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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Tropfsteinwesen in seiner Stalaktitengruft zu: Wer warst du?
    Bah!, machte der Vampir-Lord missmutig. Frage lieber, was ich jetzt bin, dass ein bloßes Kind Macht über mich hat, während ich ohnmächtig dastehe, ein Stein, der einst ein Mann war und mehr als das, gar ein Lord der Wamphyri!
    »Aber das war gestern, und dies ist heute.« Nathan verfiel wieder in normale Sprache, die in seinem Fall allerdings der Totensprache gleichkam, ihm aber leichter fiel. »Einst magst du ein Mann gewesen sein und auch ein Lord der Wamphyri. Aber jetzt bist du nichts als ein versteinertes Fossil. Dies ist wahrscheinlich deine letzte Chance, mit jemandem aus der Welt der Lebenden, gar zweier Welten, zu sprechen. Willst du sie ungenutzt verstreichen lassen?«
    Der andere überlegte. Unterdessen erklang es hinter Nathan:
    »Nun, was zum Teufel ...?« Der Anführer der Höhlentaucher zog hastig die Hand zurück, mit der er eine Munitionskiste ins Gleißen des Tores gehoben hatte. Er hatte gehört und gesehen, wie Nathan mit etwas sprach, das im Tropfstein eingeschlossen war, und zwar so, als sei es am Leben und könne ihm womöglich noch antworten, und war einen Augenblick lang abgelenkt gewesen. »Das Licht ... Es wollte mich einsaugen! «
    »Selbstverständlich«, erklärte ihm Trask. »Genauso wie es die Waffen von uns entgegennimmt, wird es auch uns aufnehmen. Es ist wie ein unsichtbares Fließband, ein Aufzug in eine andere Welt.« Er reichte ein Selbstladegewehr hinauf, mit dem Kolben voran, und sah zu, wie dieser in dem gleißenden Licht verschwand. Zunächst spürte er nur ein leichtes Ziehen, dann einen heftigen, unwiderstehlichen Sog, als ihm die Waffe aus der Hand gerissen und in das Tor gezogen wurde. »Sie dürfen nur nicht mit den Fingern die Oberfläche berühren, das ist alles – es sei denn, Sie wollen als Erster nach Starside gelangen ...«
    Wer auf der Sternseite erinnert sich heute noch an mich?, fragte sich in Nathans Geist der einstige Lord der Wamphyri.
    »Auf der Sternseite? Niemand!«, entgegnete Nathan. »Aber zuvor warst du doch ein Traveller, oder nicht? Bist du denn nicht auf die übliche Weise aufgestiegen? Du musst doch zu irgendeinem Stamm gehört haben, so wie jeder andere auch. Vielleicht sind auf der Sonnseite noch heute Söhne deiner Söhne am Leben?«
    Ich war ein Ferenc, sagte der andere düster. Wir waren Ausgestoßene, Tributpflichtige. Als Schmiede fertigten wir Kampfhandschuhe für die Wamphyri. Wir hatten einen »Pakt« mit ihnen – ha! Ich wurde entführt, als ich siebzehn war. Es gibt keine menschlichen Nachkommen aus meinen Lenden, Nathan Keogh.
    Als das Wesen im Tropfstein den Namen Ferenc nannte, erhob sich von allen Seiten ein entsetztes Stöhnen. Es waren weitere Bewohner der Höhle, die bislang geschwiegen hatten. Ferenc! Allein das Wort war bereits ein Fluch. Und der, vor dem sie Angst hatten, hatte das Aufstöhnen sehr wohl vernommen.
    Aye, ein Ferenc!, bekräftigte er. Nun ... selbst jetzt bedeutet es offensichtlich noch etwas, diesen Namen zu tragen. Darum finde ich Trost, so schwach er auch sein mag, selbst an einem Ort wie diesem. Allein zu wissen, dass ihre Furcht mir Trost spendet, dass ich selbst noch als Toter ihre Herzen vor Angst erstarren lassen kann ... Ihr zitternden ledrigen Trogs und feigen Traveller! Für solche wie euch ist allein schon meine Gesellschaft eine ... eine Ehre! Und wenn ein versteinertes Ding noch Sklaven haben kann, so seid ihr es von nun an. So sei es!
    Nathan kochte vor Wut. Dieses tote Wesen – Ferenc, Wamphyri oder was auch immer – hätte die Traveller nicht feige nennen dürfen. Die Szgany mochten alles sein, aber keineswegs feige. »Achtet nicht weiter auf ihn!«, riet er den Geistern all derer, die hier gefangen waren. »Denn falls er der Größte unter euch ist, dann ist er auch der größte Feigling! Wamphyri, dass ich nicht lache! So stark und furchtlos wie zehn Männer? Oh? Aber wenn dem so ist, wie kommt es dann, dass er sich immer noch hier befindet? Oder fürchtete er das Wasser etwa genauso sehr wie ihr anderen auch? – Aye, und vielleicht noch ein bisschen mehr! Ich werde euch jetzt einmal etwas sagen:
    Seit undenklichen Zeiten war dieser Wasserlauf die Route, über die gewisse ›tapfere‹ Lords der Wamphyri in die Höllenlande eindrangen und so zu einer Plage für beide Welten wurden. Aber in dieser Welt waren sie klein und unbedeutend« – was nicht ganz stimmte; höchstens an der Zahl waren sie klein und unbedeutend –

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