Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)
Biegung nach links und wurde geringfügig steiler. Ein kurzer Anstieg in klaustrophobischer Enge, bevor der Schacht wieder eben verlief und plötzlich nach rechts abbog. Darauf ... führte er beinahe senkrecht nach oben! Und wenn man wie vom Grund eines nicht allzu tiefen Brunnenschachtes nach oben blickte, sah man ...
... Sternenglanz.
Trask zog sich zurück in den Hauptschacht, in das Gleißen des Tores, und rief nach den anderen. Anna Marie, Nathan und einer der Höhlentaucher waren bereits da. Chung und die beiden anderen Höhlentaucher kamen wenig später rückwärts aus ihren Wurmlöchern gekrochen.
»Das ist es«, erklärte ihnen Trask, auf die Mündung des Ausgangs nach Starside deutend. »Wir gehen folgendermaßen vor: Nathan geht als Erster, und ich komme gleich hinter ihm. Ich werde ihm aus dem Schacht hinaus an die Oberfläche helfen. Die Übrigen verteilen sich auf der Strecke und bilden eine Kette, über die wir die Waffen zu ihm hinaufreichen. Anschließend hilft er uns heraus, erst mir, danach Anna Marie und dann dem Rest von euch, die Reihenfolge legt ihr selbst fest.
Sind wir erst einmal draußen, schnappt sich jeder von uns so viele Waffen, wie er tragen kann, und macht, dass er von dem oberen Tor wegkommt. Dazu müssen wir wahrscheinlich mehrmals gehen, aber es muss sein. Es geht nämlich nicht einfach darum, dass die Waffen wichtig sind – das sind sie, gar keine Frage –, sondern auch darum, dass Nathan nicht ... äh, so dicht am Tor kann er seine Kräfte nicht voll einsetzen. Und lasst euch gesagt sein: Wir haben keine Zeit, herumzustehen und Löcher in die Luft zu starren. Als ich die letzten zweieinhalb bis drei Meter des Wurmlochs in den Himmel über der Sternseite hinaufblickte, sah ich die Sterne da oben. Falls es noch nicht Sonnunter ist, steht er verdammt kurz bevor! Noch irgendwelche Fragen?«
»Dieses zweite Tor an der Oberfläche?«, meldete sich der Anführer der Höhlentaucher zu Wort. »Dadurch können wir wieder zurückkehren, nicht wahr?«
»Ganz recht, aber erst später. Oh, wir könnten es jetzt benutzen, das stimmt schon, aber wir wissen nicht, was für einen Empfang man uns am anderen Ende bereitet. In Perchorsk haben sie gelernt, extrem vorsichtig mit Wesen umzugehen, die durch das Tor kommen. So vorsichtig, dass sie euch gut und gerne auf ein halbes Dutzend verschiedener Arten umbringen könnten, ehe ihr überhaupt dazu kämt, ›Hallo‹ zu sagen. Vor allem jetzt. Habt ihr das Zeug drüben im Heim gesehen, unten im Sammelbecken? Verglichen mit Perchorsk ist das gar nichts ...«
»Und wenn wir erst einmal weg von dem Tor sind – was dann?«
Trask warf Nathan einen Blick zu. Dieser sagte: »Das lasst dann meine Sorge sein. Dies ist meine Welt, und ich kenne ... oh, mehrere Routen, die von hier zur Sonnseite führen.«
Noch ehe sie weitere Fragen stellen konnten, sagte Anna Marie: »Wir verschwenden nur unsere Zeit. Außerdem habt ihr anscheinend etwas vergessen.«
»Oh?« Trask blickte sie an.
»Turkur Tzonov und seine Männer könnten durchaus noch in der Nähe sein. Wie lang ist es her, seit ihr gesehen habt, wie er in das Tor ging? Und wie lange dürfte er wohl brauchen, um durchzukommen? Oder habt ihr euch darüber noch keine Gedanken gemacht?«
Das hatten sie nicht, aber Trask holte es jetzt schnellstens nach. »Seit wir gesehen haben, wie er durch das Tor ging, sind etwa dreieinhalb Stunden vergangen – es ist schwer zu schätzen. Aber wir wissen, dass er laufen musste, während wir hindurchgesogen wurden. Außerdem ist meine Uhr während des Übergangs stehen geblieben, und ...«
»... Unsere Uhren sind alle stehen geblieben«, wandte der Anführer der Höhlentaucher ein.
Und Anna Marie sagte: »Egal, wie wir die Sache betrachten, Tzonov kann nicht weit von uns sein.« Sie legte den Kopf in den Nacken. »Entweder nähern er und seine Männer sich gerade dem Ausgang des Tores und werden bald hindurch sein und auf die Geröllebene kommen ... oder sie sind bereits dort, irgendwo über uns. Möglicherweise haben sie sich bereits zum Grenzgebirge und dem Großen Pass zur Sonnseite hin aufgemacht.«
Trask nickte. »Unsere oberste Priorität also: Sobald wir draußen sind, greift jeder sich eine Waffe und lässt sie nicht mehr los. Das Letzte, was wir allerdings brauchen können, ist eine Schießerei auf der Sternseite! Okay, los geht’s ...«
Zwanzig Minuten später waren sie draußen, und ein einziger Blick ringsum genügte Nathan, um festzustellen,
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