    Nathan wagte es nicht, auch nur zu blinzeln. Doch er vermochte zu sprechen. »Sie bittet auch für dich, Nestor. Auch für dich!«
    Nestor tat einen Schritt von dem Grabhügel weg, auf Nathan zu. Aus seinen Augen schienen Flammen zu schlagen. »Aber ich brauche ihre Bitten nicht!«
    »Ich ebenso wenig, solange ich diese Waffe in Händen halte. Du hast ihre Wirkung schon einmal erlebt, damals auf der Kuppe des Zufluchtsfelsens.«
    Nestor bewegte sich nicht – doch mit einem Mal schien er einen ganzen Schritt näher zu stehen. »Weshalb sollte ich den Tod fürchten, und sei es auch der wahre Tod? Ich werde ohnehin sterben, Nathan. Ich habe Aussatz! Auch das habe ich dir zu verdanken.«
    »Nein, das lasse ich mir nicht in die Schuhe schieben«, entgegnete Nathan. »Wenn die Szgany jemandem die Schuld an etwas geben, dann ist es gerechtfertigt. Aber aus demselben Grund wissen sie auch, wann sie die Verantwortung für ihr Tun übernehmen müssen. Sie beschuldigen niemanden aus reiner Bosheit. Allerdings haben sie auch keinen Egel zufriedenzustellen!« Er hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, doch nun war es heraus. Automatisch war er in die Argumentationsweise der Wamphyri verfallen und vergalt Gleiches mit Gleichem.
    »Willst du damit etwa sagen, ich sei weniger wert als ein Mensch?« Nestor befand sich keine zwei Schritte mehr entfernt.
    »Ich sage, dass du ein Wamphyri bist«, krächzte Nathan. Sein Hals war trocken. Er schluckte. »Das heißt, du kannst gar nicht gewinnen, denn deine größte Schlacht ist bereits verloren.«
    Nathaaan!, schrie Nana. Nestooor!
    Unter Nestors Umhang krochen Nebelschleier hervor und umwaberten seine Füße. »Du bist mein Erzrivale«, flüsterte er und hauchte dabei Nebelschwaden aus. Er war auf Armeslänge heran, nur noch einen Schritt entfernt. Seine Augen hielten Nathans Blick unbarmherzig gefangen. Doch der Finger des Necroscopen ruhte immer noch kühl auf dem Abzug der Waffe.
    »Mir scheint, wir sollten es jetzt ein für alle Mal klären«, sagte Nestor mit rauer Stimme. Nur ...
    ... mit einem Mal waren sie nicht mehr allein!

VIERTES KAPITEL
    Mit dem Whup! ... Whup! ... Whup! gewaltiger Membranschwingen verdunkelten die Schatten riesiger Flugrochen die Sterne, und eine Gedankenstimme drang durch den bebenden Äther:
    So, Nestor! Wie geht es meinem hübschen, starken Lord nach all der langen Zeit? Einst machtest du eine armselige Sklavin zu einer Lady – du liebtest sie zu Tode, oder vielmehr zum Untod! Und während sie noch schlief, pflocktest du sie an einer Stelle an, an der die Sonne sie finden würde. Doch Lord Vasagi fand sie glücklicherweise zuerst. Und nun haben wir dich gefunden!
    Es handelte sich um Carmen-die-nicht-sein-durfte. Sie näherte sich von Süden her, strich dicht über die Baumwipfel, die blutroten Kiefer weit aufgerissen, dahin. Wild und unheimlich saß sie im Sattel. Plötzlich tauchte ihr Flugrochen nach unten ... seine Bauchtasche klaffte gähnend auf ... direkt über Nestor, der nirgendwohin fliehen konnte; mit einem Mal hatten seine Beine nicht mehr die Kraft, ihn zu tragen. Seine Krankheit hatte ihren Höhepunkt erreicht und war nun außer Kontrolle.
    »Runter!«, brüllte Nathan, und erstaunt stellte Nestor fest, dass sein Bruder, der Necroscope, ihn meinte. Er ließ sich neben Nanas Grabhügel fallen, während Carmens Flieger sich immer weiter näherte.
    Doch ein mächtiger Mentalist befand sich in Nathans Geist. In Nathans Gedanken las er, welch furchtbare Wirkung dessen Waffe hatte, und rief: Carmen, gib acht! Der andere ist gefährlich; er wird dich mit Gewissheit töten! Es war Vasagi. Seine telepathische Stimme hätte Nathan überall erkannt. Vasagi, der Mörder seiner Mutter! Er hatte eine Blutfehde mit ihm auszutragen; sie hatten einander den Tod geschworen. Und diese Carmen war eine seiner Kreaturen!
    Noch vor wenigen Sekunden, als er Nestor aus nächster Nähe gegenübergestanden hatte, hätte nichts außer einem offenen Frontalangriff den Necroscopen dazu bewegen können, den Abzug seines Raketenwerfers durchzuziehen. Nun hingegen vermochte ihn nichts mehr davon abzuhalten. Carmen beherzigte Vasagis Warnung. Mit einem plötzlichen Schwenk drehte sie ab

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