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Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition)

Titel: Necroscope 8: BLUTFÜRSTEN (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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wegführte. Der Felsenturm – oder vielmehr die Felsentürme, denn einst waren sie ja zahlreich gewesen – waren wahrscheinlich ein Überbleibsel des Grenzgebirges und als gewaltige steinerne Zeugen stehen geblieben, als Wind und Wetter im Lauf der Äonen die Berge selbst abgetragen hatten. Mit Sicherheit waren sie ursprünglich ein natürlicher Bestandteil der Landschaft gewesen, zumindest so lange, bis der erste Vampir-Lord seine Arbeit an ihnen begonnen hatte. Doch nun wirkte diese letzte große Feste der Wamphyri, besonders in den oberen Bereichen oder Stockwerken, alles andere als naturbelassen. Wie denn auch? Man brauchte sich nur all die Kamine und Wehrgänge, die Türme und Türmchen und Strebebögen anzusehen, die Landebuchten, Balkons und ... Fenster? Hinter Letzteren flammten, noch während Trask hinsah, ganz schwach eins nach dem anderen kleine Lichter auf!
    Oder bildete er sich das nur ein, ein Streich, den ihm die gespenstischen Lichtverhältnisse spielten, ein Trugbild, hervorgerufen von den Dunstschleiern, die sich um die ferne Felssäule rankten?
    »Es ist kein Trugbild, Ben«, sagte Nathan. »Sieh doch mal in die andere Richtung, hinter den Grenzbergen.« Trask und die anderen schauten hin und stellten fest, dass der Himmel über dem Grenzgebirge in ein tiefes Indigo, durchsetzt mit Strahlen verblassenden Goldes, getaucht war. Die Strahlen bildeten einen langsam sich wie die Speichen eines geisterhaften Rades drehenden Fächer, der sich in sich zusammenzufalten schien. Innerhalb eines Augenblicks war er verschwunden und zu einer bloßen Erinnerung verblasst.
    »Sonnunter«, erklärte Nathan. »Jetzt ist es wahrhaft Nacht. Und Zeit, dass wir von hier verschwinden. Diese Lichter dort in der Karenhöhe ... die Wamphyri sind wieder auf den Beinen. Gut möglich, dass sie auf der Sonnseite bereits ihr Unwesen treiben. Und falls nicht, werden sie bald so weit sein; und wir stehen ihnen mitten im Weg! Aber, wartet einen Moment ...«
    Er beschwor ein Möbiustor herauf, das sich ein bisschen verzerrte, weil sie zu nah am Tor waren. Doch dann verfestigte es sich und wurde stabil. »In Ordnung, wir können los.« Er wandte sich an die Höhlentaucher. »Ihr zuerst. Wenn ich nicht wäre, wärt ihr gar nicht erst hier gestrandet. Darum liegt mir eure Sicherheit am Herzen. Bildet einen Kreis und haltet euch an den Händen ... und, na ja, haltet einfach fest. Aber keine Fragen, und niemand sagt auch nur ein Wort. Vertraut mir einfach!«
    Er vergrößerte sein Tor, wies ihnen die Richtung und trat nach ihnen hinein. Und Trask, Chung und Anna Marie befanden sich mit einem Mal allein auf der Findlingsebene.
    Allerdings nicht für lange, höchstens anderthalb Minuten. Dann ...
    »Mein Gott!«, entfuhr es Trask, als ein gezackter Schatten dicht über ihm vorbeihuschte. Sein Blick glitt zum Himmel, und seine Maschinenpistole gab das unverkennbare »Ch-ching« von sich, als er sie instinktiv durchlud. »Fledermäuse!«, flüsterte er, als er erspähte, was ihrerseits sie ausspähte.
    »Desmodus.« Anna Maries Atem ging stoßweise. »Nicht viel anders als die Vampirfledermäuse auf der Erde, allerdings ziemlich groß.« Auch sie spannte ihre Waffe.
    »Groß?«, entgegnete David Chung. »Die Viecher haben von Flügelspitze zu Flügelspitze eine Spannweite von fast einem Meter!«
    »Dafür sind sie aber nicht besonders gefährlich.« Anna Marie hatte ihre Fassung wiedergewonnen. »Ja, wenn hier nur einer von uns wäre und noch dazu verletzt, dann würden sie vielleicht angreifen. Aber im Augenblick sind sie nur neugierig. Wir sind etwas Neues für sie. Sie haben nicht damit gerechnet, hier auf uns zu stoßen. Pssst! Hört doch mal!«
    Es war ein halbes Dutzend Riesenfledermäuse, und nun umkreisten sie die drei, sich mit schrillen, kaum hörbaren Pfiffen verständigend. Das heißt kaum hörbar für das menschliche Ohr. Doch Meilen entfernt, am anderen Ende der Findlingsebene, würden ihre Artgenossen sie mit Sicherheit hören ... und womöglich nicht nur ihre Artgenossen. Und vielleicht auch nicht ganz so weit entfernt.
    »Die Vorhut«, meinte Trask. Seine Kehle war mit einem Mal trocken. »Fliegende Beobachter, ihre Späher, ihre Bluthunde.«
    »Stimmt.« Chungs Stimme klang erstickt. »Und dort kommen ihre Herren!« Mit bebenden Fingern wies er zum Himmel.
    Dort verdunkelten, keinen Kilometer weit weg, zwei seltsam pulsierende rochenförmige Umrisse die Sterne, als sie von hoch oben herabstießen ... Sie hatten es auf die

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